- 1906
9. Oktober: Wolfgang Georg Friedrich Staudte wird in Saarbrücken als Sohn des Schauspielerehepaars Fritz Staudte und Mathilde Firmans geboren.
- 1912
Umzug nach Berlin.
- 1923
Mittlere Reife an der Oberrealschule Berlin-Steglitz.
Staudte studiert drei Semester lang an der Ingenieurschule Oldenburg.
Anschließend absolviert er ein Volontariat bei Mercedes und den Hansawerken in Varel.
- 1926-1932
Engagement als Schauspieler an der Berliner Volksbühne.
- ab 1931
Erste kleine Auftritte im Film.
- 1933-1945
Entzug der Bühnenschauspielerlaubnis, da Staudte in politischen Zeitstücken mitspielt, deren Tendenz sich gegen die Nationalsozialisten richtet. Nach der NS-Machtergreifung muss er sich zeitweise mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Danach wird er Synchronsprecher bei der Berliner Firma Rythmoton, sowie Rundfunksprecher im Kinder- und Werbeprogramm. Als Regisseur dreht Staudte rund 100 Werbe- und Kurzfilme.
- 1943-1945
Regie bei den Filmen " Akrobat schö-ö-ön" (1943), "Ich habe von Dir geträumt" (1944) und "Das Mädchen Juanita" (1945).
- 1946
Regisseur des ersten deutschen Nachkriegsfilms "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef für die DEFA. Der Film erzählt die Geschichte eines ins zerstörte Berlin zurückkehrenden Arztes, der jenem Offizier wiederbegegnet, der in Polen unschuldige Geiseln erschießen ließ und jetzt als honoriger Fabrikant den Wiederaufbau Deutschlands vorantreibt.
- 1951
Regisseur von "Der Untertan" nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann. Für diesen Film schreibt er selbst das Drehbuch und begründet seinen Ruf als kompromissloser Antifaschist, Moralist und kämpferischer Polemiker. Die Süddeutsche Zeitung spricht ihm "die Entdeckung des Spießers als Monster" als besonderes Verdienst zu. Staudte erhält dafür den Nationalpreis II. Klasse für Kunst und Literatur der DDR.
- 1953
DEFA-Produktion mit dem Kinderfilm "Die Geschichte vom kleinen Muck".
- 1954
Heirat mit Renate Praetorius. Die Ehe wird 1956 geschieden.
29. September: Staudte wird zum "ordentlichen Mitglied" der Deutschen Akademie der Künste (DDR) gewählt.
- 1955
Bei den Dreharbeiten zu "Mutter Courage" überwirft sich Staudte mit Bertolt Brecht. Die gemeinsame Arbeit wird beendet. Für Staudte ist es die letzte Zusammenarbeit mit der DEFA.
- 1956
Staudte setzt seine Arbeit in der Bundesrepublik fort und übernimmt einen Auftrag der Bavaria.
Seine zeitkritischen Filme, die er in der Bundesrepublik dreht, bringen ihm nicht mehr die gleichen Erfolge wie seine Arbeiten aus der DEFA-Zeit.
Wolfgang Staudte wird Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste e.V., Hamburg.
- 1957
"Der Untertan" wird erstmals in der Bundesrepublik gezeigt.
- 1958
Regisseur von "Der Maulkorb". Heirat mit Ingmar Zeisberg. Die Ehe wird 1964 geschieden.
- 1959
Regisseur von "Rosen für den Staatsanwalt". In dem Film verurteilt ein Kriegsgericht einen Gefreiten wegen Schwarzhandels mit zwei Tafeln Schokolade zum Tode. Mehr als ein Jahrzehnt später begegnet der seiner Exekution Entkommene dem Richter als angesehenem Oberstaatsanwalt wieder.
- 1960
Regisseur von "Kirmes". Dieser Film, der Kritik am Wirtschaftswunderdeutschland übt, wird ohne Aufführungsrecht und ohne namentliche Ankündigung im DDR-Fernsehen gezeigt.
- 1967
Heirat mit Rita Heidelbach. Die Ehe wird 1976 geschieden.
- 1966/67
Lehrbeauftragter der "Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin" (DFFB).
- ab 1970
Auftragsregisseur für das Fernsehen.
- 1971-1975
Regisseur der Abenteuerfilme "Der Seewolf" und "Lockruf des Goldes".
- ab 1973
Regie für die Krimireihe "Tatort" der ARD.
- 1975
Auszeichnung mit dem Goldenen Filmband auf der Biennale in Berlin.
- 1976
Heirat mit Angelika Hoffmann.
- 1976/77
Dreharbeiten zur Fernsehserie "MS Franziska".
- 1979
Großer Publikumserfolg mit der siebenteiligen Fernsehserie "Der eiserne Gustav".
Auszeichnung mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
- 1981
Regie bei der Familienserie "Die Pawlaks".
- 1984
19. Januar: Wolfgang Staudte stirbt bei Dreharbeiten zu dem Film "Der eiserne Weg" in Zigarski/ Jugoslawien an einem Herzinfarkt.
Posthume Auszeichnung mit dem Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf.
(at/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.08.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Tschierschke, Anja/Zündorf, Irmgard: Biografie Wolfgang Staudte, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/wolfgang-staudte.html
Zuletzt besucht am 05.11.2024