Antoine Pinay 1891 - 1994

  • 1891

    30. Dezember: Antoine Pinay wird in St. Symphorien-sur-Coise/Frankreich als Sohn eines erfolgreichen Hutfabrikanten geboren.

    Ausbildung zum Kaufmann.

  • 1914-1918

    Als Soldat im Ersten Weltkrieg verliert er einen Arm.

    Pinay heiratet in die alteingesessene Gerber-Familie Fouletier in Saint Chamond ein und wandelt die Gerberei in ein modernes und erfolgreiches Unternehmen um.

  • 1929-1977

    Bürgermeister von Saint-Chamond.

  • 1936

    Abgeordneter des Département Loire.

  • 1938-1940

    Mitglied im Senat als Repräsentant des konservativen Bürgertums und des gewerblichen Mittelstandes.

  • 1940-1944

    Pinay lehnt die Politik Pétains ab, bleibt aber trotzdem während der deutschen Besetzung in seinen Ämtern.

    Nach der Befreiung im Jahre 1944 gehört er daher zunächst zu den "Unwählbaren". Die allgemeine Anerkennung der Bevölkerung für seine Verdienste und die Tatsache, dass er deutsche Juden vor der Gestapo verborgen hat, erlauben ihm aber schon bald die Rückkehr in politische Ämter.

  • 1945

    Wahl in die konstituierende Nationalversammlung, ab 1946 auch in die Nationalversammlung, wo er sich der Fraktion der Unabhängigen Republikaner anschließt.

  • 1948

    Mitglied der Regierung als Staatssekretär für Wirtschaftsfragen im 1. und 2. Kabinett Queuille.

  • 1949-1979

    Präsident des Generalrats des Département Loire.

  • 1950-1952

    Minister für öffentliche Arbeiten im Kabinett Pleven und Verkehrsminister im Kabinett Faure.

  • 1952

    Februar-Dezember: Ministerpräsident und Finanzminister Frankreichs. In dieser Funktion erwirbt er sich den Ruf, der Inflation Einhalt geboten und die französische Wirtschaft stabilisiert zu haben.

    Berühmt wird die sogenannte Pinay-Anleihe, die an den Goldkurs gebunden und steuerfrei ist.

    Wegen des Widerstandes gegen sein einschneidendes Steuerreform-Programm tritt er bereits am 22. Dezember wieder zurück.

  • 1955

    Nach dem Sturz der Regierung Mendès-France versucht Pinay erfolglos, eine neue Regierung zu bilden.

  • 1955-1956

    Als Außenminister im 2. Kabinett Faure hilft Pinay, die Marokko-Krise durch Ablösung des französischen und spanischen Protektorats zu beenden.

  • 1958

    Während der Staatskrise im Mai 1958 setzt sich Pinay für eine Machtübertragung an General Charles de Gaulles ein, der zunächst zum französischen Ministerpräsidenten ernannt und nach der Verfassungsänderung zum Staatspräsidenten gewählt wird.

  • 1958-1960

    Als Wirtschafts- und Finanzminister unter de Gaulle erreicht Pinay die wirtschaftliche und finanzielle Sanierung Frankreichs. Seine ablehnende Haltung gegenüber der Reform des Handelsrechts, einer Verbesserung der Stellung der Gewerkschaften in den Betrieben und Regionalisierungsplänen zwingt ihn bereits im Januar 1960 zum Rücktritt.

  • 1960-1985

    Präsident der "Companie francaise pour la diffusion des techniques".

  • ab 1962

    Berater der "Societé pour l'expansion industrielle francais à l'étranger".

  • 1964-1973

    Präsident der Behörde für Regionale Wirtschaftsentwicklung der Region Rohne-Alpes und ab 1967 auch Mitglied der Gesellschaft für die wirtschaftliche und soziale Erholung des Rhone-Gebietes.

  • 1969

    Pinay unterstützt die Präsidentschaftskandidatur des Gaullisten Georges Pompidou.

  • 1973-1974

    Ernennung zum ersten französischen Médiateur (Vermittler), dessen Aufgabe es ist, Spannungen zwischen Regierung, Parlament und Verwaltung auszugleichen.

  • 1974

    Pinay unterstützt öffentlich die Präsidentschaftskandidatur Valéry Giscard d'Estaings (geb. 1926).

  • 1991

    Anlässlich der Feiern zu seinem 100. Geburtstag fordert Pinay den Rücktritt Präsident Mitterrands und äußert sich lobend über den späteren Ministerpräsidenten Edouard Balladur.

  • 1994

    13. Dezember: Antoine Pinay stirbt in Saint-Chamond.

 

(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Biografie Antoine Pinay, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/antoine-pinay.html
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