Vom 23. bis 26. Juni 1963 besucht US-Präsident John F. Kennedy die Bundesrepublik Deutschland. Bürgerinnen und Bürger begegnen ihm mit herzlicher und spontaner Zuneigung. Den Höhepunkt der Reise bildet sein Besuch in West-Berlin am 26. Juni zum Jahrestag der Luftbrücke. In einer großen Rede vor dem Schöneberger Rathaus findet Kennedy die legendären Worte: "Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner". Der US-Präsident garantiert die Freiheit der Stadt gegen den Kommunismus und wird von der Bevölkerung begeistert gefeiert.
Konfliktpunkt Berlin
Mit dem Bekenntnis Kennedys zur Freiheit Berlins endet die Zweite Berlin-Krise. Im Oktober 1961 drohte der "Kalte Krieg" in Berlin noch "heiß" zu werden: Am 27. Oktober 1961 standen sich am Grenzübergang "Checkpoint Charlie" in der Friedrichstraße 16 Stunden lang amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. In den Tagen zuvor war es zu Konflikten um den Zugang der Westmächte in den Ostteil der Stadt gekommen.
Reaktion des SED-Regimes
Dem SED-Regime in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ist der Kennedy-Besuch 1963 ein Dorn im Auge: Es verhängt das Brandenburger Tor mit roten Vorhängen und startet eine Propagandakampagne. Die Zeitung "Neues Deutschland" stellt die Rede Kennedys in eine Reihe mit den "antikommunistischen Tiraden von Hitler und Goebbels". Angelehnt an den Besuch Kennedys inszeniert das SED-Regime den Besuch Nikita Chruschtschow am 28. Juni 1963, der allerdings keineswegs die gleiche Begeisterung der Menschen entfacht.
(ag, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 29.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Grau, Andreas/Würz, Markus: Kennedy-Besuch, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/mauerbau/kennedy-besuch.html
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