Willi Sitte 1921 - 2013

  • 1921

    28. Februar: Wilhelm Sitte wird in Kratzau/Tschechoslowakei als Sohn eines Zimmermanns geboren. Bereits früh Anschluß an den Kommunistischen Jugendverband.

  • 1936-1940

    Besuch der Kunstschule des nordböhmischen Gewerbemuseums Reichenberg bis 1939. Anschließend bis 1940 Studium an der Meisterschule für Malerei in Kronenburg/Eifel.

  • 1941-1945

    Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg. Im Apennin schließt er sich 1944 italienischen Partisanen an und nimmt bis 1945 am antifaschistischen Widerstand zur Befreiung Italiens teil.

  • 1945/46

    Freischaffender Künstler in Mailand, danach kehrt Sitte in die Tschechoslowakei zurück.

  • 1947

    Übersiedlung nach Halle/Sachsen, wo er der SED beitritt.

  • 1948

    Anschluß an die Hallenser Künstlervereinigung "Die Fähre", an deren Ausstellungen sich Sitte beteiligt.

    Beginn seiner Studien in Industriegebieten und Bergwerken.

  • ab 1950

    Mitglied des neugegründeten Verbandes Bildender Künstler Deutschlands.

    Die frühen Bilder "Hochwasserkatastrophe am Po" (1951/53) und "Massaker II" (1959) sind noch stark vom "italienischen Realismo" geprägt.

  • 1951-1986

    Dozent an der späteren Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Halle. 1959 wird Sitte dort zum Professor ernannt und 1972 zum Direktor der Sektion Bildende und Angewandte Kunst der Hochschule berufen.

  • ab 1964

    Als Wendepunkt seines künstlerischen Schaffens wird das Bild "Rufer II" (1964), sowie die Bilder "Leuna 1921" (1965/66), "Warschauer Paar" (1967) und das Polit-Triptychon "Höllensturz in Vietnam" (1966/67) gesehen. Neben Bernhard Heisig leitet Sitte damit die Erneuerung des großen historisch-politischen Gemäldes ein.

  • 1969

    Wahl zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR.

  • 1970-1988

    Vizepräsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK), ab 1974 Präsident des Verbandes.

  • 1976

    Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer.

  • 1977

    Beteiligung an der "documenta 6" in Kassel.

  • 1979

    Verleihung des Nationalpreises I. Klasse der DDR.

  • 1986-1989

    Mitglied des Zentralkomitees der SED.

  • 1988

    Wahl zum Ehrenpräsidenten des Verbandes Bildender Künstler der DDR. 1989 gibt Sitte diese Ehrung zurück und beendet jegliche Tätigkeit in dem sich auflösenden Verband.

  • 1990

    Nach dem Zusammenbruch der DDR wird Sitte nach eigenen Angaben von früheren Kollegen gemieden und in anonymen Anzeigen beschuldigt.

  • 1992

    Sechs Ausstellungen mit Werken Sittes finden in den "alten" Bundesländern statt.

  • 1995

    Im Schloß Cappenberg bei Unna findet eine große Werkschau Sittes statt.

  • 2001

    Januar: Sitte sagt eine im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg geplante Ausstellung aufgrund "diskriminierender Bedingungen" ab. Ungeachtet der Absage des Künstlers hält das Museum an dem geplanten Symposium zu Sittes Rolle im ehemaligen DDR-Kunstbetrieb fest.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.08.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Willi Sitte, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/willi-sitte.html
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