Trotz des Verbots jeglicher politischer Betätigung sammeln sich regional schon unmittelbar nach Kriegsende Sozialdemokraten, Kommunisten, Liberale und Vertreter christlich-konservativer Politik. Um zugelassen zu werden, brauchen Parteien eine Genehmigung der jeweiligen Besatzungsmächte. In der ostdeutschen Besatzungszone erlaubt die Sowjetische Militäradministration am 10. Juni 1945 "die Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischen Parteien". In den drei westlichen Zonen geben die Besatzungsbehörden nur zögernd durch Verordnungen von September bis Dezember 1945 den Weg frei für die Bildung von Parteien.
Neugründungen
In allen Zonen entstehen mit wenigen regionalen Ausnahmen vier Parteien, die sich sowohl an der Parteienlandschaft der Weimarer Republik orientieren als auch bewusste Neugründungen sind: SPD und KPD werden wieder begründet, die Liberalen schließen sich unter verschiedenen Namen (FDP, LDPD, DVP) zusammen, und als neue Volksparteien katholischer wie evangelischer Christdemokraten bilden sich die CDU und in Bayern die CSU.
"Antifa-Block"
Auf Drängen der Sowjetischen Militäradministration fordert die KPD in der sowjetischen Zone eine "antifaschistische" Gesellschaftsordnung und die Gründung einer "antifaschistischen" Einheitsfront demokratischer Parteien. Im Juli 1945 bilden KPD, SPD, CDU und LDPD unter formeller Wahrung ihrer Selbstständigkeit den "Antifa-Block". In diesem können Entscheidungen nur einstimmig getroffen werden. Tatsächlich dominiert die KPD bzw. später die SED den "Antifa-Block". Er wird das Instrument, um die anderen Parteien zu beherrschen.
(db, mw) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 10.10.2014
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Würz, Markus: Parteien, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/neuanfaenge/parteien.html
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