Richard Scheibe 1879 - 1964

  • 1879

    19. April: Richard Scheibe wird in Chemnitz als Sohn eines Offiziers geboren.

  • 1897-1899

    Studium der Malerei in Dresden und München.

  • um 1900

    Scheibe geht für zwei Jahre nach Italien (Rom, Neapel), um seine künstlerische Ausbildung zu vertiefen. In dieser Zeit lernt er Georg Kolbe (1877-1947) kennen. Beide verbindet eine lebenslange Freundschaft, die sich auch in ihren künstlerischen Werken widerspiegelt.

  • ab 1907

    Scheibe wendet sich von der Malerei der Bildhauerei zu und zieht nach Berlin. Hier knüpft er Kontakte zu den Künstlern Gerhard Marcks, Walter Gropius und Max Pechstein.

    Er lebt sehr zurückgezogen.

    Sein malerisches Frühwerk ist weitgehend verloren gegangen.

    Die Tierwelt ist zu Beginn der bildhauerischen Arbeiten sein zentrales Thema. Erst später wendet er sich der menschlichen Gestalt zu. In der Figur des männlichen oder weiblichen Aktes macht er den Körper zum Träger von Inhalt und Ausdruck. Bewegung wird nur verhalten und auf wenige Motive konzentriert dargestellt.

    Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens liegt im Bereich der Bildnisbüste.

    Stilistische Bezüge bestehen insbesondere zu Georg Kolbe und den Hauptvertretern der französischen Plastik Auguste Rodin und Aristide Maillol (1861-1944).

  • ab 1913

    Die Künstlervereinigung Berliner Secession stellt Scheibes Werke auf ihren Ausstellungen aus.

    1914 wird er als Mitglied aufgenommen.

    Auch seine plastischen Arbeiten aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sind größtenteils verloren gegangen.

    Über Kolbe lernt er den Präsidenten der Berliner Secession, Curt Hermann, kennen.

  • ab 1918

    Scheibe schließt Bekanntschaft mit dem Maler Karl Schmidt-Rottluff, dessen Porträtbüste er 1948 anfertigt.

    Kolbe und Scheibe wohnen beide in der Von-der-Heydt-Straße, Berlin. Auf Ausstellungen der Secession u.a. Künstlervereinigungen, werden ihre Werke gemeinsam präsentiert. Die Kritiker betonen in den Besprechungen stets die Gemeinsamkeit ihrer Plastiken, vernachlässigen dabei aber deren eigenständige Charakteristika.

  • 1924
    Peter Behrens, Architekt der von Carl Bosch gegründeten IG Farbenindustrie AG in Frankfurt/Main, schlägt Scheibe für die bildhauerische Ausstattung der Schauhalle vor. Scheibe entwirft das Ehrenmal für die während des 1. Weltkriegs Gefallenen der IG Farben.
  • 1925

    Als Professor übernimmt er die Leitung des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt/Main.

  • 1926

    Ein Jahr nach dem Tod des Reichspräsidenten Friedrich Ebert vergibt die Stadt Frankfurt/Main an Scheibe den Auftrag, für das Denkmal des ersten Präsidenten der Weimarer Republik. Es wird vor der Frankfurter Paulskirche aufgestellt.

  • ab 1933

    Nach der Machtergreifung wird Scheibe als Professor des Städelschen Kunstinstituts entlassen. Sein Ebert-Denkmal wird abgebaut und zerstört.

  • 1934

    Einer Verleumdungskampagne folgt die Rehabilitation, so dass er 1934 wieder am Städelschen Kunstinstitut eingestellt wird. Im gleichen Jahr aber wechselt er an die Hochschule der Bildenden Künste Berlin-Wilmersdorf und bleibt dort bis 1945.

  • 1936

    Die Preußische Akademie der Künste nimmt Scheibe als Mitglied auf.

    Die IG Farben stellen eine weitere Figur Scheibes auf. Die "Befreiung" erinnert an die Wiedereingliederung des Saarlandes nach der Volksabstimmung am 13. Januar 1935.

  • 1939

    Ausstellung im Leipziger Kunstverein.

  • 1941

    Ausstellung im König-Albert-Museum in Chemnitz.

  • 1946

    Scheibe fertigt mehrere weibliche Figuren an: "Aufsteigende", "Stehendes Mädchen", "Hockende", "Liegende" und "Flora".

  • 1950

    Ernennung zum Ehrendoktor der Freien Universität Berlin. Scheibe fertigt eine zweite Version des Denkmals für Friedrich Ebert an.

  • 1952

    Scheibe erhält den Kunstpreis der Stadt Berlin.

  • 1953

    Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes.

    Unter Anwesenheit des Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter wird das "Ehrenmal der Opfer des 20. Juli 1944" von Richard Scheibe im Bendlerblock in Berlin enthüllt. Auf einem schweren Sockel steht die Aktfigur eines jungen Mannes mit gefesselten Händen. Sein Gesichtsausdruck und die Armhaltung drücken Entschlossenheit und Widerstandswillen aus.

  • 1954

    Scheibe wird das Halskreuz des Großen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

    Auszeichnung mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt/Main.

    Die Stadt Hameln zeigt anlässlich seines 75. Geburtstages eine Auswahl der Plastiken und Zeichnungen.

  • 1955

    Scheibe wird ordentliches Mitglied der West-Berliner Akademie der Künste.

  • 1958

    Ausstellung im Pavillon des Alten Botanischen Gartens, München.

  • 1959

    Zu seinem 80. Geburtstag wird Scheibe zum Ehrensenator der Berliner Akademie der Künste ernannt.

  • 1964

    6. Oktober: Richard Scheibe stirbt in Berlin.

 

(br/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Radau, Birte/Zündorf, Irmgard: Biografie Richard Scheibe, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/richard-scheibe.html
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