Mit diesem Ganzkörper-Trikot gewinnt der Ruderer Dieter Schubert (*1943) in München 1972 die olympische Goldmedaille in der Bootsklasse "Vierer ohne Steuermann" für die DDR.
Die ersten Olympischen Spiele nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1948 finden ohne deutsche Beteiligung statt. Bei den Olympischen Spielen 1952 darf nur eine westdeutsche Mannschaft antreten, eine mögliche Teilnahme von DDR-Sportlern scheitert an unvereinbaren Verhandlungspositionen.
Auf Druck des IOC treten die Sportler beider deutschen Staaten von 1956 bis 1964 in einer gemeinsamen, gesamtdeutschen Mannschaft an.
Der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik einerseits und das Ringen der DDR um internationale Anerkennung andererseits führen zu jahrelangen Konflikten um Startbedingungen und Protokollfragen. Besonders problematisch ist die Entscheidung über die Hymne und (nach der Einführung der DDR-Fahne 1959) die Flagge der gesamtdeutschen Mannschaft. Trotz starker politischer Bedenken der Bundesregierung werden als Kompromiss neutrale Symbole festgelegt: Ab den Sommerspielen 1956 wird bei Siegerehrungen Beethovens "Ode an die Freude" gespielt, ab 1960 eine schwarz-rot-goldene Flagge mit olympischen Ringen in der Mitte aufgezogen.
Auf der 63. IOC-Sitzung in Madrid wird eine unabhängige DDR-Mannschaft zugelassen. In der Folge treten bei den Olympischen Spielen im Jahr 1968 zwei getrennte deutsche Mannschaften an, die jedoch beide noch die Flagge mit den olympischen Ringen und die Ode an die Freude als Hymne gemeinsam haben. Die DDR und Bundesrepublik präsentieren sich erst ab 1972 vollkommen selbstständig.
- Ort und Zeit:
- DDR, 1972
- Objektart:
- Textilien
- Bildnachweis:
- Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 2014/07/0062, Foto: Thünker/Schaarschmidt