Georg Dertinger 1902 - 1968

Georg Dertinger ist Politiker der Ost-CDU und von 1949 bis 1953 Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Unter der Führung von Dertinger und Otto Nuschke ordnet sich die Ost-CDU der SED-Diktatur unter. Anfang 1953 lässt das SED-Regime Dertinger von der Staatssicherheit verhaften und verurteilt ihn zu einer langjährigen Zuchthausstrafe.

  • 1902

    25. Dezember: Georg Dertinger wird als Sohn eines Kaufmanns in Berlin geboren.

  • 1908 - 1916

    Vorschule und Realgymnasium in Berlin

  • 1916 - 1918

    Kadettenanstalt in Plön (Holstein)

  • 1918 - 1922

    Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bzw. ab 1919 Staatliche Bildungsanstalt; Abitur

  • 1922 - 1924

    Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Berlin; ohne Abschluss

  • 1923 - 1925

    Redaktionssekretär, Hilfsredakteur und Redakteur in der Berliner Redaktion der "Magdeburgischen Zeitung", ab 1925 in der Hauptredaktion in Magdeburg

  • 1925 - 1927

    Redakteur der Bundeszeitung des Frontkämpferbundes "Stahlhelm" in Magdeburg, ab 1926 in Berlin

  • 1928 - 1930

    Berlin-Korrespondent deutscher Regionalzeitungen

  • 1930

    Berufung zum verantwortlichen Schriftleiter der Pressekorrespondenz "Dienst nationaler Tageszeitungen"

  • 1933

    Begleiter von Vizekanzler Franz von Papen bei den Verhandlungen zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan über das Konkordat.

  • 1934 - 1935

    Redakteur für Politik der neuen Auslandskorrespondenz "Dienst aus Deutschland"; 1935 nach Konflikten über Artikel intern mit einem Schreibverbot belegt

  • 1935

    Berufung zum Geschäftsführer des "Dienstes nationaler Tageszeitungen"

  • 1938

    Dertinger lehnt eine Stelle als Chefredakteur des "Neuen Wiener Tageblatt" ab, da das Angebot mit der Forderung nach einem Eintritt in die NSDAP verbunden ist.

    Berufung zum Hauptschriftleiter des "Dienstes aus Deutschland"

  • 1939 - 1944

    Journalistische und publizistische Tätigkeit, u.a. "Neues Wiener Tageblatt", "Königsberger Allgemeine Zeitung"; hierfür uk-gestellt (unabkömmlich).

  • 1945

    Februar: Einberufung zum Volkssturm in Berlin

    Juni: Eintritt in die Christlich-Demokratische Union (CDU) in Berlin; Pressereferent der CDU-Geschäftsstelle.

    Der Sowjetische Volkskommissariat des Inneren erpresst Dertinger und zwingt ihn, Informationen aus der CDU weiterzugeben.

  • 1946 - 1949

    Generalsekretär der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Gegen die Bedenken und den Widerstand anderer Mitglieder setzt Dertinger die Anpassung der CDU-Ost an das SED-Regime durch.

  • 1948 - 1949

    Mitglied der Deutschen Wirtschaftskommission und des Deutschen Volksrates.

  • 1949 - 1953

    Abgeordneter der CDU in der Volkskammer der DDR; ab 1952 Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Ost

  • 1949 - 1953

    Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR.

    Die Formulierung der Außenpolitik liegt allerdings in den Händen der Sowjetunion.

    Die Personalpolitik und den Aufbau des Ministeriums bestimmt Staatssekretär Anton Ackermann (SED)

  • 1953

    15. Januar: Die Staatssicherheit verhaftet Dertinger wegen angeblicher "Feindtätigkeit gegen die DDR im Auftrag imperialistischer Geheimdienste". Während seiner Haft im Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen tritt Dertinger in den Hungerstreik und unternimmt einen Selbstmordversuch.

  • 1954

    Juni: Geheimprozess gegen Dertinger vor dem Obersten Gericht der DDR wegen "Verschwörung" und "Spionage".

    Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus.

  • 1954 - 1964

    Haft in den Zuchthäusern Brandenburg und Bautzen II.

  • 1964

    Mai: Ein Gnadengesuch von Dertingers Frau wird vom Staatsrat stattgegeben, Dertinger wird entlassen.

  • 1964 - 1967

    Lektor beim katholischen St. Benno Verlag in Leipzig

  • 1967 - 1968

    Sachbearbeiter bei der Caritas in Dresden

  • 1968

    21. Januar: Georg Dertinger stirbt nach einer Unterleibsoperation in Leipzig

  • 1991

    September: Das Berliner Landgericht hebt das Urteil gegen Dertinger wegen Aussageerpressung und Rechtsbeugung auf.

 

(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Biografie Georg Dertinger, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/georg-dertinger.html
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