Die Alliierten demontieren umfangreich industrielle Anlagen und schicken diese in ihre Heimat. Die Demontagen sind als Ausgleich für erlittene Kriegsschäden gedacht. Außerdem soll Deutschland daran gehindert werden, jemals wieder Krieg führen zu können. Jede Besatzungsmacht darf nur in ihrer Zone Industrieanlagen entnehmen. Lediglich die UdSSR erhält zusätzlich zehn Prozent der demontierten Güter aus den anderen Besatzungszonen.
Unterschiede
Ein Industrieplan des Alliierten Kontrollrates von 1946 sieht die Rückführung der deutschen Industrie auf den Stand von 1932 und die Demontage von 1.800 Fabriken vor. Doch unter den Alliierten herrschen unterschiedliche Vorstellungen: Die Sowjetunion und Frankreich sind an schnellen und umfangreichen Entschädigungen interessiert. Großbritannien und die USA streben hingegen die Konsolidierung der deutschen Wirtschaft an, um nicht selbst für die Versorgung der Bevölkerung aufkommen zu müssen. Die Deutschen sind empört, wenn sie ihre Arbeitsplätze selbst demontieren. Oft kann dies nur unter Militärschutz erfolgen.
Ende
Mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau in den Westzonen werden 1947 die Demontagen auf Druck der USA schrittweise reduziert. Im Petersberger Abkommen vom 22. November 1949 wird die Gesamtzahl der Betriebe auf 680 festgelegt, 667 werden bis 1951 tatsächlich demontiert. In der sowjetische Besatzungszone sind es weit mehr: Hier werden bis 1952 etwa 3.400 Betriebe demontiert, rund 30 Prozent der industriellen Kapazität von 1944.
(ag, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.10.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Würz, Markus: Demontagen, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/doppelte-staatsgruendung/demontagen.html
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