Golo Mann 1909 - 1994

27. März: Angelus Gottfried Mann wird nach Erika und Klaus Mann als drittes Kind von Thomas Mann und seiner Frau Katia geb. Pringsheim in München geboren.

Studium der Philosophie und Geschichte in München, Berlin und Heidelberg.

Mann promoviert in Heidelberg bei Karl Jaspers über Hegel.

1933 folgt er seiner Familie in die Emigration, zunächst in die Schweiz, anschließend nach Frankreich.

Mann arbeitet anfangs als Lektor für deutsche Literatur und Geschichte an der Ecole Normale Supérieure in St. Cloud.

Anschließend ist er als Dozent an der Universität Rennes tätig.

Er arbeitet als Redakteur bei der Zeitschrift "Maß und Wert" in Zürich.

Mann gelingt zusammen mit seinem Onkel Heinrich Mann die Flucht über die Pyrenäen nach Spanien und weiter in die USA.

Mann lehrt als Professor für Geschichte an verschiedenen amerikanischen Universitäten.

Veröffentlichung der Biografie über den Mitarbeiter des Fürsten Metternich, "Friedrich von Gentz".

Rückkehr nach Europa, wo er sich in Kilchberg bei Zürich, dem letzten Aufenthaltsort seiner Eltern, niederlässt.

Veröffentlichung der Abhandlung "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts".

Gastprofessur an der Universität Münster.

Mann übernimmt den Lehrstuhl für Politische Wissenschaften an der Universität Stuttgart.

Aus gesundheitlichen Gründen gibt er den Lehrstuhl 1964 auf.

Mitherausgeber der neuen zehnbändigen "Propyläen-Weltgeschichte".

Mann widmet sich fortan seinen Publikationen. Er tritt vor allem als literarischer Historiker hervor.

Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

In den großen Debatten der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit ergreift er immer wieder das Wort. So setzt er sich Anfang der 1970er Jahre in der Debatte um die Ostpolitik für die Friedenspolitik von Bundeskanzler Willy Brandt ein und bezeichnet den Terrorismus als "neue Art von Bürgerkrieg".

Mitte der 1980er Jahre plädiert Mann im Historiker-Streit für die Sichtweise der historischen Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Verbrechen.

Veröffentlichung der Schrift "Wilhelm II.".

Auszeichnung mit dem Mannheimer Schillerpreis.

Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Auszeichnung mit dem Büchner-Preis.

Veröffentlichung der Schrift "Von Weimar nach Bonn. Fünfzig Jahre deutsche Republik".

Veröffentlichung einer Wallenstein-Biografie unter dem Titel "Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann". Das Buch wird sein größter Erfolg. Kritiker bezeichnen es als ein "Meisterwerk der Geschichtsschreibung".

Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Literaturpreises der deutschen Freimaurer.

Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Universität Nantes/Frankreich und dem Orden "Pour le Mérite".

Mann bekommt als Nachfolger von Günter Gaus seine eigene Fernsehsendung unter dem Titel "Golo Mann im Gespräch mit...".

Mitglied des Kuratoriums des Internationalen Instituts für Nationalitätenrecht und Regionalismus sowie der American Academy of Arts und Sciences.

Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt/Main.

Veröffentlichung der Schrift "Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend in Deutschland".

Auszeichnung mit dem Bodensee-Literaturpreis und der Ehrendoktorwürde der Universität Bath/England.

Veröffentlichung seiner gesammelten Aufsätze und Reden zur Literatur unter dem Titel "Wir alle sind, was wir gelesen".

Mitglied der Hermann-Burte-Gesellschaft.

In einem Fernsehinterview nennt Mann die Begründer der "Frankfurter Schule", Theodor W. Adorno und Max Horkheimer "Lumpen", ohne dies weiter zu begründen. Daraufhin protestieren zahlreiche deutsche Soziologen, Philosophen und Historiker öffentlich. Mann antwortet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der Begründung, Adorno und Horkheimer hätten ihn als "heimlichen Antisemiten" beim damaligen hessischen Kultusminister angeschwärzt, nachdem er sich auf einen Lehrstuhl an der Universität Frankfurt/Main beworben hatte.

Veröffentlichung des Bandes "Wissen und Trauer", in dem historische Portraits und Skizzen vereint sind.

7. April: Golo Mann stirbt in Leverkusen.