Dieser Beitrag wurde von Dorothea Günther geb. Preuß (1914–2010) aus Berlin verfasst.
Spitzel unter Zwang
Martin [Anm. d. Red.: Ehemann von Dorothea Günther] war bereits seit über einem Jahr bei den Sowjets im Kinemathographischen Institut in Babelsberg tätig, als er im Sommer 1948 eines Morgens auf dem Weg zum Dienst von zwei Männern in Ledermänteln angehalten wurde. Am Straßenrand parkte eine Limousine. Martin hatte sie schon öfter gesehen und hatte sofort ein ungutes Gefühl, als jemand ausstieg. Er wurde in das Auto hineinkomplimentiert. Auf seine Frage, was denn mit dem Rad geschehen solle, sagten die Männer im Auto, er solle sich keine Sorgen machen, das brächten sie in Sicherheit. Martin bemerkte schnell, dass er sich in den Händen des NKWD, der russischen Geheimpolizei, befand. Die Männer brachten ihn in die Villa Ingenheim, ihr Hauptquartier. Einen ganzen Tag lang nahmen sie ihn in die Zange. Ihr Ziel war es, ihn zu zwingen, im Kinematographischen Institut andere Mitarbeiter zu bespitzeln. Nach allen Regeln der Kunst versuchten sie ihn zu erpressen. Sie forderten ihn auf zuzugeben, in der NSDAP gewesen zu sein – erfolglos. Dann klopften sie ihn auf die gesamte Verwandtschaft hin ab, besonders auf die im Westen. Sie hatten gut recherchiert und waren über alles Mögliche informiert. Immer wieder wurden in Rede und Gegenrede dieselben Themen durchgekaut. Schließlich warfen sie ihm vor, er habe im Institut nachlässig gearbeitet. Aber auch das entbehrte jeder Grundlage, Martins Vorgesetzter hatte noch kurz zuvor das Gegenteil versichert. Die Reaktion darauf: Wenn die Geheimpolizei feststelle, dass er schlecht arbeite, dann sei das so. Er wurde veranlasst, eine Art Schuldanerkenntnis zu unterschreiben, dass er nicht gewissenhaft genug gearbeitet habe. Und er wurde verpflichtet, alle 14 Tage einen Bericht über Mitarbeiter des Instituts abzuliefern. Diese Verpflichtung sollte er nicht mit seinem Namen, sondern mit einem Decknamen unterschreiben, den er selbst aussuchen konnte. Ihm fiel in dem Moment nichts anderes ein als der Name seines verstorbenen Bruders Fritz. Und so wurde aus ihm der Spitzel Fritz. Er wurde zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet und hatte die Berichte pünktlich alle zwei Wochen in einer konspirativen Wohnung zu übergeben.
Als Martin nach Hause kam, war er am Boden zerstört. Er konnte sich ein Arbeiten und Leben unter diesem Druck nicht vorstellen. So war es mal wieder aus mit unserem bescheidenen Glück!
Martins Spitzeltätigkeit wurde zu einer schlimmen Belastung für uns. Einmal wurde er auf einen Mitarbeiter angesetzt, der gelegentlich nach Westberlin fuhr, um seine Freundin zu besuchen. Die Russen glaubten nicht, dass diese Besuche harmlos seien. Martin sollte mehr herauskriegen. Dazu mussten wir den jungen Mann einladen, um ihn auszuhorchen. Der Geheimdienst spendete großzügig Wodka sowie Butter und Wurst für diesen Abend. Es wurden schlimme Stunden! Scheinbar unbefangen plaudernd klärte unser Gast uns darüber auf, dass es im Betrieb mehrere Spitzel gäbe, er nannte auch einige Namen. Da erst wurde Martin klar, welch engmaschiges Spitzelnetz die Russen im Kinematographischen Institut aufgebaut hatten. Der junge Mann kam übrigens unbeschadet davon, er setzte sich wenig später nach Westberlin ab.
Martin nahm manche Gespräche im Betrieb nun geschärften Sinnes wahr und merkte, wenn er oder jemand anders in ein aushorchendes Gespräch verwickelt wurde. Das Ganze war zu einer Farce ausgeartet, allerdings zu einer lebensbedrohlichen. Denn die Russen begannen ihm Vorwürfe zu machen wegen seiner unergiebigen Berichte. Er sei zu loyaler Mitarbeit nicht bereit und wenn er sich nicht bessere, müsse man sich trennen. Damit war kein friedliches Auseinandergehen gemeint! Gerade war ein Mitarbeiter aus seinem Betrieb auf rätselhafte Weise verschwunden, vermutlich auf Nimmerwiedersehen. Es bestand also akute Gefahr. Wenn er zu dem 14-tägigen Rapport antreten musste, war jedes Mal die Angst groß, ob er auch wiederkommen würde.
Vorbereitungen für die Flucht in den Westen
In den folgenden Wochen machte Martin sich auf, um die Lage in Westberlin zu sondieren. Er erkundigte sich nach einer Zuzugs- und Arbeitsgenehmigung für Westdeutschland. Nach drei Tagen kehrte er zurück und legte im Institut eine Krankschreibung vor. Allerdings hatten die Russen wohl schon Verdacht geschöpft, denn an den Tagen, an denen Martin nicht im Institut war, stand ein junges Mädchen, das dort arbeitete, an der Haltestelle gegenüber von unserem Haus und beobachtete unsere Wohnung.
In den folgenden Tagen gingen wir noch einmal zusammen durch die Wohnung und Martin gab Anweisungen, was verkauft, was bei Elfriede [Anm. d. Red.: Schwägerin von Dorothea Günther] in Verwahrung gegeben und was nachgeschickt werden sollte. Außerdem setzte er sich mit einem Makler in Verbindung, der den Verkauf der Möbel, der Fahrräder und des Paddelbootes übernehmen sollte. Während dieser letzten Vorbereitungen besuchte uns eines Abends überraschend ein Bekannter, Herr Ölte. Martin und er waren Mitglieder des Aufsichtsrates beim Wohnungsbauverein. Er setzte sich in einen Sessel, plauderte und schien sehr viel Zeit zu haben, während wir auf heißen Kohlen saßen. Eigentlich passte diese aufdringliche und unhöfliche Art nicht zu Herrn Ölte. Allmählich wurde uns klar, dass er „in höherem Auftrag“ bei uns war, um zu sondieren, was bei uns vor sich ging.
Mir war der Gedanke, meine Mutter, Freunde und die vertraute Umgebung verlassen zu müssen, entsetzlich. Allerdings wäre das Ganze etwas leichter zu ertragen gewesen, wenn wir Potsdam alle zusammen verlassen hätten. Aber Martin wollte das Baby und mich erst einmal zurücklassen, um etwas von unserem Hausstand mitnehmen zu können.
Plötzlich alleine
Als Martin wenige Tage nach der Westberlin-Reise eines Morgens im Büro plötzlich das ihm schon bekannte Auto auf das Betriebsgelände fahren sah, war er sich sicher, dass der Besuch ihm galt und dass man ihn mitnehmen wollte. Schon wurde er in ein Besprechungszimmer gerufen, da nahm er seine Aktentasche, sagte der Vorzimmerdame, dass ihm schlecht sei und er an die frische Luft müsse. Sie meinte, das sähe man ihm an. Martin verließ das Gebäude durch einen Hinterausgang. Er lief durch das Babelsberger UFA-Gelände zu seiner Sekretärin Irma Z., die ganz in der Nähe wohnte und zufällig nicht bei der Arbeit war, weil sie einen Haushaltstag hatte. Auf geheimen Schleichwegen geleitete sie ihn durch den Wald über die grüne Grenze zur S-Bahn-Station Wannsee. In Westberlin mietete Martin ein Zimmer und konnte nun als freier Mensch leben.
Den Rest unserer Übersiedlung in den Westen musste ich übernehmen. Nach außen hin galt es, das normale Leben fortzusetzen. Im Geheimen packte ich alles, was wir aus unserem Haushalt für unentbehrlich hielten, in 2-Kilo-Pakete. Sie wurden von Boten zu Martin gebracht und dann über die Luftbrücke von Westberlin nach Braunlage zu Martins Bruder geschickt. Schwerere Pakete gingen nicht über die Luftbrücke.
Ständig lebte ich in Angst, verhaftet zu werden. Ich packte rund 200 Päckchen, jedes mit einer Inhaltsangabe versehen. Tag für Tag kam jemand – meistens meine Mutter, manchmal Freunde, um die Päckchen abzuholen und zu Martin zu bringen. Das war nicht ungefährlich. Besonders kritisch war jedes Mal der Moment, wenn die Kontrolle auf dem Bahnhof Potsdam passiert werden musste. Jeden Tag wurde Martin auch Essen nach Westberlin gebracht, und als es kalt wurde, auch Briketts. Er war darauf angewiesen, denn er hatte keine Marken. In einem Flüchtlingslager wäre er versorgt worden, aber da wollte er auf keinen Fall hin.
Über Martins Verbleib hatte ich seinen Anweisungen entsprechend verbreitet, er sei an Tuberkulose erkrankt und befinde sich in einem Sanatorium. Als ich mein Sprüchlein der Frau in der Lebensmittelkartenstelle aufsagte, wurde sie böse. Sie wollte einen Nachweis der Anmeldung im Sanatorium sehen. Weil ich das nicht konnte, bekam ich ab Dezember keine Lebensmittelmarken mehr für Martin.
Meine Bücher, das, was mir am meisten am Herzen lag, musste ich verkaufen. Ich ging zu den besten Potsdamer Buchhandlungen. Beim ersten Mal freuten sie sich, so kurz vor Weihnachten wertvolle Bücher angeboten zu bekommen. Beim zweiten Besuch waren sie schon zurückhaltender und beim dritten Mal wurde mir unmissverständlich klar gemacht, dass man kein Flüchtlingsgut ankaufen dürfe. Nun sollte auch der Möbelverkauf anlaufen. Der Makler gab mir Bescheid, dass an einem Nachmittag zwei verschiedene russische Ehepaare kämen, die einen um drei, die anderen um fünf Uhr. Um drei passierte nichts. Bald aber kam Herr Ölte, der uns schon einmal bespitzelt hatte, und machte es sich in einem Sessel bequem. Ich versuchte, ihn hinauszubugsieren, schaffte es aber nicht. So war ich schon äußerst angespannt, als um fünf Uhr das zweite russische Paar erschien. Sie betrachteten die Möbel von allen Seiten und machten sie nach Strich und Faden schlecht. Da klingelte es schon wieder und das andere Ehepaar erschien. Nun konnten sie die Möbel gemeinsam bekritteln und den Preis runterhandeln. Völlig entnervt stimmte ich allem zu. Die Russen zogen zufrieden ab und nun verschwand auch Herr Ölte endlich. Reichlich Stoff für seinen Spitzel-Bericht hatte der Nachmittag ja geliefert.
Später habe ich mich gefragt, warum es mir nicht möglich war, mit Herrn Ölte von Mensch zu Mensch zu reden, ihm einfach zu sagen: „Sie sehen doch, was hier los ist und wie ich in der Falle sitze!“ Immerhin waren wir ja befreundet gewesen. Doch ich war so voll Furcht und Argwohn, dass ich jedem misstraute. Dieses Klima der Angst hat später im Westen keiner nachvollziehen können und außerdem hat es auch niemanden interessiert.
Einmal besuchte ich Irma Focke, eine Freundin, die sich mit ihrem Mann nach Westberlin abgesetzt hatte. Sie erzählte mir, wie sie zunächst die Firma ihres Chefs in Ostberlin weitergeführt hatte, während der längst in Westdeutschland lebte. Irma wurde dann eines Wirtschaftsverbrechens bezichtigt. Hinter diesem Begriff verbargen sich damals Geschäftsbeziehungen nach Westberlin, und die waren streng verboten. Die Polizei durchsuchte Geschäfts- und Privaträume und suchte nach Westgeld. Das Unterste wurde nach oben gekehrt. Irma, die währenddessen auf einem Stuhl neben der Tür sitzen musste, wagte kaum einen Blick auf die Schublade mit dem Westgeld zu richten. Doch ausgerechnet diese Schublade wurde übersehen. Irma wurde anschließend einem stundenlangen Verhör unterzogen. Danach rafften ihr Mann und sie die wichtigsten Papiere und das Geld zusammen und fuhren nach Westberlin – ihre ganze Habe mussten sie zurücklassen.
Zu Weihnachten hatte meine Mutter ein klitzekleines Bäumchen aufgetrieben und mit Kerzen bestückt, damit wenigstens Geli ein bisschen weihnachtliche Stimmung kennen lernte. Das Kind hat sich auch sehr über den Lichterglanz gefreut. Das Weihnachtsmahl bestand aus Schweineschnauze und Schweinepfötchen, die ich gegen in Paar Arbeitsstiefel eingetauscht hatte. Geredet haben wir kaum, weil die Stimmung zu gedrückt war. Den ganzen Abend musste ich zwanghaft denken: Nur keine Erinnerungen, keine Gefühle aufkommen lassen!
Der Jahreswechsel verlief auch nicht heiterer als die Weihnachtstage. Am Silvesternachmittag stand wieder die Limousine der Russen vor dem Haus. Sie hofften wohl, Martin würde an diesem Tag mit seiner Familie feiern.
Die Flucht in den Westen
Mitte Januar traf die Zuzugsgenehmigung nach Westdeutschland ein. Wegen der Berlin-Blockade wurden die Flüchtlinge mit Kohleflugzeugen aus der Stadt ausgeflogen.
Der letzte Tag in Potsdam wurde für mich zu einem höllischen Höhepunkt. Fünf Helfer waren in der Wohnung am Werk. In einer Vitrine fand ich ein ganzes Fach voller „Telegraphs“, eine Westzeitung. Martin hatte sie sich oft von einem Kollegen aus Westberlin mitbringen lassen. Ein einziges Exemplar dieser Zeitung hätte genügt, um mich ins Zuchthaus zu bringen! In diesem Moment hasste ich Martin von ganzem Herzen. Meine Mutter bekam den Auftrag, die Zeitungen im Küchenherd zu verbrennen, aber schon nach kurzer Zeit machte der Herd nicht mehr mit, der Rauch schlug zurück und drang in die Wohnung und ins Treppenhaus. Dort traf ich mit einer Hausbewohnerin zusammen. Eigentlich fürchteten wir sie, weil sie Volkskammerabgeordnete war, allerdings als „Opfer des Faschismus“. Sie ahnte wohl, was vor sich ging und war voller Mitgefühl.
Die Zeit verstrich und ich merkte, dass die Arbeit nicht zu schaffen war. Ich verschenkte den Rest unserer Habe an die treuen Helfer und rüstete zum Aufbruch. Letzte Kleidung und Lebensmittel wurden in Koffer und Rucksack verstaut und dann ging es los. In der S-Bahn nach Berlin packte mich panische Angst, so wie ich sie nur beim Luftangriff auf Potsdam erlebt hatte. Nie kam mir die Fahrt nach Wannsee so lang vor.
Wir mussten uns vor dem Abflug in der Deutschlandhalle versammeln. Von nun an bestand der Tag hauptsächlich aus Warten. Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus zum Flughafen Gatow, dort dann wieder stundenlanges Warten auf den Abflug. Ich kam mit einer Mutter von vier Kindern ins Gespräch. Wir gerieten in euphorische Stimmung aufgrund der überstandenen Ängste und wegen der Hoffnungen, mit denen wir in die Zukunft blickten. Die Familie flog mit einer Maschine vor uns. Dieses Flugzeug stürzte noch über der Ostzone ab. Später erfuhren wir, dass einige Passagiere mit dem Leben davongekommen waren.
Dann wurden wir von einem Bus aufs Rollfeld gebracht, um gleich wieder zurückgefahren zu werden. Vermutlich war die Nachricht über den Absturz eingetroffen. Noch einmal ging es zum Rollfeld und wieder zurück. Beim dritten Mal klappte es. Der Kohlenstaub im Flugzeug wurde zusammengekehrt, dann der Kinderwagen vertäut. Das Kind darin war allerdings nicht angeschnallt. Wir setzten uns auf hölzerne Sitzbretter, die an den Wänden befestigt waren, und wurden mit einem Seil festgemacht. Als wir über der Ostzone schwebten, starrten wir fasziniert durch das kleine Fensterchen auf die vereinzelt erleuchteten Ortschaften und Straßen. „Nie wieder!“ ging es uns durch den Sinn. Bald kam aus dem Cockpit ein Offizier und fragte, ob jemand Englisch spreche. Ich musste übersetzen, dass wir wegen Nebel nicht wie geplant in Fassberg, sondern in Schleswig landen würden. Mir schoss durch den Kopf, dass die Reise nach Braunlage teurer werden würde. Nach zwei Stunden landeten wir endlich. Kaum ausgestiegen, wurden wir – Männer und Frauen getrennt - in Autos verfrachtet und in englische Militärbaracken gebracht. Dort hatte man noch nie Flüchtlinge aufgenommen. Man war sehr freundlich zu uns und verwöhnte uns mit heißem Kakao, den wir dankbar annahmen, denn es war inzwischen nach Mitternacht und wir hatten seit Mittag nichts mehr gegessen. Inzwischen hatte das Rote Kreuz eine Turnhalle für uns gefunden, wo wir auf Turnmatten übernachteten. Am Morgen reisten wir mit dem Zug über Hamburg und Kreiensen nach Goslar. Der Kinderwagen kam in den Gepäckwagen und ich hatte mein Kind die ganze Zeit auf dem Schoß. Als der Zug recht leer war, legte ich es auf den leeren Platz neben mich. Bald kam der Schaffner und herrschte mich an, das sei nicht erlaubt, schließlich hätte ich für das Baby keine Fahrkarte. Betroffen nahm ich die Kleine wieder auf den Schoß. Eigentlich hatte ich erwartet, dass nur in der Ostzone die amtlichen Stellen mit dem niederen Volk so barsch und autoritär umgingen und im Westen der Ton freundlicher sein müsse. Am Spätnachmittag trafen wir endlich in Goslar ein, wo wir uns eine köstliche markenfreie Mahlzeit leisteten. Dann ging es weiter nach Braunlage.
Zur Person
Dorothea Günther (geb. Preuß) wird am 1. Juni 1914 als Tochter des Gewerbeoberlehrers Paul Preuß in Berlin geboren. Als 14-Jährige Schülerin nimmt sie 1929 am ersten deutsch-französischen Jugendaustausch der „Deutschen Liga für Menschenrechte“ teil, sie lebt sechs Wochen bei einer französischen Familie in Paris. Nach der Mittelstufe besucht Dorothea Günther das Lette-Haus, eine Höhere Handelsschule für Mädchen, wo sie intensiv Fremdsprachen lernt, ebenso Stenographie und Schreibmaschine. Sie arbeitet als Büroangestellte, später auch als Fremdsprachenkorrespondentin. Von 1941 bis Januar 1945 ist sie beim Auswärtigen Amt als Übersetzerin tätig. Sie tritt 1941 in die NSDAP ein, um die Stelle im Auswärtigen Amt zu bekommen. 1943 heiratet sie den Diplom-Ingenieur Martin Günther und zieht nach Potsdam. Ihr erstes Kind stirbt 1945 wenige Wochen nach der Geburt. 1948 und 1951 werden zwei weitere Kinder geboren. Anfang 1949 verlässt die Familie die Sowjetische Besetzungszone. Sie wohnen zunächst in Braunlage und ab 1950 in Hannover. 1959 beginnt Dorothea Günther eine Kurzausbildung zur Grundschullehrerin und arbeitet bis zu ihrer Rente in diesem Beruf. Sie stirbt im Jahr 2010.
Empfohlene Zitierweise:
Günther,Dorothea: Die Flucht vor dem Geheimdienst, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: http://www.hdg.de/lemo/zeitzeugen/dorothea-guenther-die-flucht-vor-dem-geheimdienst.html
Zuletzt besucht am: 25.12.2024