Alfred Andersch ist ein deutscher Autor der Nachkriegsliteratur. In seiner Jugend engagiert sich Andersch für den Kommunismus und gerät in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst beim Rundfunk und betätigt sich publizistisch. Zusammen mit dem Schriftsteller Hans Werner Richter gründet Andersch 1947 das Schriftsteller-Treffen „Gruppe 47“ und wird selbst mit Werken wie „Die Kirschen der Freiheit“ (1952) oder „Sansibar oder der letzte Grund“ (1957) bekannt.
- 1914
4. Februar: Alfred Hellmuth Andersch wird in München als Sohn eines Offiziers geboren.
- 1932-1933
Organisationsleiter des kommunistischen Jugendverbandes in Südbayern. Wegen dieser Arbeit wird Andersch 1933 für sechs Monate im Konzentrationslager Dachau interniert.
- 1943
Einzug zum Kriegsdienst.
- 1944
Andersch läuft an der Arno-Front in Italien zu den Amerikanern über.
- 1946/47
Zusammen mit Hans Werner Richter gibt Andersch die literarisch-politische Wochenzeitschrift "Der Ruf" heraus.
- 1947
Gründungsmitglied der "Gruppe 47". Dieser Zusammenschluss von Schriftstellern und Publizisten setzt sich für ein neues, demokratisches Deutschland ein und bestimmt das Bild der westdeutschen Literatur bis in die 1960er Jahre hinein.
- 1948
Veröffentlichung des Essays "Deutsche Literatur in der Entscheidung".
- ab 1948
Leitende Tätigkeit bei Rundfunksendern in Frankfurt und Hamburg.
- 1952
Veröffentlichung des autobiographischen Romans "Die Kirschen der Freiheit", in dem er über seine Desertation im Zweiten Weltkrieg berichtet und seine Flucht begründet.
- 1955
Leitung der literarischen Sendereihe "Ein Buch und eine Meinung" im Süddeutschen Rundfunk.
- 1955-1957
Herausgeber der literarischen Zweimonatsschrift "Texte und Zeichen".
- 1956-1958
Leitung der Sendung "Radio-Essay" beim Süddeutschen Rundfunk.
- 1957
Veröffentlichung des Romans "Sansibar oder der letzte Grund". Dieser Roman thematisiert das Problem der Verwirklichung individueller Freiheit: Fünf Menschen sind auf der Flucht vor dem totalitären System. Das Buch wird in mehrere Sprachen übersetzt.
- 1958
Andersch zieht in die Schweiz.
- 1960
Veröffentlichung seiner Hörspiele "Der Tod des James Dean", "Der Albino", "Von Ratten und Evangelisten" und "In der Nacht der Giraffe" sowie des Romans "Die Rote".
- 1962
Veröffentlichung des Reiseberichts "Wanderungen im Norden".
- 1966
Veröffentlichung des Reiseberichts "Aus einem römischen Winter".
- 1967
Verleihung des Nelly-Sachs-Preises der Stadt Dortmund.
Der Roman "Efraim" erscheint. Er berichtet von einem aus Deutschland emigrierten jüdischen Journalisten, der aus seiner Realität ausbrechen möchte und vergeblich versucht, in einem Roman seine von Selbstzweifeln bedrohte Person als literarische Kunstfigur zu konstituieren.
- 1968
Verleihung des Charles-Veillon Preises.
- 1970
Anderschs Fernsehfilm "Die Entwaffnung" wird gesendet.
- 1972
Veröffentlichung der Prosa "Norden Süden, rechts und links".
- 1975
Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
- 1980
21. Februar: Alfred Andersch stirbt in Berzona bei Locarno in der Schweiz.
Veröffentlichung des Essays "Der Vater eines Mörders".
(at, iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 08.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Tschierschke, Anja/Zündorf, Irmgard: Biografie Alfred Andersch, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/alfred-andersch.html
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