LeMO Lernen > Stiftung Haus der Geschichte

Ansichtskarte von Katja Hildebrand an Markus Ziegler

Die 16-jährige Katja Hildebrand aus Westfalen fährt 1984 mit einer Jugendgruppe nach Berlin. Bei einer Begegnung mit Jugendlichen aus dem Ostteil der Stadt verliebt sie sich 1984 in Markus, einen Ost-Berliner. Die beiden schreiben sich Briefe, mehrmals besucht Katja Markus in Ost-Berlin. Die Beziehung geht in die Brüche, weil eine gemeinsame Zukunft unmöglich scheint. Nach der Öffnung der Berliner Mauer treffen Katja und Markus sich und kommen wieder zusammen. In Vorfreude auf eine gemeinsame Interrail-Tour nach Frankreich, Spanien und Portugal im Sommer 1990 schreibt Katja diese Karte an Markus in Ost-Berlin. Sie skizziert, wie sie sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellt. Das Objekt „Postkarte“ kann zur vertiefenden Behandlung des Mauerfalls und der Wiedervereinigung verwendet werden.

Für den Unterricht

Untersuchen: Ausgehend von der Objektbetrachtung können die Schülerinnen und Schüler die Postkarte beschreiben und überlegen, welche Auswirkungen der Mauerfall auf das Leben von Katja und Markus hat. Welche Bedeutung hat die neu gewonnene Reisefreiheit für das Paar? Was will Katja mit ihrer Zeichnung ausdrücken?

Recherchieren und einordnen: Mit der Lemo-Darstellung zu Reisefreiheit können Schülerinnen und Schüler die Reisemöglichkeiten der Ostdeutschen recherchieren. Unter Montagsdemonstrationen und Deutsche Einheit können sie untersuchen, welche Rolle die Forderung nach Reisefreiheit und anderen Freiheitsrechten in der friedlichen Revolution spielte.

Vergleichen und deuten: Katrin Sass und Olaf Freund berichten als Zeitzeugen, was die fehlende Reisefreiheit für sie bedeutete. Im Gegensatz zu ihnen waren Jürgen Frank und Katarina Witt als Reisekader privilegiert und konnten in den Westen reisen. Schülerinnen und Schüler können herausarbeiten, was Reisefreiheit für den oder die Einzelne bedeutet und wie sich ein System, das auf Ungleichheiten basiert, auf die Gesellschaft auswirkt. Hier kann auch die Quellengattung „Zeitzeuge“ problematisiert werden.

Für den Museumsbesuch

Im Tränenpalast können Schülerinnen und Schüler die Postkarte im Kontext der Ausstellung betrachten. Welche Objekte ergänzen die Geschichte von Katja und Markus? Zudem können sie in der Dokumentensammlung „Die Stasi liest mit“ untersuchen, wie und warum das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Markus observierte. In der Mappe „Briefkontakt“ können sie ausgewählte Liebesbriefe, die Katja und Markus austauschen, lesen. Was denken die beiden über die Grenze, die sie trennt?

Einordnen und übertragen: Die Schülerinnen und Schüler können sich in den benachbarten Vitrinen über die unterschiedlichen Möglichkeiten deutsch-deutscher Begegnungen informieren. Wie trugen die Fahrten westdeutscher Schulklassen in die DDR oder kirchliche Fahrten zur Annäherung bei? Welche Erfahrungen machten die westdeutschen Jugendlichen bei den Begegnungen mit gleichaltrigen Ostdeutschen?

Medienkompetenz entwickeln: Im Tränenpalast können die Schülerinnen und Schüler die Filmcollage zu den Montagsdemonstrationen, der Massenflucht und der Feier zum 40. Jahrestag der DDR untersuchen. Sie können dazu folgende Kategorien verwenden: Schnitttechnik, Kameraführung, Sprache, Bilder und Szenen, Musik, gezeigte Themen und Ereignisse. Wie wirkt der Gegensatz von 40-Jahr-Feier, Demonstrierenden und Botschaftsflüchtlingen?

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