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01.01.
Wirtschaftliche Vereinigung der amerikanischen und der britischen Besatzungszone zur Bizone.
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04.01.
In Hannover erscheint erstmalig das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
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15.01.
Der Oberbefehlshaber der sowjetischen Besatzungskräfte Wassilij D. Sokolowski gibt das Ende der Demontagen in der SBZ bekannt.
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21.01.
Endgültige Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Einschluß von Lippe-Detmold.
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22.01.
Der ehemalige deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht, Max Schmeling, erhält von der US-Militärregierung in Deutschland eine Boxerlaubnis für die amerikanische Besatzungszone.
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23.01.
Bremen, vormals zur britischen Besatzungszone gehörend, wird amerikanische Besatzungszone.
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27.01.
Eine Kältewelle in Zentraleuropa führt zu Tiefsttemperaturen von 20 Grad unter Null. Wegen der Kälte müssen z.B. in der amerikanischen Besatzungszone 75% aller Industriebetriebe zeitweise stillgelegt werden. In Berlin werden pro Tag bis zu 1000 Menschen mit Erfrierungen in die Krankenhäuser eingeliefert.
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01. - 03.02.
In Ahlen wird vom Zonenausschuss der CDU der britischen Besatzungszone ein umfangreiches Sozial- und Wirtschaftsprogramm, das sogenannte Ahlener Programm, verabschiedet, in dem unter anderem die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien verlangt wird.
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10.02.
Unterzeichnung der Friedensverträge zwischen den Siegermächten und Deutschlands europäischen Kriegsverbündeten Bulgarien, Finnland, Italien, Rumänien und Ungarn in Paris.
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12.02.
Der Modemacher Christian Dior stellt seine erste eigene Kollektion vor, die unter der Bezeichnung New Look berühmt wird.
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17.02.
Wegen der großen Kälte frieren die Niagarafälle im US-Bundessstaat New York ein.
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25.02.
Formelle Auflösung des Landes Preußen als "Träger des Militarismus und der Reaktion" durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46.
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01.03.
Für zunächst vier dekartellisierte Betriebe der Stahlindustrie in der britischen Besatzungszone wird das Mitbestimmungsrecht der Arbeiter eingeführt. Aufruf der SED zu einem Volksentscheid für die Einheit Deutschlands.
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04.03.
Französisch-britischer Beistands- und Bündnispakt wird abgeschlossen.
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07. - 09.03.
Gründung des "Demokratischen Frauenbundes Deutschlands" (DFD) in Ost-Berlin.
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10.03. - 24.04.
Fünfte Außenministerkonferenz der vier Siegermächte in Moskau: Auf Empfehlung der Außenminister wird ab 27. April die weitere Durchführung der Entnazifizierung in deutsche Verantwortung übertragen.
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11.03.
Eröffnung der Ausstellung "Moderne französische Malerei" in München. Während ihrer 14-tägigen Dauer wird die Ausstellung von 55.000 Menschen besucht.
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12.03.
Verkündung der "Truman-Doktrin" zur Eindämmung (Containment) der kommunistischen Gefahr.
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26.03.
Der ehemalige US-Präsident Hoover (1874-1964) tritt nach einer Reise durch Deutschland für eine Aufhebung der wirtschaftlichen Einschränkungen und für eine Neuorientierung der Deutschlandpolitik ein.
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27.03.
In fast allen größeren Städten Nordrhein-Westfalens beginnen Streiks und Massenkundgebungen hungernder Arbeiter.
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29.03.
Gründung des Kabaretts "Kom(m)ödchen" von Lore Lorentz in Düsseldorf.
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16.04.
Der am 2. April in Warschau zum Tode verurteilte ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höß, wird hingerichtet. Eröffnung einer internationalen Jugendbuchausstellung in Hamburg. Die einmonatige Ausstellung zählt 63.000 Besucher.
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17.04.
Wiedereröffnung der Dresdner Akademie der Bildenden Künste unter der Leitung von Hans Grundig und der Dresdner Hochschule für Werkkunst unter der Leitung von Will Grohmann (1887-1968).
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18.04.
Britische Marineeinheiten sprengen militärische Befestigungsanlagen und den Hafen der Insel Helgoland. Die erwartete vollständige Zerstörung der Insel findet jedoch nicht statt.
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20.04.
Erste Landtagswahlen in der britischen Besatzungszone: In Schleswig-Holstein und Niedersachsen erreicht die SPD die höchste Stimmenzahl, in Nordrhein-Westfalen die CDU.
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22. - 25.04.
Gründungskongress des "Deutschen Gewerkschaftsbundes" (DGB) der britischen Besatzungszone in Bielefeld.
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24.04.
Sechs ehemalige SS-Angehörige, die für die Zerstörung des tschechoslowakischen Dorfes Lidice im Jahre 1942 die Verantwortung tragen, werden in Prag hingerichtet.
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18.05.
Landtagswahlen in der französischen Besatzungszone bei gleichzeitiger Volksabstimmung über die Verfassung, ausgenommen das Saarland.
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20. - 21.05.
Erster Bundeskongress des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Johannes R. Becher wird als Präsident bestätigt.
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23.05.
Nach einer Mitteilung des französischen Ministeriums für Kriegsopfer und Angelegenheiten der Kriegsteilnehmer wurden während des Zweiten Weltkriegs 620.000 französische Staatsbürger getötet.
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29.05.
Aufhebung des Heiratsverbotes zwischen Deutschen und US-amerikanischen Besatzungssoldaten.
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30.05.
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03.06.
Der internationale Kongress des PEN-Clubs in Zürich beschließt die Wiederaufnahme einer deutschen Vertretung in den Schriftstellerverband.
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05.06.
US-Außenminister George C. Marshall fordert in einer Rede an der Harvard-University ein wirtschaftliches Aufbauprogramm für Europa und die Einbeziehung Deutschlands auf der Basis gegenseitiger Hilfe und der Hilfestellung durch die USA. Dieses European Recovery Program (ERP) wird als sogenannter Marshallplan bekannt.
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06.06.
Im Durchgangslager Friedland (Kreis Göttingen) trifft der erste Transport ehemaliger Rotkreuzschwestern ein, die sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befunden hatten.
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06. - 08.06.
Ministerpräsidentenkonferenz in München. Vorzeitige Abreise der Ministerpräsidenten-Delegation aus der SBZ.
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09.06.
Im Saarland wird an Stelle der Reichsmark die Saarmark eingeführt. Der Umtausch beginnt am 15. Juni.
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10.06.
Einrichtung des Wirtschaftsrats der Bizone und Schaffung einer Zentralverwaltung mit Sitz in Frankfurt/Main.
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13.06.
Helmut Käutners (1908-1980) Film "In jenen Tagen" läuft in Hamburg an.
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14.06.
Errichtung der "Deutschen Wirtschaftskommission" (DWK) als Leitinstanz der Zentralverwaltungen der SBZ.
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25.06. - 20.07.
Erstmals seit 1939 findet die "Tour de France" wieder statt. Sieger des Radrennens ist der Franzose Jean Robic.
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29.06. - 02.07.
SPD-Parteitag in Nürnberg. Wiederwahl Kurt Schumachers zum Parteivorsitzenden der westlichen Besatzungszonen.
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30.06.
Gründung der "Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion" in Berlin. Die Gesellschaft wird 1949 in die "Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft" umbenannt.
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12.07. - 22.09.
Konferenz von 16 europäischen Staaten in Paris über den Marshallplan. Die Sowjetunion hat bereits die Teilnahme am Marshallplan für sich und andere Ostblockstaaten abgelehnt.
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18.07.
Sieben deutsche Kriegsverbrecher werden in das alliierte Gefängnis in Berlin-Spandau verlegt, darunter auch Rudolf Heß, Albert Speer und Karl Dönitz.
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21.07.
In der SBZ erhalten die ehemaligen preußischen Provinzen Brandenburg und Sachsen-Anhalt Länderstatus.
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23.07.
Das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz wird von den polnischen Behörden in eine Gedenkstätte umgewandelt. Die Zahl der noch vermissten deutschen Wehrmachtsangehörigen wird von der Wiesbadener Zentralstelle auf 1,7 Millionen geschätzt.
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30.07.
In Berlin wird die Suchdienst-Verbindungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes gegründet.
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12.08. - 10.09.
Abkommen zwischen Großbritannien und den USA: Übergabe der Leitung des Ruhrkohlebergbaus an die deutsche Verwaltung unter britisch-amerikanischer Kontrolle.
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15.08.
Großbritannien entläßt Indien und Pakistan im Rahmen des Commonwealth in die Unabhängigkeit.
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16.08.
Der sowjetische Militärgouverneur Marschall Wassilij D. Sokolowski ordnet die Einstellung der Entnazifizierung mit Wirkung vom 27. Februar 1948 in der SBZ an.
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18.08.
Die erste "Exportmesse Hannover" wird eröffnet.
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20.08.
Im Nürnberger Prozess gegen nationalsozialistische Ärzte werden sieben Angeklagte zum Tode verurteilt.
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28.08.
Die drei westlichen Besatzungsmächte einigen sich auf ein revidiertes Industrieniveau für ihre Besatzungszonen, das eine Erhöhung der Produktion auf 90% des Standes von 1936 zuläßt.
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01.09.
Nach Angaben der polnischen Militärmission in Berlin wurden während des Zweiten Weltkriegs 6.028.000 Polen getötet.
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08.09.
In Hamburg werden 4.500 jüdische Flüchtlinge, die sich auf dem Schiff "Exodus" befinden, auf Anweisung der britischen Behörden zwangsweise an Land gebracht.
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10.09.
Gründung der Gruppe "Junge Literatur", die sich später "Gruppe 47" nennt, durch die ehemaligen Herausgeber der 1946/47 erschienen und schließlich verbotenen Zeitschrift "Der Ruf", Hans Werner Richter und Alfred Andersch. Uraufführung der Dramen "Agamemnons Tod" und "Elektra" von Gerhart Hauptmann in Berlin.
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20.09.
Das Algerien-Statut der französischen Regierung tritt in Kraft. Es sieht vor, allen Algeriern die französische Staatsbürgerschaft zu gewähren.
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20. - 24.09.
2. Parteitag der SED in Berlin: Der stellvertretende Parteivorsitzende Walter Ulbricht fordert die Einführung der Planwirtschaft in der SBZ und die Umwandlung der SED in eine "Partei neuen Typus" nach dem Vorbild der sowjetischen KPdSU.
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04.10.
Der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck stirbt in Göttingen.
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04. - 08.10.
Der "Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" eröffnet den 1. Schriftstellerkongress in Berlin.
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05.10.
Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung und zum Landtag im Saarland: Die CVP (Christliche Volkspartei) wird stärkste Kraft.
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12.10.
Wahlen zum Bremer Senat: Die SPD wird stärkste Partei.
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30.10.
Vertreter von 23 Staaten unterzeichnen den bisher umfassendsten internationalen Handelsvertrag, das "General Agreement on Tariffs and Trade" (GATT).
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06.11.
Gründung des Gewerkschaftsrates der Bizone unter Vorsitz von Hans Böckler.
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08.11.
Verabschiedung der saarländischen Verfassung, die den wirtschaftlichen Anschluß des Saarlandes an Frankreich und die politische Autonomie vorsieht.
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15.11.
Tod des Bildhauers Georg Kolbe (1877-1947).
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17.11.
Die Schriftstellerin Ricarda Huch stirbt in Schönberg/Taunus.
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18.11.
Der UNO-Ausschuss zur Teilung Palästinas legt das Datum für die Beendigung des britischen Palästinamandats auf den 1. August 1948 fest.
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20.11.
In London heiratet Prinzessin Elisabeth, spätere Königin Elisabeth II. (geb. 1926) von Großbritannien, Oberleutnant Philip Mountbatten (geb. 1921). Der Schriftsteller Wolfgang Borchert stirbt in Basel.
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21.11.
Uraufführung des Bühnenstückes "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert in Hamburg.
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22. - 23.11.
Erster Deutscher Bauerntag in Ost-Berlin. Gründung des Hauptverbandes der "Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe" (VdgB).
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25.11. - 15.12.
Sechste Konferenz des Außenministerrats der vier Siegermächte in London: Im Mittelpunkt steht die Erörterung der Deutschen Frage. Die Konferenz steht von Beginn an im Zeichen des sich verschärfenden Ost-West-Konflikts.
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29.11.
Die UNO-Vollversammlung beschließt die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat.
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30.11.
Der Filmregisseur Ernst Lubitsch stirbt in Hollywood.
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06. - 07.12.
Gründung der "Deutschen Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" unter Führung der SED.
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10.12.
Verleihung der Nobelpreise: Der Rat der Quäker in New York und London erhält den Friedensnobelpreis, der französische Schriftsteller André Gide (1869-1951) den Literaturnobelpreis.
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15.12.
Scheitern der Londoner Außenministerkonferenz.
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18.12.
Der Thüringer Landtag beschließt die Abschaffung des sogenannten Abtreibungsparagraphen, 218 Strafgesetzbuch.
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19.12.
Die CDU-Vorsitzenden der SBZ, Jakob Kaiser (1888-1961) und Ernst Lemmer, werden von der SMAD abgesetzt.
(reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina: Jahreschronik 1947, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1947.html
Zuletzt besucht am: 13.11.2024