Ernst Melsheimer ist der erste Generalstaatsanwalt der DDR und Ankläger in Geheim- und Schauprozessen des SED-Regimes.
- 1897
9. April: Ernst Melsheimer wird als Sohn eines Hüttendirektors in Nieder-Neunkirchen an der Saar geboren.
- 1903-1914
Besuch von Volksschule und Realgymnasium in Neunkirchen; Abitur
- 1914-1915
Einjährig-Freiwilliger, Teilnahme am Ersten Weltkrieg
- 1915-1918
Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg und Bonn; Erstes Staatsexamen
- 1918-1921
Vorbereitungsdienst bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften in Rhauenen, Saarbrücken, Neunkirchen und Köln
- 1918
Promotion zum Dr. jur.
- 1921
Zweites Staatsexamen in Berlin
- 1921-1937
Dienst im Preußischen Justizministerium und im Reichsjustizministerium.
- 1924-1932
Landgerichtsrat in Berlin
- 1928-1933
Mitglied der SPD und des Reichbanners Schwarz-Rot-Gold
- 1932-1933
Oberjustizrat in Berlin
- 1933
Austritt aus der SPD; wegen fehlender NSDAP-Mitgliedschaft zum Landgerichtsdirektor degradiert
- 1936/37-1945
Zum Kammergerichtsrat am Berliner Kammergericht degradiert
- 1942-1944
Kreisrechtsberater der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt
- 1945
Mai: Vom sowjetischen Stadtkommandant von Berlin, Nikolai Bersarin, zum Oberstaatsanwalt beim Bezirksgericht Berlin-Friedenau ernannt.
Juni: Eintritt in die KPD (ab 1946 Mitglied der SED)
August: Oberstaatsanwalt beim Bezirksgericht Berlin-Mitte
- Sept. 1945-1946
Leiter der Abteilung Gesetzgebung der Deutschen Zentralverwaltung für Justiz (DJV) der Sowjetischen Besatzungszone.
- 1946-1949
Vizepräsident der DJV
- 1949-1960
Melsheimer ist Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Er führt Geheim- und Schauprozesse u.a. gegen den ehemaligen Sozialminister des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Leo Herwegen, und den Ministerialdirektor Willi Brundert („Dessauer Prozesse“, 1950), gegen den thüringischen Finanzminister Leonhard Moog (1950), gegen die Zeugen Jehovas (1950), gegen die Kampfgruppe-gegen-Unmenschlichkeit-Mitglieder Johann Burianek und Wolfgang Kaiser (1952) sowie gegen die Intellektuellen Wolfgang Harich und Walter Janka (1957).
Er verhängt bis 1955 90 Todes- und 200 lebenslängliche Zuchthausstrafen.
- 1960
25. März: Melsheimer stirbt in Ost-Berlin an den Folgen seines Lungenkrebses
(mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Würz, Markus: Biografie Ernst Melsheimer, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/ernst-melsheimer.html
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