In der DDR herrscht Planwirtschaft: Die gesamte Wirtschaft wird von einer zentralen Stelle aus nach politischen Zielvorstellungen gelenkt. Schon in den 1950er Jahren zeigt sich, dass dieses System Wiederaufbau und wirtschaftliches Wachstum bremst. Im Juli 1963 wird daher das „Neue Ökonomische System“ eingeführt. Es etabliert unter anderem die Prinzipien der Dezentralisierung und der Rentabilität in der Planwirtschaft. Erste wirtschaftliche Erfolge stellen sich ein, modernere Produkte werden hergestellt. Als fortschrittliches Auto gilt der Wartburg 311, der die Hoffnung der DDR-Bevölkerung auf ein modernes Leben ausdrückt. Der Wagen wird jedoch vorrangig in kapitalistische Länder exportiert, während er in der DDR selbst teuer und schwer erhältlich ist. Über das Originalobjekt nähern sich die Schülerinnen und Schüler den Themen Wirtschaftspolitik, Konsum und Versorgungslage in der DDR an.

Für den Unterricht

Beschreiben: Anhand der Informationen zum Wartburg 311 in der Objektdatenbank können Schülerinnen und Schüler eine umfangreiche Objektbeschreibung anfertigen. Dabei können folgende Kategorien verwendet werden: Materialien, Größe, Herkunft, Datierung, Innenausstattung, technische Daten und Anzahl der Exportländer.

Skizzieren: Im Beitrag Wirtschaftsreformen können Schülerinnen und Schüler sich über die positiven Effekte wirtschaftlicher Reformen in den 1960er Jahren informieren. Ferner können sie den ökonomischen Anspruch der DDR im internationalen Vergleich und, dem gegenüber, die reale Situation herausarbeiten.

Analysieren und einordnen: Bernhard Glatzel beschreibt, wie lang die Lieferzeiten für Fernsehgeräte und Autos in der DDR sind. Die Schülerinnen und Schüler können mit dem Artikel Mangelwirtschaft abgleichen, welche der dort beschriebenen Auswirkungen von Versorgungslücken Bernhard Glatzel selbst erlebt hat.

Diskutieren: Ein weiterer Exportschlager der DDR-Wirtschaft ist das Handrührgerät RG 28. Die Schülerinnen und Schüler können sich im LeMO-Artikel über das Produkt und informieren und Mutmaßungen anstellen, warum es sich auf dem internationalen Markt gut verkauft. Wenn die Schülerinnen und Schüler – etwa aus Erzählungen in der Familie – noch weitere Produkte kennen, die in der DDR Mangelware sind, weil sie in großer Zahl exportiert werden, können sie diese zusammentragen.

Für den Museumsbesuch

In der Dauerausstellung können Schülerinnen und Schüler den Wartburg 311 von außen und innen betrachten und Mutmaßungen anstellen, welche Teile der Ausstattung in den 1960er Jahren besonders edel sind. Im Begleitheft „Wartburg Automobile“ erfahren sie, welche Wartburg-Varianten hergestellt werden, die sich von reinen Nutzfahrzeugen abheben.

Aus dem Schaubild links neben dem Wartburg können die Schülerinnen und Schüler herausarbeiten, in welche Länder der Wagen exportiert wird. Warum versucht die DDR, möglichst viele ihrer Produkte ins Ausland zu verkaufen? Über diese Frage können die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen diskutieren. Argumente dafür liefert der Beitrag Wirtschaftspolitik in LeMO.

Schlüsse über die Verfügbarkeit des Wartburg 311 in der DDR selbst können die Schülerinnen und Schüler aus der Karikatur „Von wegen Muselmänner“ ziehen. Beim Interpretieren hilft der zugehörige Ausstellungstext.

In der Vitrine gegenüber finden Schülerinnen und Schüler Produkte, die in den 1960er Jahren in der DDR noch als „Luxusgüter“ gelten. Sie können Beispiele aufzählen und beschreiben. Der Text in der Vitrinenmitte gibt weitere Informationen.

lo