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04.01.
Gründung der "Europäischen Freihandelsvereingung" (EFTA) zwischen Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien, Portugal, Österreich und der Schweiz. Die EFTA versteht sich als Gegengewicht zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Der französische Schriftsteller und Nobelpreisträger Albert Camus stirbt in der Nähe von Paris bei einem Autounfall.
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10.01.
Vier SPD-Mitglieder werden in Bremen wegen illegaler Ostkontakte aus der Partei ausgeschlossen.
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18.01.
BundeskanzlerKonrad Adenauer trifft sich in Bonn mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, um über die jüngsten antisemitischen Ausschreitungen zu beraten.
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23.01.
Walter Ulbricht schlägt Bundeskanzler Adenauer in einem Brief eine Volksabstimmung über Abrüstung, Friedensvertrag und Konföderation vor und fordert eine "Freie Stadt Berlin". Der Brief bleibt unbeantwortet.
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29.01.
Erich Mende wird zum neuen Bundesvorsitzenden der FDP gewählt.
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01.02.
Der SPD-Vorstand grenzt sich in einem Grundsatzprogramm eindeutig vom Kommunismus ab.
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10.02.
Die Volkskammer beschließt das Gesetz über die Bildung des "Nationalen Verteidigungsrates" (NVR), Vorsitzender wird der Erste Sekretär der SED Walter Ulbricht. Der NVR verabschiedet grundsätzliche Beschlüsse zur Landesverteidigung.
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12.02.
Die Kultusminister der Bundesländer beschließen eine stärkere Berücksichtigung der Zeit des Nationalsozialismus im Unterricht.
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13.02.
In der Sahara explodiert der erste französische Atomsprengkörper.
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18. - 28.02.
Olympische Winterspiele in Squaw Valley/USA.
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11.03.
Der Bundestag beschließt, zur Wiedergutmachung an den Opfern des Nationalsozialismus an Norwegen 60 Millionen und an Dänemark 16 Millionen D-Mark zu zahlen.
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12. - 24.03.
Bei seinem USA-Besuch trifft Bundeskanzler Adenauer am 14. März erstmals auf den israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion (1886-1973).
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16.03.
Bundestagsbeschluss zur Privatisierung des Volkswagenwerkes in Wolfsburg.
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18.03.
Das Auswärtige Amt schließt mit Griechenland ein Wiedergutmachungsabkommen für griechische Opfer des Nationalsozialismus ab.
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29. - 30.03.
Die Bundesrepublik vereinbart mit Griechenland und Spanien Anwerberegelungen für Gastarbeiter.
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31.03.
In Frankfurt/Main wird das erste Autokino der Bundesrepublik eröffnet.
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08.04.
Unterzeichnung des Vertrages über die Grenzregelung und Wiedergutmachung zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden. Es werden Ausgleichszahlungen von rund 280 Millionen D-Mark vereinbart.
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14.04.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR wird abgeschlossen und als "endgültiger Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse auf dem Lande" bewertet.
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17.04.
In einem offenen Brief des Zentralkomitees der SED "an die Arbeiterschaft Westdeutschlands" werden der Abschluss eines Friedensvertrages zwischen beiden deutschen Staaten und die Entmilitarisierung von West-Berlin vorgeschlagen.
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30.04.
Das US-amerikanische Hilfsprogramm CARE für die Bundesrepublik wird beendet.
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01.05.
Ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug wird über sowjetischem Territorium abgeschossen. Der Pilot kann sich mit Schleudersitz und Fallschirm retten und gerät in sowjetische Gefangenschaft. Der Zwischenfall liefert den Beweis für eine US-Luftspionage und führt zum Scheitern der Gipfelkonferenz der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges am 16./17. Mai in Paris.
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03.05.
Die Bundesrepublik schließt sich dem Übereinkommen der Westeuropäischen Union (WEU) über Grenzarbeiter und Gastarbeiter an.
Der Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer tritt wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe, an Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg beteiligt gewesen zu sein, von seinem Amt zurück.
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08.05.
Zwischen der SPD und dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) kommt es zu politischen Meinungsverschiedenheiten. Als neue sozialdemokratische Studentenorganisation wird der Sozialdemokratische Hochschulbund (SHB) gegründet. Am 20.7. bricht die SPD ihre Beziehungen zum SDS endgültig ab.
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23.05.
Der israelische Ministerpräsident Ben Gurion gibt bekannt, dass der israelische Geheimdienst den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann verhaftet hat.
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27.05.
Die Schauspielerin und Chanson-Sängerin Marlene Dietrich schließt ihre erfolgreiche Deutschland-Tournee ab.
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29.05.
Nach vierjähriger Bauzeit eröffnet das Folkwang Museum Essen seinen Neubau.
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08.06.
Erste Konferenz schreibender Arbeiter im Rahmen des "Bitterfelder Weges".
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21.06.
Der Deutsche Armin Hary (geb. 1937) läuft bei einem internationalen Leichtathletiksportfest in Zürich als erster Mensch die 100-Meter-Strecke in 10,0 Sekunden.
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23.06.
Das "Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft und über ein soziales Miet- und Wohnungsrecht" tritt in der Bundesrepublik in Kraft. Damit wird der Wohnungsmarkt in das System der sozialen Marktwirtschaft eingegliedert.
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30.06.
Herbert Wehner gibt die neuen außenpolitischen Ziele der SPD in einer Grundsatzrede vor dem Bundestag bekannt. Danach bekennt sich die SPD zur westeuropäischen Integrations- und Bündnispolitik.
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01.07.
Der Übertritt von neun Bundestagsabgeordneten der Deutschen Partei (DP) zur CDU führt zum Ausscheiden der DP aus der Regierungskoalition und zur Alleinregierung der CDU/CSU.
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08.07.
Die Tarifpartner der Metallindustrie einigen sich auf die schrittweise Einführung der 40-Stunden-Woche.
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15.07.
Die Bundesrepublik unterzeichnet ein Wiedergutmachungsabkommen mit Frankreich.
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22.07.
Gründung des "Komitees der DDR für die Solidarität mit den Völkern Afrikas" in Ost-Berlin.
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24.07.
Der Schauspieler Hans Albers stirbt in Kempfenhausen bei Starnberg.
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25.07.
Bundeskanzler Konrad Adenauer gründet die "Deutschland Fernsehen GmbH", nachdem ein Bundesrundfunkgesetz im Bundesrat gescheitert ist. Am 17.12. wird durch eine einstweilige Verfügung des Bundesverfassungsgerichtes dem sogenannten Bundesfernsehen untersagt, mit einem privaten zweiten Fernsehprogramm auf Sendung zu gehen. 1961 wird die GmbH für verfassungswidrig erklärt.
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09.08.
Das Jugendarbeitsschutzgesetz tritt in der Bundesrepublik in Kraft. Das Mindestalter für eine Beschäftigung wird auf 14 Jahre festgelegt und die Akkord- und Fließbandarbeit für Jugendliche verboten.
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18.08.
Unter dem Namen "Enovid" bietet eine US-amerikanische Firma die erste Antibabypille zur Empfängnisverhütung an. In einem Nachtclub in Hamburg tritt die britische Rockgruppe "The Beatles" erstmals außerhalb Großbritanniens auf.
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25.08. - 11.09.
Olympische Sommerspiele in Rom.
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29.08.
Die DDR verbietet anlässlich der Heimkehrer-Tagung in West-Berlin bundesdeutschen Bürgern für fünf Tage das Betreten Ost-Berlins. Am 8. September wird in der DDR beschlossen, dass Bundesbürger generell nur noch mit einer Aufenthaltsgenehmigung nach Ost-Berlin einreisen dürfen. Die Bundesrepublik reagiert auf die Beschränkungen des Reiseverkehrs zwischen West- und Ost-Berlin mit der Aufkündigung des Interzonenabkommens.
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07.09.
Auf der 4. Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung in Frankfurt/Main werden neuartige Kleinst-Motorräder, sogenannte Mokicks, vorgestellt.
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12.09.
Nach dem Tod von Wilhelm Pieck am 7.9. wird das Amt des Staatspräsidenten abgeschafft und durch ein kollektives Staatsoberhaupt, den "Staatsrat der DDR" ersetzt. Erster "Staatsratsvorsitzender" wird Walter Ulbricht.
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14.09.
Gründung der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) in Bagdad.
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29.09.
Die Kultusminister der Bundesländer einigen sich auf eine Neuordnung der gymnasialen Oberstufe. Danach sollen die Pflichtfächer reduziert, Wahlpflichtfächer angeboten und Möglichkeiten zur freiwilligen Belegung von Unterrichtsveranstaltungen in Form von Arbeitsgemeinschaften geschaffen werden.
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04.10.
Programmatische Erklärung des Staatsratsvorsitzenden Ulbricht zur "geschichtlichen Mission" der DDR.
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14.10.
Während der 15. UNO-Vollversammlung in New York protestiert im Verlauf einer stürmischen Debatte um die Entkolonialisierung der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow gegen die Erwähnung von Moskaus osteuropäischen Satellitenstaaten, indem er mit seinem Schuh auf das Rednerpult hämmert.
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08.11.
In den USA wird der 43-jährige Kandidat der Demokraten, John F. Kennedy, zum neuen Präsidenten gewählt. Mit einem knappen Vorsprung bezwingt Kennedy seinen republikanischen Gegner Richard Nixon (1913-1994) und wird erster katholischer Präsident der USA.
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24.11.
Aus "Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten" (GB/BHE) und Rest-DP wird die Gründung der "Gesamtdeutsche Partei" (GDP) bekannt gegeben. Sie löst sich allerdings bereits nach den Bundestagswahlen 1961, bei denen sie nur 2,8 Prozent der Stimmen erhält, auf.
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25.11.
Die SPD nominiert Willy Brandt zu ihrem Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahlen 1961.
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29.11.
Das Gesetz zur Einrichtung der Rundfunksender "Deutsche Welle" und "Deutschlandfunk" als Anstalten des Bundes tritt in Kraft. Der Sendebeginn ist der 1.1.1962.
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15. - 17.12.
Das Zentralkomitee der SED schlägt der Bundesrepublik einen 10-jährigen Gewaltverzicht vor.
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17.12.
Gründung der Deutschen Friedens-Union (DFU).
(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 12.09.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Jahreschronik 1960, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1960.html
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