Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow ist ein sowjetischer Politiker. Er ist einer der engsten Mitarbeiter Josef Stalins und besetzt in den 1920er bis 1950er Jahren einflussreiche politische Positionen, darunter Ministerpräsident und Außenminister. Er schließt 1939 mit dem nationalsozialistischen Deutschland den Nichtangriffspakt ab und ist auf den alliierten Konferenzen in Teheran, Jalta und Potsdam vertreten.
- 1890
9. März: Wjatscheslaw Michailowitsch Skrjabin wird als Sohn eines Ladenbesitzers in Kukarka/Gouvernement Wjatka (Russland) geboren.
- 1906
Beitritt zu den Sozialisten, Skrjabin nimmt den Parteinamen "Molotow" (Hammer) an.
- 1909
- 1911
Entlassung aus der Verbannung, Beginn eines Studiums am Technologischen Institut in St. Petersburg.
- 1912
Mitbegründer und Leiter der Redaktion des Parteiorgans der Kommunistischen Partei "Prawda" (Wahrheit).
- 1913,1914 und 1915
Wiederholte Verhaftungen, 1915 Verbannung nach Irkutsk/Sibirien.
- 1916
Flucht aus der Verbannung nach Petrograd, Eintritt in das russische Büro des "Zentralkomitees" (ZK) der Bolschewiki.
- 1917-1920
Leitender Funktionär in den Gebieten Petrograd, Nischni-Nowgorod und im Donbass.
- 1921-1957
Ununterbrochen Mitglied des ZK der KPdSU.
- 1921-1952
Kandidat (1921-1926) und anschließend Mitglied des Politbüros der KPdSU.
- 1924-1930
Leiter des Parteikomitees für Dorfarbeit und ab 1928 Sekretär des Stadtparteikomitees Moskau.
- 1930-1941
Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und damit Ministerpräsident der Sowjetunion.
Molotow wird zum engsten Gefährten Josef Stalins.
- 1939-1949
Als sowjetischer Volkskommissar für Äußeres unterzeichnet Molotow den Nichtangriffspakt mit Adolf Hitler (1939) und den Neutralitätspakt mit Japan (1941).
Außerdem nimmt er an den Konferenzen von Teheran (1943), Jalta (1945) und Potsdam (1945) teil.
- 1940
12. November: Molotow reist zu Gesprächen nach Berlin, wo Hitler ihn von einem Bündnis zur Niederwerfung Großbritanniens überzeugen will.
- ab 1941
Stalin übernimmt den Vorsitz im Rat der Volkskommissare, Molotow wird sein Stellvertreter.
Molotow ist mitverantwortlich für die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und die politischen Säuberungen. Seine Ergebenheit gegenüber Stalin geht so weit, dass er 1952 widerspruchslos die Verbannung seiner jüdischen Frau Poljana hinnimmt.
Mit seinem Namen ist die primitive Antipanzerwaffe "Molotow-Cocktail" verbunden.
- 1953
Nach dem Tod Stalins bildet Molotow zusammen mit dem Ministerpräsidenten Malenkow und dem Innenminister Berija das entscheidende Triumvirat, bis sich Nikita Chruschtschow im Machtkampf um die Nachfolge Stalins durchsetzt.
- 1953-1957
Zunächst erneut Außenminister, ab 1956 Minister für Staatskontrolle.
- 1957
Nach einem missglückten Versuch, Chruschtschow zu stürzen, wird Molotow als "Parteifeind" sämtlicher Partei- und Regierungsämter enthoben und als Botschafter nach Ulan Bator/Mongolei versetzt.
- 1960/61
Sowjetvertreter bei der Internationalen Atomenergiekommission in Wien.
- 1962
Endgültiges Ausscheiden aus dem politischen Leben.
Molotow lebt seitdem zurückgezogen als Pensionär in Moskau.
- 1984
Wiederaufnahme in die Partei
- 1986
8. November: Wjatscheslaw M. Molotow stirbt in Moskau.
Er wird ohne Beteiligung der Parteiprominenz beigesetzt.
(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 02.06.2020
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Wjatscheslaw Molotow, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/wjatscheslaw-molotow.html
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