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03.01.
Streikdrohung der IG-Metall zur Durchsetzung der paritätischen Mitbestimmung in der Montan-Industrie.
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05.01.
Errichtung eines Zentralen Institutes für Publizistik und Zeitungswissenschaften an der Universität Leipzig. In Frankfurt/Main findet die Gründungsversammlung der "Deutschen Olympischen Gesellschaft" (DOG) statt. Unter der Präsidentschaft von Georg von Opel (1912-1971) will die DOG die Finanzierung der deutschen Teilnahme an den Olympischen Spielen 1952 in Oslo und Helsinki sichern.
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15.01.
Bundeskanzler Konrad Adenauer lehnt den Vorschlag des DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl, einen Gesamtdeutschen Konstituierenden Rat zu bilden, ab und fordert, die Voraussetzungen für freie Wahlen als ersten Schritt zur Wiedervereinigung zu schaffen.
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18.01.
Premiere des Films "Die Sünderin" in Frankfurt/Main. Der Film wird wegen einer kurzen Nacktszene mit Hildegard Knef zu einem Skandal.
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20.01.
Eröffnung der ersten Deutschen Landwirtschaftswoche in Hannover.
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25.01.
Gründung der Vereinigung Volkseigener Betriebe (LPG) auf Länderebene der DDR, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstehen. Grundsätzliche Einigung zwischen Bundeskanzler Adenauer und dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Hans Böckler über die Mitbestimmung im Montanbereich.
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27. - 28.01.
In Bonn wird die Partei "Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (BHE) auf Bundesebene gegründet.
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15.02.
Der Bundestag verabschiedet das Gesetz über die Errichtung des Bundesgrenzschutzes (BGS). Mit dem BGS wird eine dem Bundesinnenministerium unterstellte Sonderpolizei des Bundes geschaffen.
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16.02.
Der Gewerkschaftsführer Hans Böckler stirbt in Düsseldorf.
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06.03.
Erste Revision des Besatzungsstatuts. Danach erhält die Bundesrepublik begrenzte Souveränität in außenpolitischen und wirtschaftlichen Bereichen.
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15.03.
Errichtung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Bundeskanzler Adenauer übernimmt zusätzlich das Amt des Außenministers.
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17.03.
Das Zentralkomitee der SED beschließt den Kampf gegen den "Formalismus" in Kunst und Literatur. So stößt auch die am selben Tag uraufgeführte Oper "Das Verhör des Lukullus" nach dem Text von Bertolt Brecht auf Kritik der SED und muss umgeschrieben werden.
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02.04.
Der "Deutsche Frauenring" der Bundesrepublik wird als vollberechtigtes Mitglied des "International Council of Women" (ICW) aufgenommen.
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05.04.
In Minnesota/USA wird erstmals bei einem Menschen am offenen Herzen mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine operiert.
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10.04.
Der Deutsche Bundestag verabschiedet das Gesetz über die Montan-Mitbestimmung.
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15.04.
In Tirol wird das erste SOS-Kinderdorf eröffnet, es soll heimatlosen Kindern Betreuung in familienähnlichen Gemeinschaften bieten. Initiator des Projektes ist der österreichische Sozialpädagoge Hermann Gmeiner (1919-1986), der bereits 1949 den Wohltätigkeitsverein "SOS-Kinderdorf" gründete. Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft gewinnt ihr erstes Auslandsspiel nach Kriegsende in Zürich gegen die Schweiz mit 3:2.
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18.04.
Die Außenminister der Benelux-Staaten, Frankreichs, Italiens und der Bundesrepublik unterzeichnen in Paris den Vertrag über die Gründung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), der sogenannten Montanunion.
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19.04.
Begründung des poetischen Hörspiels mit Günther Eichs "Träume" im Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR). Eröffnung der ersten Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt/Main.
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22.04.
Gründung des "Nationalen Olympischen Komitees" (NOK) der DDR.
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26.04.
Der Ministerrat der DDR überträgt die Leitung und Kontrolle der Sozialversicherung dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB). Die Sozialversicherungsanstalten der Länder werden aufgelöst.
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29.04.
Eröffnung der ersten Bundesgartenschau in Hannover.
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02.05.
Das Ministerkomitee des Europarates billigt die Aufnahme der Bundesrepublik als vollberechtigtes Mitglied des Rates. Das Saarland bleibt assoziiertes Mitglied. Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser (1888-1961), eröffnet in München die Ausstellung "Deutsche Heimat im Osten".
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06.05.
Die Landtagswahlen in Niedersachsen erbringen elf Prozent der Stimmen für die neonazistische Sozialistische Reichspartei (SRP).
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09.05.
Freigabe des Wechselkurses der D-Mark.
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16.05.
Eröffnung des ersten deutschen Kulturkongresses mit Teilnehmern aus beiden deutschen Staaten in Leipzig.
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21.05.
Das Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in der Montanindustrie tritt in Kraft.
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06.06.
Eröffnung der I. Internationalen Berliner Festspiele (Berlinale) im Steglitzer Titania-Palast, verbunden mit der Verleihung des Bundesfilmpreises des Bundesinnenministeriums. Als bester Film wird "Das doppelte Lottchen" nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner ausgezeichnet.
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08.06.
Neueröffnung des Folkwang-Tanztheaters in Essen.
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12.06.
Aufnahme der Bundesrepublik in die "Internationale Arbeitsorganisation" (ILO). Die UNO-Sonderorganisation widmet sich der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Mitgliedsländern.
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14. - 18.06.
Adenauer unternimmt seinen ersten offiziellen Staatsbesuch ins Ausland nach Italien.
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21.06.
Die Vollkonferenz der UNESCO in Paris beschließt die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland.
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26.06.
Die Bundesregierung verbietet die sozialistische "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) und begründet dies damit, dass diese verfassungswidrig sei.
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30.06.
Der 1. FC Kaiserslautern wird Deutscher Fußballmeister.
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30.06. - 03.07.
Wiedergründung der Sozialistischen Internationale (SI) in Frankfurt/Main. Die SI ist ein Zusammenschluss sozialistischer beziehungsweise sozialdemokratischer Parteien in aller Welt.
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01.07.
Auf der Berliner Avus wird zum ersten Mal seit Kriegsende wieder ein Autorennen ausgetragen.
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07.07.
In den USA wird erstmals eine Fernsehshow in Farbe ausgestrahlt.
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09.07.
Großbritannien erklärt als erste der drei Westmächte die Beendigung des Kriegszustandes mit Deutschland, Frankreich folgt am 13.7. und die USA am 19.10.1951.
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10.07.
Enthüllung des Denkmals für die Opfer der Berliner Luftbrücke vor dem Berliner Flughafen Tempelhof. Beginn der zwei Jahre andauernden Waffenstillstandsverhandlungen in Korea.
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13.07.
Der Komponist Arnold Schönberg stirbt in Los Angeles.
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22.07.
Eröffnung des ersten europäischen Jugendlagers auf der Loreley. 7.500 Jugendliche nehmen teil.
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23.07.
Der französische Marschall und ehemalige Chef der Vichy-Regierung Philippe Pétain (1856-1951) stirbt auf der Ile d'Yeu. Pétain war 1945 in Frankreich zum Tode verurteilt, anschließend aber zur Festungshaft begnadigt worden.
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29.07.
In Bayreuth finden die ersten Richard-Wagner-Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
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02.08.
Gründung der "Deutschen Forschungsgemeinschaft" (DFG) mit Sitz in Bonn.
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03.08.
Das erste Stalin-Denkmal in Deutschland wird in Ost-Berlin enthüllt.
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05. - 19.08.
Die "III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten" finden erstmals in Ost-Berlin statt. Nach offiziellen Angaben nehmen circa zwei Millionen Jugendliche aus beiden Teilen Deutschlands und 26.000 Delegierte aus 104 Ländern an den politischen, sportlichen und kulturellen Veranstaltungen teil.
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13.08.
Die Bundesrepublik erhält die Devisenhoheit.
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30.08.
Einführung des Staatsschutzstrafrechtes in der Bundesrepublik.
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31.08.
Premiere des Films "Der Untertan" von Wolfgang Staudte nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann in der DDR.
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01.09.
Einführung der "Zehnjahresschule" in der DDR.
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08.09.
Unterzeichnung des Friedensvertrages von 48 Staaten mit Japan in San Francisco.
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10. - 14.09.
Außenministerkonferenz der drei Westmächte in Washington zur Deutschlandpolitik. Die drei Westmächte beschließen, die Bundesrepublik "auf der Grundlage der Gleichberechtigung in eine kontinental-europäische Gemeinschaft" zu integrieren. Die Bundesrepublik soll ferner an der westlichen Verteidigung beteiligt und das Besatzungsstatut durch einen Deutschlandvertrag so lange ersetzt werden, bis eine Friedensregelung mit einem geeinten Deutschland folgt.
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13.09.
Der Generalintendant der "Neuen Schauspiel GmbH" Gustaf Gründgens eröffnet das Düsseldorfer Schauspielhaus.
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15.09.
Appell der DDR-Volkskammer an den Bundestag, gesamtdeutsche Beratungen der Vertreter Ost- und Westdeutschlands über die Abhaltung gesamtdeutscher Wahlen und den Abschluss eines Friedensvertrags durchzuführen.
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20.09.
In Berlin wird das Interzonenhandelsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR (Berliner Abkommen) unterzeichnet.
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24.09.
Beginn der Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Adenauer und der Alliierten Hohen Kommission über die Ablösung des Besatzungsstatuts.
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27.09.
Der Bundestag verabschiedet eine Wahlordnung für freie Wahlen in ganz Deutschland unter Aufsicht der UNO. Die DDR und die UdSSR schließen ein Handelsabkommen und ein Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit. Die Bundesregierung erklärt ihre Bereitschaft zur Wiedergutmachung gegenüber Israel.
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28.09.
Konstituierung des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe.
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01.10.
Die Bundesrepublik tritt dem "Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen" (GATT) bei.
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08.10.
In der DDR werden die Rationierung aller Produkte bis auf Fleisch, Fett und Zucker aufgehoben und Preissenkungen für Textilien und Backwaren eingeleitet.
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20.10.
Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von Altmeistern der NS-Kunst wie Sepp Hilz und Josef Thorak (1889-1952) im Münchner Haus der Kunst. Den zahlreichen Protesten begegnet der bayerische Kultusminister Josef Schwalber mit den Worten: "Es können Bilder nicht deshalb verboten werden, weil sie einmal Nazigrößen gefallen haben."
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24.10.
Auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen PEN-Zentrums spaltet sich die bisher gesamtdeutsche Schriftstellervereinigung. Die Gründung des westdeutschen PEN-Zentrums findet am 4.12. in Darmstadt statt.
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25.10.
Nach den Unterhauswahlen in Großbritannien wird Winston Churchill erneut Premierminister Großbritanniens.
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01.11.
Die Volkskammer beschließ das Gesetz über den Fünfjahresplan (1951-1955). Damit beginnt die zentrale staatliche Planwirtschaft für langfristige Wirtschaftslenkung und die Wirksamkeit der Staatlichen Plankommission. Die Volkseigenen Betriebe (VEB) werden dem DDR-Industrieministerium unterstellt. Die "Deutsche Notenbank" wird zur Staatsbank der DDR.
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03.11.
Deutsche Uraufführung der Oper "Der Wüstling" von Igor Strawinsky.
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14.11.
Premiere des Heimatfilms "Grün ist die Heide" mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack.
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16.11.
Verbotsantrag der Bundesregierung gegen die Sozialistische Reichspartei (SRP) und die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) beim Bundesverfassungsgericht.
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17.11.
Gründung der Vereinigung "Bund der vertriebenen Deutschen" in Hannover. Erster Vorsitzender der zehn Millionen Mitglieder starken Vereinigung wird Linus Kather (1893-1983).
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20. - 22.11.
Pariser Konferenz der drei Westmächte mit dem deutschen Bundeskanzler: Verabschiedung des Entwurfs des Deutschlandvertrages.
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03.12.
Bundeskanzler Adenauer trifft zum Staatsbesuch in London ein, dem ersten offiziellen Besuch eines deutschen Regierungschefs in Großbritannien seit 1931.
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04.12.
Gründung des westdeutschen PEN-Zentrums in Darmstadt. Präsident wird Erich Kästner.
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09.12.
Volksentscheid in Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zugunsten der Bildung des gemeinsamen Bundeslandes Baden-Württemberg.
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20.12.
Die UN-Vollversammlung beschließt gegen die Stimmen des Ostblocks und Israels, eine Kommission zur Untersuchung der Voraussetzungen für gesamtdeutsche Wahlen nach beiden Teilen Deutschlands zu entsenden.
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21.12.
Eröffnung des Institutes für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee (ZK) der SED.
(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Jahreschronik 1951, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1951.html
Zuletzt besucht am: 21.11.2024