• Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle erkennt bei einer Kundgebung in Frankreich die französische Mitschuld an der früheren deutsch-französischen Feindschaft an.

Dokument Anerkennung einer Mitschuld Frankreichs

Staatspräsident Charles de Gaulle erkennt bei einer Kundgebung im französischen Dole die französische Mitschuld an der früheren deutsch-französischen Feindschaft an. Frankreich, so de Gaulle, habe Hass, Misstrauen und Voreingenommenheit gegenüber Deutschland überwunden.

In einem Fernschreiben vom 16. Juni 1962 berichtet die deutsche Botschaft in Paris dem Auswärtigen Amt über die Rede de Gaulles vom 15. Juni 1962. Das Auswärtige Amt leitet die Nachricht per Verteiler an das Bundeskanzleramt weiter, wo es am 18. Juni 1962 eingeht.

Für Bundeskanzler Konrad Adenauer ist eine Annäherung an Frankreich entscheidend für die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland. Hilfreich dafür ist vor allem das vertrauensvolle Verhältnis zwischen ihm und Charles de Gaulle. Die Rede in Dole ist eine von zahlreichen Äußerungen de Gaulles, in denen er sich für eine deutsch-französischen Aussöhnung ausspricht. De Gaulle hält die Rede im Vorfeld des ersten offiziellen Staatsbesuches Adenauers in Frankreich im Juli 1962.

Ort und Zeit:
Paris, 18.06.1962
Objektart:
Dokument
Bildnachweis:
Bundesarchiv

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[Verteilerleiste, gedruckt, mit handschriftlichen Zahlen-Einträgen und Unterschriften]

18. Juni 1962

[handschriftliche Unterschriftenkürzel]

fernschreiben (offen)

aus paris

nr. 653 vom 16. juni 1962

aufgegeben: 16.6.1962 1330 uhr ortszeit

eingegangen: 16.6.1962 1420 ortszeit

erklaerung de gaulles vom 15. juni 1962 zur deutsch-franzoesischen aussoehnung, insbesondere auch seine ausdrueckliche anerkennung der franzoesischen mitschuld an der frueheren deutsch-franzoesischen feindschaft, findet in der hiesigen oeffentlichkeit staerkste beachtung. de gaulle sagte im laufe einer kundgebung waehrend seiner reise durch die franche-comte in dole woertlich folgendes:

''es ist notwendig, dass sich unser europa aufbaut. gefuehlsmaessig ist schon vieles geschehen. wir franzosen haben allen hass, alles misstrauen, alle voreingenommenheit ueberwunden, die uns ein grosses nachbarland hinterlassen hatte. seine waffen und zeitweilig auch seine philosophie haben uns so viel boeses angetan. aber ihm haben auch wir - man muss es durchaus sagen - unter gewissen geschichtlichen umstaenden boeses angetan. dies ist nun ueberwunden. das grosse wunder der verstaendigung dieser beiden grossen laender, frankreich und deutschland, ist vollzogen oder wird gerade vollendet.''

dass diese gewichtige erklaerung gerade vom staerksten repraesentanten des franzoesischen nationalgefuehls und ersten

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Expl. Nr. 35

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