Hans Werner Richter 1908 - 1993

12. November: Hans Werner Richter wird in Bansin auf der Insel Usedom als Sohn eines Fischers geboren.

Buchhändlerlehre in Swinemünde.

Arbeit als Buchhändlergehilfe in einer Buchhandlung in Berlin.

Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Ausschluss aus der KPD als "trotzkistischer Abweichler".

Wiederannäherung an die inzwischen illegale KPD.

Emigration nach Paris.

Rückkehr nach Berlin.

Tätigkeit als Buchhändler und für verschiedene Verlage.

Februar: Kurzzeitige Verhaftung durch die Gestapo unter dem Verdacht, ein Führer der pazifistischen Jugend zu sein. Aus Mangel an Beweisen wird Richter freigelassen.

Amerikanische Kriegsgefangenschaft; seine Erfahrungen verarbeitet er in dem Roman "Die Geschlagenen".

Zusammen mit Alfred Andersch und René Hocke Begründer und Herausgeber der Zeitschrift "Der Ruf" in München, die 1947 von der amerikanischen Besatzungsmacht verboten wird.

Aus einem Treffen ehemaliger Mitarbeiter der Zeitschrift "Der Ruf" im Hause Ilse Schneider-Lengyels am Bannwaldsee erwächst die "Gruppe 47".

Unter Richters Ägide entwickelt sie sich bald zum wichtigsten literarischen Forum der späteren Bundesrepublik Deutschland.

Schon 1948 schließen sich Verleger, Lektoren und Kritiker den jährlichen Treffen der Vereinigung an. Die Begegnungen sind von dem Bestreben geprägt, eine neue, demokratische Literaturpolitik zu betreiben.

Veröffentlichung des Romans "Die Geschlagenen" für den er den Fontane-Preis der Stadt Berlin erhält.

Veröffentlichung des Romans "Sie fielen aus Gottes Hand" der mit dem René-Schickele-Preis ausgezeichnet wird.

In einer erzählten Montage sind hier die Schicksale von zwölf Kriegstätern und -opfern aller europäischen Nationen verwoben.

Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

Veröffentlichung des Romans "Spuren im Sand", in dem er seine Kindheit und Jugend in einem Klima politischer und geistiger Engstirnigkeit beschreibt.

Der Roman "Du sollst nicht töten" erfasst gleichnishaft den alle Werte zerstörenden Krieg im Schicksal einer deutschen Familie.

Mit den Romanen "Bestandsaufnahme. Eine deutsche Bilanz" (1962) und "Plädoyer für eine neue Regierung oder Keine Alternative" (1965) kritisiert er offen die Politik der Adenauer-Zeit.

Der autobiografische Roman "Blinder Alarm. Geschichten aus Bansin" berichtet von Richters Vater, der gegen die Autoritäten opponiert und dabei unterliegt.

Mit "Briefe an einen jungen Sozialisten" schafft Richter ein Plädoyer für einen "demokratischen Sozialismus".

Letztes Treffen der Gruppe 47 in Bad Saulgau.

Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Karlsruhe.

Ernennung zum Professor ehrenhalber durch die Stadt Berlin.

Veröffentlichung der Liebesgeschichte "Die Flucht nach Abanon".

Veröffentlichung des Buches "Im Etablissement der Schmetterlinge. Einundzwanzig Porträts aus der Gruppe 47".

Auszeichnung mit dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Veröffentlichung der "Reisen durch meine Zeit. Lebensgeschichten".

23. März: Hans Werner Richter stirbt in München.