• Aktennotiz aus dem Büro der Ministerpräsidenten des amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsgebietes vom 16. November 1948 zur Frage der zukünftigen vorläufigen Hauptstadt des westdeutschen Staates.

Dokument Aktennotiz zur Hauptstadtfrage

Aktennotiz aus dem Büro der Ministerpräsidenten des amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsgebietes vom 16. November 1948 zur Frage der zukünftigen vorläufigen Hauptstadt des westdeutschen Staates. Nach Auskunft von Dr. Georg Leisewitz, der die Arbeit des Parlamentarischen Rates in Bonn für das Büro der Ministerpräsidenten beobachtet, habe Bonn gute Chancen, Hauptstadt zu werden.

Das Büro der Ministerpräsidenten des amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsgebietes wird im Juli 1948 unter der Leitung von Landrat Heinrich Bergner gegründet. Sein Sitz ist beim Ministerpräsidenten des Landes Hessen in Wiesbaden. Das Büro bereitet die Konferenzen der Ministerpräsidenten vor. Seine Tätigkeit endet im September 1949, als der Bundesrat seine Arbeit aufnimmt.

Seit dem 1. September 1948 tagt der Parlamentarische Rat in Bonn, um über ein Grundgesetz für einen westdeutschen Staat zu beraten. Nach der Blockade Berlins durch die Sowjetunion muss eine neue, vorläufige Hauptstadt gefunden werden. Neben Bonn werden auch Kassel, Stuttgart und Frankfurt am Main als zukünftige Hauptstadt erwägt. Schnell grenzt sich die Suche jedoch ein auf das von der SPD bevorzugte Frankfurt am Main und das von CDU/CSU bevorzugte Bonn. Am 3. November 1949 spricht sich der 1. Deutsche Bundestag schließlich in einer Abstimmung für Bonn als vorläufige Hauptstadt aus.

Ort und Zeit:
Wiesbaden, 16.11.1948
Objektart:
Dokument
Bildnachweis:
Bundesarchiv; Z 12 / 85 312
Urheber:
Büro der Ministerpräsidenten des amerikanischen, britischen und französischen Besatzungsgebietes

Dieses Objekt ist eingebunden in folgende LeMO-Seiten:

Wiesbaden, den 16. November 1948

Aktennotiz:

Dr. Leisewitz teilte soeben mit, dass nach Mitteilungen aus dem Ältestenrat die Chance für Bonn als Hauptstadt recht gut ständen. Die Entscheidung fiele zwar erst in der nächsten Woche. Wenn zur Zeit die Meinung der SPD in dieser Frage nicht noch [Wortstellung handschriftlich korrigiert] geteilt wäre, so könnte man schon heute sagen, dass Bonn das Rennen gemacht habe.

[unleserliche Unterschrift]

Vfg.

Herrn

Landrat Bergner

[handschriftliche Ergänzungen:]

Not.

1) Mit Stadtrat Menzer gesprochen, der die Lage optimistischer beurteilt.

2) z.d. Vorg.

[unleserliches Unterschriftenkürzel] 16.11.48

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