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01.01.
In Marl wird das erste Zentrum für Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik eröffnet.
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15.01.
Angebot der sowjetischen Regierung, freien gesamtdeutschen Wahlen beim Verzicht auf die Ratifizierung der Pariser Verträge zuzustimmen.
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17.01.
Das erste atombetriebene U-Boot der Welt, die US-amerikanische "Nautilus", sticht in See.
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25.01.
Die Sowjetunion erklärt den Kriegszustand mit Deutschland für beendet.
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29.01.
Oppositionspolitiker, Gewerkschaftsmitglieder und Theologen lehnen im "Deutschen Manifest" in der Frankfurter Paulskirche die "Pariser Verträge" von 1954 ab.
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05.02.
Der französische Ministerpräsident Pierre Mendès-France (1907-1982) tritt nach einer Misstrauenserklärung durch das Parlament zurück. Sein Nachfolger wird Edgar Faure.
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17.02.
Die Kultusminister der Länder, außer Bayern, einigen sich auf ein Abkommen zur Vereinheitlichung des Schulwesens in der Bundesrepublik. Das Schuljahr soll einheitlich zu Ostern beginnen, die verschiedenen Bundesländer erkennen die Abschlüsse gegenseitig an. Die Schulabschlüsse und die Lehrmittel werden angeglichen.
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23.02.
Premiere des Films "Des Teufels General" nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Carl Zuckmayer.
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27.02.
Der Bundestag ratifiziert die "Pariser Verträge" trotz einer großen parlamentarischen und außerparlamentarischen Opposition.
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01.03.
Nachdem die Bundesrepublik die Lufthoheit erhalten hat, nimmt die Deutsche Lufthansa AG den planmäßigen Luftverkehr auf.
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02.03.
"Proklamation an das deutsche Volk" der DDR-Volkskammer gegen die Ratifizierung der "Pariser Verträge" durch den Bundestag.
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03.03.
Das Berliner Philharmonische Orchester wählt Herbert von Karajan (1908-1989) zu seinem neuen ständigen Dirigenten.
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13.03.
Abschluss der Deutschen Hausrats- und Eisenwarenmesse in Köln. Zu den meistbeachteten Ausstellungsstücken zählt eine Geschirrspülmaschine.
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18.03. - 17.04.
Kunstausstellung mit Werken Hans Baluscheks in der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin.
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27.03.
Die erste Jugendweihe findet in Ost-Berlin statt.
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03.04.
In München konstituiert sich der Sudetendeutsche Rat, der die außenpolitischen Interessen der rund 2,5 Millionen in der Bundesrepublik lebenden Sudetendeutschen vertreten soll.
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05.04.
Der britische Premierminister Winston Churchill gibt seinen Rücktritt bekannt. Sein Nachfolger wird der bisherige Außenminister Anthony Eden.
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09.04.
Premiere des amerikanischen Films "Jenseits von Eden" mit James Dean in der Hauptrolle.
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18.04.
Der Physiker Albert Einstein stirbt in Princeton/USA.
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20.04.
Deutsche Erstaufführung des Theaterstückes "Leben des Galileo Galilei" von Bertolt Brecht in Köln.
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01.05.
Erstes öffentliches Auftreten bewaffneter Verbände der Kampfgruppen der DDR-Betriebe ("Kampfgruppen der Arbeiterklasse") bei den Mai-Demonstrationen in Ost-Berlin.
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05.05.
Die "Pariser Verträge" treten in Kraft. Abgesehen von einigen alliierten Sonderrechten wie Truppenstationierung, Berlin-Status, Wiedervereinigungs- und Friedensvertragsfrage erlischt das Besatzungsstatut, die Bundesrepublik wird bedingt souverän.
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07.05.
Beitritt der Bundesrepublik zur Westeuropäischen Union (WEU).
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08.05.
Einführung des Europapokalwettbewerbes für Fußball-Vereinsmannschaften.
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09.05.
Beitritt der Bundesrepublik zur NATO.
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14.05.
Regierungsvertreter der DDR, Albaniens, Bulgariens, Polens, Rumäniens, Ungarns, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion unterzeichnen in Warschau den "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand". Der Warschauer Pakt ist als Gegengewicht zur NATO gedacht, sichert der Sowjetunion das Recht zur Stationierung ihrer Truppen in Ost- und Mitteleuropa und schließt die kommunistischen Staaten unter sowjetischer Führung stärker zusammen.
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15.05.
Die vier Siegermächte und Österreich unterzeichnen den Staatsvertrag, mit dem Österreich die volle Souveränität wiedererhält.
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01. - 02.06.
Das Zentralkomitee der SED verabschiedet ein "Zehn-Punkte-Programm" zur Wiedervereinigung.
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04.06.
Die Außenminister der Montanunion beschließen in Messina die Bildung eines Gemeinsamen Marktes und einer Europäischen Atomgemeinschaft.
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06.06.
Die "Dienststelle Blank" wird umgewandelt in das Bundesministerium der Verteidigung. Theodor Blank wird Verteidigungsminister.
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08.06.
Heinrich von Brentano (1904-1964) wird Außenminister der Bundesrepublik.
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18.06.
Aufnahme des "Nationalen Olympischen Komitees" (NOK) der DDR als provisorisches Mitglied in das "Internationale Olympische Komitee" (IOC).
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28.06.
Premiere des Films "Die Ratten" nach der Tragikomödie von Gerhart Hauptmann.
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29.06.
Der Maler und Graphiker Max Pechstein stirbt in West-Berlin.
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30.06.
In Washington unterzeichnen Vertreter der USA und der Bundesrepublik ein Abkommen über US-Hilfsleistungen beim Aufbau der Bundeswehr.
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07.07.
Deutsche Premiere des Films "Jenseits von Eden" von Elia Kazan (1909-2003) mit James Dean in der Hauptrolle.
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08.07.
Der Bundestag verabschiedet das "Landwirtschaftsgesetz", das die Bundesregierung künftig verpflichtet, jedes Jahr einen Bericht über die Lage der Landwirtschaft vorzulegen. Anhand der sogenannten Grünen-Pläne sollen Subventionen für die Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe und für die Steigerung der Agrarerträge gewährt werden.
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11.07.
Sieben Bundestagsabgeordnete, darunter die Bundesminister Waldemar Kraft und Theodor Oberländer, treten aus der Regierungspartei "Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (GB/BHE) aus. Die Gruppe um Kraft und Oberländer unterstützt weiter die CDU und tritt dieser 1956 bei. Der GB/BHE geht am 23. Juli in die Opposition. Die Regierungskoalition verliert damit ihre Zweidrittelmehrheit.
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16.07.
Im Fridericianum in Kassel wird die erste "documenta", eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst, eröffnet. Der große Erfolg der Veranstaltung führt dazu, dass die "documenta" zur festen Institution innerhalb der Kunstwelt wird und alle vier bis fünf Jahre in Kassel stattfindet.
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17. - 23.07.
Ergebnislose Deutschland-Konferenz der Regierungschefs der Vier Mächte in Genf (Gipfelkonferenz).
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18.07.
Eröffnung "Disneylands", des größten Vergnügungsparks der Welt, in Los Angeles/USA.
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23.07.
Das "Freiwilligen-Gesetz" der Bundesrepublik tritt in Kraft, das zunächst nur eine Rekrutierung von Freiwilligen für die zukünftige Bundeswehr vorsieht.
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26.07.
Der Generalsekretär der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow, verkündet auf einer Kundgebung in Ost-Berlin die sowjetische Zweistaatentheorie, die von einer Teilung Deutschlands ausgeht. Sie besagt, dass die Wiedervereinigung Sache der Deutschen selbst sei und eine Beseitigung der "sozialen Errungenschaften" der DDR nicht in Frage komme.
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05.08.
Die Mitglieder der "Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit" (OEEC) unterzeichnen das Europäische Währungsabkommen, das die Europäische Zahlungsunion ersetzt.
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12.08.
Der Schriftsteller Thomas Mann stirbt in Zürich.
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18.08.
Der Ministerrat der DDR ordnet die Bildung von "Produktionsgenossenschaften des Handwerks" (PGH) an.
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27.08.
Das NOK der DDR und das der Bundesrepublik beschließen die Entsendung einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft zu den Olympischen Spielen nach Melbourne.
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31.08.
Der Maler und BühnenbildnerWilli Baumeister stirbt in Stuttgart.
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03.09.
In Hamburg wird das Schauspiel "Das kalte Licht" von Carl Zuckmayer uraufgeführt.
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04.09.
Gustaf Gründgens wird Generalintendant am Deutschen Schauspielhaus, Hamburg. Die Deutsche Staatsoper Unter den Linden in Ost-Berlin wird mit einer Aufführung von Richard Wagners (1813-1883) "Meistersinger von Nürnberg" wiedereröffnet.
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08. - 14.09.
Bundeskanzler Adenauer reist mit einer Regierungsdelegation nach Moskau. Am 12.9. unterzeichnen der sowjetische Ministerpräsident Nikolai A. Bulganin (1895-1975) und Adenauer eine Vereinbarung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und über die Rückführung der letzten deutschen Kriegsgefangenen.
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11. - 17.09.
Erste "Kultur- und Dokumentarfilmwoche" in Leipzig, organisiert vom "Club der Filmschaffenden der DDR" und dem "Rat der Stadt". Die zunächst kleine Veranstaltung wird ab 1960 zum wichtigsten internationalen Filmfestival der DDR.
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20.09.
Nach Regierungsverhandlungen zwischen Ministerpräsident Otto Grotewohl und der sowjetischen Regierung in Moskau wird die "volle Souveränität" der DDR bestätigt, das Amt des sowjetischen Hohen Kommissars aufgehoben und ein Beistandspakt abgeschlossen.
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22.09.
Bundeskanzler Adenauer verkündet vor dem Bundestag die sogenannte Hallstein-Doktrin, nach der die Bundesregierung keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten unterhalten könne, die die DDR anerkennen (mit Ausnahme der Sowjetunion).
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22. - 23.09.
Der Bundestag billigt die Moskauer Vereinbarungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.
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30.09.
Der amerikanische Schauspieler James Dean stirbt bei einem Autounfall in Paso Robles.
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02.10.
Auf dem Düsseldorfer Jazzfestival ist mit dem Hans-Buchmann-Quintett aus Halle erstmals eine Jazz-Band aus der DDR in der Bundesrepublik zu hören.
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07.10.
Die ersten Spätheimkehrer aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft treffen im Lager Friedland/Kreis Göttingen ein.
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08.10.
Hermann Hesse erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
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14.10.
Premiere des Films "Himmel ohne Sterne" von Helmut Käutner (1908-1980). Der Film schildert eine Liebesbeziehung zwischen einem westdeutschen Polizisten und einer ostdeutschen Arbeiterin direkt an der innerdeutschen Grenze.
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15.10.
In Hamburg wird mit einer Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) Oper "Die Zauberflöte" die Staatsoper wiedereröffnet.
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21.10.
Der bisherige Bundesminister für Besondere Aufgaben Franz Josef Strauß wird zum Bundesminister für Atomfragen ernannt.
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23.10.
Die Bevölkerung des Saarlandes lehnt in einer Volksabstimmung mit 67,71 Prozent der Stimmen das Saarstatut ab, das die politische Autonomie und die wirtschaftliche Angliederung des Saarlandes an Frankreich vorsah. Rücktritt der Landesregierung Hoffmann.
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26.10.
Österreich verabschiedet das Bundesverfassungsgesetz über die "immerwährende Neutralität".
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27.10. - 16.11.
Ergebnislose Außenminister-Konferenz der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs in Genf.
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01.11.
Das "Gesetz über Staatswappen und die Staatsflagge der DDR" vom 26. September tritt in Kraft. Danach hat die offizielle Fahne die Farben Schwarz-Rot-Gold; das Wappen besteht aus Hammer und Zirkel, von einem Ährenkranz umgeben.
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12.11.
Die ersten 101 Freiwilligen der Bundeswehr erhalten von Verteidigungsminister Theodor Blank ihre Ernennungsurkunde. Damit ist die Gründung der Bundeswehr vollzogen.
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24.11.
Umstrukturierung im Regierungsapparat der DDR. Walter Ulbricht wird 1. Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates.
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27.11.
Eröffnung der Ausstellung der von der UdSSR zurückgegebenen Gemälde der Dresdner Galerie in Ost-Berlin.
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10.12.
Verleihung der Nobelpreise. Der Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr nicht vergeben.
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20.12.
Der italienische Außenminister Gaetano Martino (1900-1967) und Bundesarbeitsminister Anton Storch (1892-1975) unterzeichnen in Rom ein Abkommen, das die Beschäftigung von zunächst 100.000 italienischen Arbeitern in der Bundesrepublik vorsieht.
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23.12.
Uraufführung des österreichischen Spielfilms "Sissi" in München mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm (1928-2014) in den Hauptrollen. Der zweite Teil, "Sissi, die junge Kaiserin", wird im nächsten Jahr und der letzte Teil, "Sissi, Schicksalsjahre einer Kaiserin", wird 1957 gesendet.
(iz/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard/Haunhorst, Regina: Jahreschronik 1955, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1955.html
Zuletzt besucht am: 24.11.2024