Edgar Faure 1908 - 1988

Edgar Faure ist ein französischer Politiker und Jurist. Als Mitglied der sozialistischen "Radikalen Partei" schließt er sich während der deutschen Okkupation Frankreichs der Résistance an und erlangt unter General Charles de Gaulle eine leitende Position in der Provisorischen Regierung der Französischen Republik. 1945 ist er der französische Ankläger in den Nürnberger Prozessen . Faure ist 1952 und 1955 /1956 Ministerpräsident in der Vierten Republik Frankreichs und wird in der Fünften Republik nach einer Annäherung an den Gaullismus Landwirtschafts- und dann Erziehungsminister.

  • 1908

    18. August: Edgar Faure wird in Béziers/Frankreich als Sohn eines Militärarztes geboren.

    Studium der Literatur, Rechtswissenschaften und orientalischen Sprachen in Paris.

    Promotion zum Dr. jur. und Tätigkeit als Anwalt am Appellationsgerichtshof von Paris.

  • 1943-1944

    Mitglied der Résistance und Leiter der Rechtsabteilung im Nationalen Befreiungskomitee Charles de Gaulles.

  • 1945-1946

    Französischer Anklagevertreter bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen.

  • 1946-1955

    Abgeordneter für die Partei der Radikalsozialisten (parti radical socialiste).

  • 1947-1970

    Bürgermeister von Port-Lesnay.

  • 1949-1956

    Angehöriger verschiedener französischer Regierungen in wechselnden Positionen: Staatssekretär der Finanzen (1949), Finanzminister (1949-1951), Justizminister (1951-1952), Ministerpräsident (Januar-Februar 1952), Wirtschafts- und Finanzminister (1953-1955), Außenminister (1955), Ministerpräsident (1955/56).

  • 1956

    Faure wird aufgrund der Frage der Vorverlegung der Wahlen und seiner Marokkopolitik verstärkt auch von der eigenen Partei kritisiert. Er tritt von seinem Ministerpräsidenten-Amt zurück und wird von der Partei ausgeschlossen.

  • 1958

    Befürworter der Berufung General de Gaulles zum französischen Präsidenten. Faure gilt seitdem als enger Vertrauter de Gaulles.

  • 1959

    Neben seiner Tätigkeit als Senator studiert Faure Rechtsgeschichte und besonders das römische Recht.

  • 1962

    Professor für Rechtswissenschaften in Dijon.

  • 1966-1968

    Minister für Landwirtschaft in der Regierung Pompidou.

  • 1968

    Als Unterrichtsminister im Kabinett Couve de Murvillle entwickelt Faure eine Hochschulreform, die mit den Traditionen des französischen Hochschullebens bricht. Das Ziel der Reform liegt im Abbau der Strukturen und in der Verstärkung der Selbstverwaltung der Hochschulen.

  • 1968-1969

    Bildungsminister im Kabinett de Gaulles.

  • 1971

    Wahl zum Ehrenpräsidenten der "Bewegung für Sozialismus durch Partizipation".

    Politisch schließt sich Faure als Hospitant der gaullistischen Fraktion (RPR) an und setzt sich für eine Sammlung der Linksgaullisten ein, um der Vereinigten Linken entgegenstehen zu können.

  • 1972-1973

    Minister für soziale Fragen.

  • 1973-1978

    Präsident der Nationalversammlung als Kandidat der Gaullisten.

  • 1974

    Präsident des Regionalrates der Franche-Comté und des "Institut libre d'etudes des relations internationales".

  • 1978

    Mitglied der Académie Francaise.

  • 1980

    Senator des Départements Doubs.

  • 1986

    Präsident des Internationalen Verbandes der Autoren und Komponisten.

  • 1988

    30. März: Edgar Faure stirbt in Paris.

    Faure war zweimal verheiratet und hat zwei Kinder.

    Unter dem Pseudonym "E. Sanday" gibt er im Laufe seines Lebens mehrere Kriminalromane heraus.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Edgar Faure, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/edgar-faure.html
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