• Der Präsident des Parlamentarischen Rates, Konrad Adenauer, bittet den CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag sich für eine Zustimmung zum Grundgesetz einzusetzen.

Dokument Bitte um Zustimmung zum Grundgesetz

In seinem Fernschreiben bittet der Präsident des Parlamentarischen Rates, Konrad Adenauer, den bayerischen Staatsminister und Fraktionsvorsitzenden der Christlich-Sozialen Union (CSU) im bayerischen Landtag, Alois Hundhammer, sich dafür einzusetzen, dass eine Mehrheit im Landtag dem Grundgesetz zustimmt.

Der Parlamentarische Rat tagt seit dem 1. September 1948 in Bonn, um über ein Grundgesetz für einen westdeutschen Staat zu beraten. Am 8. Mai 1949 beschließt der Parlamentarische Rat das Grundgesetz. Um in Kraft zu treten, bedarf es zudem der Zustimmung der Besatzungsmächte Frankreich, Großbritannien und Frankreich sowie von Zwei-Dritteln der Länderparlamente. Besonders die in Bayern regierende CSU hat starke Vorbehalte gegen das Grundgesetz. Sie lehnt es als zu zentralistisch ab.

Ort und Zeit:
Bonn, 7. Mai 1949
Objektart:
Dokument
Bildnachweis:
PA-DBT 2004, Z 5/9/192
Urheber:
Adenauer, Konrad (Verfasser)

Der Präsident des Parlamentarischen Rates

Bonn, 7.5.49

Dringendes Fernschreiben

Minister Hundhammer - z.Zt. Bayerischer Landtag sofort vorzulegen

Als Präsident des Parlamentarischen Rates und als Parteifreund bitte ich Sie dringend, sich für die Zustimmung zum Grundgesetz einzusetzen. Das Grundgesetz enthält nach meiner, nach ernster Prüfung gewonnenen Überzeugung durchaus die Möglichkeit eines lebendigen Eigenlebens der Länder. Die Sicherheit des föderalistischen Gedankens ist viel stärker eingebaut worden, dank auch der Zähigkeit Bayerns, als sich das bei Beginn der Arbeiten des Parlamentarischen Rates erwarten liess. Auf Zustimmung Bayerns legen wir allergrössten Wert. Sende gleiches Telegramm an Ministerpräsident Ehard.

Dr. Adenauer

Präsident des Parlamentarischen Rates

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