Bill Clinton geb. 1946

Bill Clinton ist ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei und von 1993 bis 2001 der 42. Präsident der Vereinigten Staaten. Er steht für eine Politik des Freihandels. Während der achtjährigen Präsidentschaft des „neuen Kennedy“ erleben die USA eine Phase des ökonomischen Aufschwungs. Clintons politische Karriere ist jedoch auch von privaten Skandalen geprägt.

  • 1946

    19. August: Bill Clinton wird als William Jefferson Blythe in Hope/Arkansas geboren.

    Sein Vater, ein Handlungsreisender, stirbt wenige Monate vor der Geburt des Sohnes bei einem Autounfall.

    Clintons Mutter zieht nach New Orleans und überlässt die Erziehung ihres Sohnes zunächst den Großeltern, die auf dem Land einen kleinen Gemischtwarenladen betreiben.

  • 1950

    Clintons Mutter kehrt nach Hope zurück und heiratet den Autohändler Roger Clinton.

  • 1963

    Als Mitglied einer Schülerdelegation der patriotischen American Legion trifft Clinton in Washington mit Präsident John F. Kennedy zusammen.

  • 1968

    Abschluss des Studiums der Internationalen Beziehungen an der Georgetown University in Washington D.C mit einem Bachelor-Grad.

    Während seines Studiums engagiert sich Clinton in verschiedenen Studentenvereinigungen und spielt Saxophon in einer Jazz Band.

    Clinton arbeitet im Büro von Senator J. William Fulbright (1905-1995).

  • 1968-1970

    Clinton erhält ein Rhodes-Stipendium mit dem er an die Universität von Oxford in England geht.

  • 1970-1973

    Studium der Rechtswissenschaften an der Yale University.

    Nach seiner Promotion ist Clinton kurzzeitig Mitarbeiter beim Justizausschuss des Repräsentantenhauses.

  • 1973-1976

    Clinton übernimmt eine Lehrtätigkeit an der University of Arkansas School of Law.

  • 1974

    Clinton bewirbt sich ohne Erfolg um einen Sitz im Kongress.

  • 1975

    Heirat mit Hillary Rodham (geb. 1947). Aus der Ehe geht eine Tochter, Chelsea, hervor.

  • 1976

    November: Nach dem erfolgreichen Wahlkampf für den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Jimmy Carter (geb.1924) wird Clinton zum Justizminister in Arkansas gewählt.

  • 1978-1980

    Clinton wird zum Gouverneur des Bundesstaates Arkansas gewählt. Bereits zwei Jahre später muss er das Amt wieder abgeben. Die Wähler werfen ihm "intellektuelle Überheblichkeit" und Steuererhöhungen vor.

  • 1981

    Eintritt in die Anwaltskanzlei Wright, Lindsey und Jennings in Little Rock.

  • 1983-1992

    Clinton ist zum zweiten Mal Gouverneur von Arkansas.

    Clinton vertritt traditionelle demokratische Grundüberzeugungen und fordert mehr Liberalität und soziale Gerechtigkeit.

    Er setzt sich für verstärkte Anstrengungen im Gesundheits- und Bildungssektor ein.

  • 1985

    Mitbegründer des "Democratic Leadership Council".

  • 1986-1987

    Vorsitzender der National Gouverneurs Association.

  • seit 1990

    Vorsitzender des "Democratic Leadership Council".

  • 1992

    Clinton bewirbt sich um das Amt des Präsidenten der Vereingten Staaten. In seinem Wahlkampf fordert er u. a. Steuererleichterungen für niedrige Einkommen und die Anhebung des Spitzensteuersatzes. Des Weiteren setzt er sich für ein aus Steuermitteln finanziertes nationales Arbeitsschulungsprogramm, Investitionshilfen für klein- und mittelständische Betriebe, Kürzungen des Militärbudgets und die drastische Reduzierung des amerikanischen Truppenkontingents in Europa ein. Außerdem spricht er sich für umfangreiche Hilfen für die Länder der früheren Sowjetunion unter der Voraussetzung aus, dass deren Nuklearwaffenpotential einer zentralen Kontrolle unterworfen wird.

    3. November: Bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen setzt sich Clinton gegen den republikanischen Amtsinhaber George Bush (geb. 1924) und den unabhängigen Kandidaten Ross Perot (geb. 1930) durch. Der 46-Jährige ist nach Theodore Roosevelt und John F. Kennedy der drittjüngste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

  • 1993

    20. Januar: Clinton wird in Washington als 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.

  • 1994

    Januar: Das In-Kraft-Treten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens mit Kanada und Mexiko (NAFTA) ist ein Erfolg der Clinton-Regierung.

    15. April: Die GATT-Schlussakte (General Agreement on Tarifs and Trade) wird in Marrakesch unterzeichnet. Sie gilt als bisher umfangreichstes internationales Handelsabkommen zur Liberalisierung des Welthandels. Die neue World Trade Organization (WTO) tritt an die Stelle des bisherigen GATT-Sekretariats. Clinton setzt die Verabschiedung der GATT-Verträge gegen starke innenpolitische Widerstände im Kongress durch.

    10. Juli: Clinton trifft zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland ein. In seine Rede in Berlin bindet Clinton wie John F. Kennedy 1963 deutsche Formulierungen ein: "Amerika steht an Ihrer Seite - jetzt und für immer".

    26. Oktober: Clinton unterstützt den israelisch-jordanischen Friedensprozess, der zum Friedensvertrag zwischen beiden Ländern führt.

    4. Dezember: Am Rande des KSZE-Gipfels (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Budapest tauschen Clinton, Russlands Präsident Boris Jelzin sowie die Präsidenten der Ukraine, Weißrusslands und Kasachstans die Ratifizierungsurkunden zum START-I-Abkommen (Strategic Arms Reduction Talks/Verhandlungen über die Reduzierung der strategischen Waffen) aus. Damit tritt der Vertrag über eine Reduzierung der Atomwaffen mit einer Reichweite von mehr als 5.500 km in Kraft, der 1991 unterzeichnet worden war.

  • 1995

    Juli: Clintons Bemühungen um eine Normalisierung des Verhältnisses zu Vietnam führen zu einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

    11. August: Clinton gibt die Einstellung aller US-amerikanischer Atomwaffentests bekannt.

    23. Oktober: Bei ihrem Treffen im Bundesstaat New York einigen sich Clinton und sein russischer Amtskollege Boris Jelzin auf eine Beteiligung russischer Soldaten an einer Bosnien- Friedenstruppe.

  • 1996

    26. Januar: Hillary Clinton muss als erste First Lady der USA unter Eid aussagen. Sie soll Auskunft in der sog. Whitewater-Affäre geben. Clinton werden Verfehlungen im Zusammenhang mit Grundstücksgeschäften in seiner Zeit als Gouverneur des Bundesstaates Arkansas vorgeworfen. Auch wenn sich keine Beweise für eine strafrechtlich relevantes Vergehen finden, belastet die Affäre seine Präsidentschaft.

    Februar: Die nach der blutigen Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung durch Regierungstruppen 1989 verhängten Handelsbeschränkungen gegen China werden aufgehoben.

    5. November: Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA setzt sich Clinton gegen den Kandidaten der Republikaner, Robert Dole (geb. 1923), durch. Die Mehrheit im Kongress liegt aber weiterhin bei den Republikanern.

  • 1997

    20. Januar: Clinton wird in Washington für seine zweite Amtszeit als US-Präsident vereidigt.

    20. März: Das Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Jelzin und Clinton in Helsinki endet ohne eine Einigung im Streit um die NATO-Osterweiterung.

    Mai: Clinton reist zu einem offiziellen Besuch nach Mexiko. Es ist die erste Visite eines US-Präsidenten seit 1979.

    27. Mai: Unterzeichnung der "Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit zwischen der Nordatlantik-Organisation und der russischen Föderation" in Paris.

    Juni: Clinton ernennt eine Kommission, die ihn in Rassenfragen beraten soll. Damit hofft er, die Rassenschranken in den USA weiter abbauen zu können.

    Juli: Nach monatelangem Haushaltsstreit zwischen Regierung und Kongress wird eine Einigung über Steuersenkungen erzielt. Der US-Haushalt wird erstmals seit 1969 aus den roten Zahlen herausgeführt.

    26. Oktober: Der chinesische Staats- und Parteichef Jiang Zemin (geb. 1926) trifft zu seinem ersten Staatsbesuch in den USA ein. Clinton stellt bei einem Treffen "fundamentale Differenzen" in Menschenrechtsfragen fest.

    Dezember: Clinton trifft zu einem ersten Staatsbesuch in Sarajewo ein. Kurz zuvor hatte er angekündigt, dass die US-Truppen auch nach Ende des Sfor-Mandats im Juli 1998 in Bosnien stationiert bleiben.

  • 1998

    17. Januar: Die Regierungsangestellte Paula Jones beschuldigt Clinton, sie 1991 in einem Hotelzimmer sexuell belästigt zu haben. Clinton weist den Vorwurf zurück. Erstmals in der Geschichte der USA sagt ein amtierender Präsident in eigener Sache unter Eid aus.

    26. Januar: Clinton bekräftigt seine eidesstattliche Erklärung, wonach er keine außereheliche Affäre mit Monica Lewinsky (geb. 1973), einer früheren Praktikantin im Weißen Haus, gehabt habe. Auch den Vorwurf, er habe Lewinsky mit einer eidesstattlichen Erklärung zur Falschaussage angestiftet, weist Clinton zurück.

    Februar: Der seit Oktober 1997 neu aufgeflammte Konflikt um Rüstungskontrollen der UNO im Irak belastet das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak weiterhin stark. Den UNO-Inspektoren wird der uneingeschränkte Zugang zu den Palästen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein verwehrt. Die USA drohen mit militärischen Aktionen. Clinton trifft sich mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, um über die Situation im Irak zu sprechen.

    März: Clinton unternimmt als erster US-Präsident eine ausgedehnte Reise durch das südliche Afrika. Im Rahmen dieser Reise kündigt er einen Schuldenerlass für afrikanische Reformstaaten an.

    2. April: Die Klage von Paula Jones gegen Clinton wegen sexueller Belästigung wird von dem Bundesgerichtshof in Arkansas abgewiesen.

    13. Mai: Anlässlich der Feiern zum 50. Jahrestag der Berliner Luftbrücke empfängt Bundeskanzler Helmut Kohl Clinton zu einem Deutschlandbesuch.

    6. August: Monica Lewinsky berichtet vor einer Kommission von mehr als einem Dutzend sexueller Kontakte mit dem amerikanischen Präsidenten Clinton. Damit widerspricht sie der Aussage des Präsidenten vom 26. Januar, in der dieser jeglichen sexuellen Kontakt mit ihr abgestritten hatte.

    17. August: Clinton gibt in einer Fernsehansprache zu, eine "unangemessene Beziehung" zur der Ex-Praktikantin Lewinsky unterhalten zu haben.

    20. August: Nach Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania feuern die USA als Vergeltungsaktion Marschflugkörper auf sechs mutmaßliche Terroristenlager in Afghanistan.

    21. September: Parallel zu der jährlichen Ansprache Clintons vor den Vereinten Nationen wird weltweit die Videoaufzeichnung der Vernehmung Clintons über sein Verhältnis zu Monica Lewinsky vor der Grand Jury im Fernsehen ausgestrahlt. Am 11. September war bereits der Untersuchungsbericht des Sonderermittlers Kenneth Starr (geb. 1946), in dem der Präsident des Meineids und der Behinderung der Justiz beschuldigt wird, ins Internet gestellt worden.

    24. Oktober: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (geb. 1949) und der palästinensische Präsident Jassir Arafat (1929-2004) unterzeichnen auf Clintons Initiative hin in Washington ein Friedensabkommen. Damit wird der fast zwei Jahre lang blockierte Friedensprozess in Nahost wieder in Gang gebracht.

    11. November: Trotz heftiger Proteste der chinesischen Regierung empfängt Clinton den Dalai Lama im Weißen Haus.

    14. November: Clinton stimmt einem außergerichtlichen Vergleich zu. Danach ist er bereit, 850.000 Dollar an Paula Jones zu bezahlen, wenn diese im Gegenzug ihre Klage wegen "sexueller Belästigung" zurückzieht und auf ein Schuldeingeständnis des Präsidenten verzichtet.

    16. Oktober: Die USA starten Luftangriffe auf den Irak. Anlass der Angriffe sind erneute Konflikte um die Rüstungskontrollen.

  • 1999

    7. Januar: Im amerikanischen Senat beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton. In der Anklageschrift wird Clinton Meineid und die Behinderung der Justiz im Zusammenhang mit dem Versuch, seine intime Beziehung zu Monica Lewinsky zu vertuschen, vorgeworfen.

    Februar: Bill Clinton und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) warnen Serbien vor einem Scheitern der Verhandlungen von Rambouillet und betonen, dass in diesem Fall die NATO bereit ist, militärisch einzugreifen.

    Die USA schließen ein Handelsabkommen mit China ab. Clinton befürwortet das Abkommen, dem im Jahr 2000 auch das US-Repräsentantenhaus zustimmt.

    12. Februar: Zum Abschluss des Amtsenthebungsverfahrens spricht der Senat Clinton in zwei getrennten Abstimmungen von der Anklage wegen Meineids und der Behinderung der Justiz frei. Anschließend wendet sich Clinton in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung und entschuldigt sich für sein Verhalten in der Affäre um Monica Lewinsky.

    14. Oktober: Der US-Senat lehnt die Ratifizierung des Atomteststopvertrages ab. Damit wird zum ersten Mal seit 1920 ein wichtiger Internationaler Vertrag zurückgewiesen. Der Vertrag verbietet Atomwaffentests in der Atmosphäre, im Weltall und unter der Erde. Das Abkommen wurde bis zu diesem Zeitpunkt bereits von 154 Staaten unterzeichnet und von 47 Ländern ratifiziert. Clinton warnt mit scharfen Angriffen auf die republikanische Senatsmehrheit vor einem neuen Isolationismus der USA.

    November: Zum Abschluss seiner zehntägigen Europareise ruft Clinton Albaner und Serben im Kosovo zur Versöhnung auf.

    Dezember: Bei der Welthandelskonferenz in Seattle fordert Clinton die Entwicklungsländer auf, Arbeitnehmerrechte und Umweltschutz stärker zu berücksichtigen.

  • 2000

    Februar: Nach den bisher größten Hacker-Attacken im World Wide Web beginnt im Weißen Haus eine Konferenz über Sicherheitsfragen im Internet. Clinton setzt sich für ein nationales Sicherheitszentrum ein.

    März: Clinton schließt seine sechstägige Asien-Reise mit einem Besuch in Pakistan ab. Er fordert den pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf (geb. 1943) zu einer schnellen Demokratisierung des Landes und zur Besonnenheit im Kaschmir-Konflikt mit Indien auf.

    26. März: Clinton und der syrische Präsident Hafis el Assad (1930-2000) treffen in Genf zusammen. Clinton gelingt es nicht, wichtige Differenzen zwischen Syrien und Israel auszuräumen.

    11. April: Israels Regierungschef Ehud Barak (geb. 1942) trifft in Washington mit Clinton zusammen. Clinton bewertet das Gespräch über den Nahost-Friedensprozess als "ermutigend", da es neuen Schwung in die Diskussion um zentrale Streifragen zwischen Israelis und Palästinensern gebracht habe.

    2. Juni: Während seines Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland erhält Clinton als erster US-Präsident den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. In seiner Laudatio würdigt Bundeskanzler Schröder Clintons Engagement für das Zusammenwachsen in Europa.

    Juni: Clinton hält als erster US-Präsident eine Rede vor dem russischen Parlament. Er bietet Russland eine umfassende Zusammenarbeit an. Während seines dreitägigen Besuchs in Moskau trifft er mit dem russischen Präsidenten Wladimir W. Putin zusammen und besucht privat den früheren Präsidenten Boris Jelzin.

  • 2001

    Januar: Bill Clinton übergibt sein Amt an seinen Nachfolger George W. Bush, der am 20.01.2001 als 43. Präsident der USA vereidigt wird.

  • seit 2003

    Mit der von ihm ins Leben gerufenen Stiftung "Clinton Foundation" setzt er sich für die Bekämpfung von AIDS und Armut sowie für Klimaschutz und den interkulturellen Dialog ein.

  • 2004

    22. Juni: Clinton veröffentlicht seine Autobiografie "My Life."

  • 2005

    1. Februar: UN-Generalsekretär Kofi Annan ernennt Clinton zum Sonderbeauftragten für die Koordination der Hilfsmaßnahmen der Vereinten Nationen nach der Tsunami-Katastrophe Südostasien.

    1. Dezember: Auszeichnung mit dem deutschen Medienpreis "Bambi" der Hubert Burda Medien in der Kategorie "Charity".

 

(nc) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 25.05.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Chmura, Nadine: Biografie Bill Clinton, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/bill-clinton.html
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