- 1910
30. Mai: Inge Meysel wird als Tochter des jüdischen Kaufmanns Julius Meysel und dessen dänischer Frau Margarete Hansen in Berlin geboren.
- 1913
Im Alter von drei Jahren steht sie zum ersten Mal auf der Bühne. In der Oper "Hänsel und Gretel" spielt sie einen Engel.
- 1927
Nach verschiedenen Auftritten im Schultheater drückt sie sich mit einer gefälschten Unterschrift vor dem Abitur und nimmt stattdessen Unterricht an der Schauspielschule von Lucie Höflich und Ilka Grüning.
- 1930
Beginn der Theaterkarriere in Zwickau, Berlin und Leipzig.
- 1933-1945
Meysel erhält wegen ihres jüdischen Vaters Auftrittsverbot.
Der Vater wird enteignet und kann in einem Kellerversteck überleben.
Sie selbst geht nach Danzig.
- 1945
Meysel heiratet ihren langjährigen Lebensgefährten, den Schauspieler Helmut Rudolph.
Die Ehe wird später geschieden.
Auftritte in der Käutner-Inszenierung des "Jedermann" in der Hamburger Johanniskirche, im Thalia-Theater Hamburg und in Berlin.
- 1949
Ihr Film "Liebe 47" wird gedreht.
- 1953
Beginn der Fernseharbeit.
- 1956
Heirat mit dem Regisseur John Olden, der 1965 stirbt.
- 1960
Mit dem Volksstück "Das Fenster zum Flur" von Curt Flatow, in dem sie eine Portiersfrau spielt, kommt für sie der große Bühnen- und Fernseherfolg.
- 1961
Meysel adoptiert ihre Nichte Christina Pollard.
- 1965-1971
In der TV-Serie "Die Unverbesserlichen", die jedes Jahr zum Muttertag mit nur einer Folge ausgestrahlt wird, spielt Meysel die Hausfrau Käthe Scholz.
Sie wird damit zu einer Art "Prototyp" der deutschen Hausfrau und Mutter, die nicht nur Heimchen am Herd, sondern eine starke Frau ist und die ihre Familie zusammenhält.
Diese Rolle hat ihr den Beinamen "Mutter der Nation" eingebracht.
- 1965
Meysel erhält den Fernsehpreis "Goldene Kamera" der Fernsehzeitschrift "Hörzu" und wird in dem Zeitraum 1961-71 neun Mal mit dem "Otto", dem Publikumspreis der Jugendzeitschrift "Bravo", ausgezeichnet.
1968 und 1970-73 erhält sie außerdem den "Bambi", einen Preis der Hubert-Burda-Medien.
- 1969
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl engagiert sie sich für den SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt.
- 1974
Meysel spielt in dem Stück "Orpheus in der Unterwelt" mit.
- 1978
Zusammen mit Alice Schwarzer und anderen acht Frauen klagt sie im sogenannten "Sexismus-Prozess" gegen das Magazin "Stern", das auf einem Titelbild nackte Frauen abgebildet hat.
- 1981
Meysel lehnt das Bundesverdienstkreuz mit den Worten ab: " Einen Orden dafür, dass man anständig gelebt hat? Nein, den brauche ich nicht!"
- 1982
Sie spielt zum ersten Mal die Londoner Putzfrau Ada Harris in "Mrs. Harris - ein Kleid von Dior".
Meysel wird Mitglied im "Verein für humanes Sterben".
- 1985
Meysel erhält die Auszeichnung "Silbernes Blatt" der Dramatiker Union.
- 1990
Mit dem Film "Kein pflegeleichter Fall", in dem sie eine sehr alte Frau spielt, zeigt Meysel, dass Alter und Sterben für sie keine Tabuthemen sind.
Sie erhält die Hamburger Medaille für Kunst und Wissenschaft.
- 1991
Die Autobiografie "Frei heraus - mein Leben" erscheint.
Auszeichnung mit der "Ernst-Reuter-Plakette" der Stadt Berlin.
- 1999
Mit dem Film "Das vergessene Leben", in dem sie die geistig verwirrte alte Frau Sophia spielt, setzt sie sich erneut mit dem Thema Alter auseinander.
Meysel wird für diese Rolle zwei Tage nach der Erstausstrahlung mit dem "Goldenen Gong" geehrt.
Sie zieht von Berlin nach Hamburg.
- 2000
Für ihr Lebenswerk wird sie mit dem "Deutschen Fernsehpreis" und zum zweiten Mal mit der "Goldenen Kamera" gewürdigt.
Meysel spielt in "Die blauen und die grünen Tage" mit.
- 2001
Meysel dreht ihren letzten Fernsehfilm "Die Liebenden vom Alexanderplatz".
- 2003
Sie leidet zunehmend an Altersdemenz.
- 2004
Mai: In der Fernsehserie "Polizeiruf 110: Mein letzter Wille" ist Meysel zum letzten Mal im Fernsehen zu sehen. Sie spielt die verwirrte Oma Kampnagel, die mit dem Leben abgeschlossen hat.
10. Juni: Inge Meysel stirbt in ihrer Villa in Bullenhausen bei Hamburg im Alter von 94 Jahren.
(reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 22.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina: Biografie Inge Meysel, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/inge-meysel.html
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