Boris Becker ist ein deutscher Tennis-Spieler, der 1985 mit 17 Jahren als jüngster Spieler das Wimbledon-Turnier gewinnt. Im Laufe seiner Karriere entscheidet er insgesamt 64 Turniere für sich, davon sechs Grand-Slam, drei Wimbledon-Turniere und eine goldene Olympia-Medaille im Herren-Doppel. Nach seiner sportlichen Karriere arbeitet Becker als Trainer, Moderator, Sport-Kommentator und Prominenter für (Boulevard-) Medien in Großbritannien und Deutschland.
- 1967
22. November: Boris Becker wird als Sohn eines Architekten in Leimen bei Heidelberg geboren. Da sein Vater ein begeisterter Tennisspieler ist, kommt Becker schon als Kind mit dem Sport in Berührung.
- 1980/81
Becker und Steffi Graf siegen beim Brühler Jüngsten Tennis Cup.
- 1982-1984
Becker ist dreimal deutscher Tennisjuniorenmeister.
- 1983/1984
Beim "Orange Bowl" in Miami Beach/Florida, der als inoffizielle Weltmeisterschaft der Tennisjunioren gilt, erreicht Becker sowohl im Einzel als auch im Doppel das Finale, wo er sich jedoch geschlagen geben muss.
- 1984
Mittlere Reife am Helmholtz-Gymnasium in Heidelberg. Beckers Ziel ist es, Tennisprofi zu werden. Sein Vorbild ist der schwedische Tennisspieler Björn Borg (geb. 1956). Bei seiner ersten Teilnahme am Grand Slam-Turnier in Wimbledon gelangt er bis in die dritte Runde, bevor er wegen einer Verletzung ausscheidet. Bei den Australian Open errreicht er das Viertelfinale. Ion Tiriac wird Manager von Boris Becker; sein Trainer wird Günther Bosch, der deswegen seine bisherige Stelle als Bundestrainer des deutschen Tennisnachwuchses aufgibt. Tiriac plant Beckers Profikarriere vorausschauend. Er sorgt unter anderem dafür, dass Becker schon früh seinen Hauptwohnsitz nach Monaco verlegt und aus diesem Grund auch vom Wehrdienst freigestellt wird. Außerdem kümmert Tiriac sich frühzeitig um lukrative Werbeverträge für Becker.
- 1985
Januar: In Birmingham besiegt Becker Stefan Edberg (geb. 1966) und wird Junioren-Weltmeister im Tennis.
Sieg beim Einladungsturnier von Portland.
Juni: Erster Grand Prix Sieg beim Tennisturnier des Londoner Queen's Club.
7. Juli: Beim Tennisturnier in Wimbledon besiegt Becker im Finale Kevin Curren (geb. 1958). Er ist nicht nur der erste deutsche Wimbledon-Sieger, sondern mit 17 Jahren auch der jüngste seit Bestehen des Turniers.
Der deutschen Tennisnationalmannschaft gelingen im Davis-Cup Turnier mit Unterstützung Beckers Siege gegen die Mannschaften der USA und der Tschechoslowakei. Sie unterliegt im Finale der schwedischen Mannschaft.
Becker wird von der deutschen Sportpresse zum "Sportler des Jahres" ernannt.
- 1986
Becker gelingen zahlreiche Finalsiege: unter anderem gegen Mats Wilander (geb. 1964) im Berliner Young Masters-Turnier und gegen Ivan Lendl (geb. 1960) beim Grand-Prix-Turnier in Chicago, wie auch gegen Edberg in Toronto.
Juli: Becker erzielt seinen zweiten Wimbledon-Sieg gegen den Weltranglistenersten Lendl.
Dezember: Zum dritten Mal in Folge gewinnt er das Young-Masters-Turnier.
Die deutsche Sportpresse ernennt Becker zum zweiten Mal zum "Sportler des Jahres".
- 1987
Januar: Becker trennt sich von seinem Trainer Bosch. Die Nachfolge tritt Frank William Dick an, der zuvor die britische Leichtathletik-Nationalmannschaft betreut hatte.
Becker sorgt durch mehrere Wutausbrüche auf dem Turnierplatz für Negativschlagzeilen.
Juni: In Wimbledon scheidet Becker bereits in der zweiten Runde aus.
Oktober: Das Kinderhilfswerk UNICEF beendet die Zusammenarbeit mit Becker, der seit 1986 "Sportbotschafter" war, da Becker künftige Spiele in Südafrika trotz des Apartheidsregimes nicht generell ausschließt.
November: Bob Brett wird Beckers neuer Trainer.
- 1988
Becker erreicht sieben Grand-Prix Siege. Er verliert jedoch im Wimbledon-Finale gegen Edberg. Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt erstmals den Davis-Cup.
- 1989
Zum dritten Mal siegt Becker in Wimbledon. Hinzu kommen Siege in fünf von sechs Grand-Prix Finalspielen und der erneute Gewinn des Davis-Cup für die deutsche Nationalmannschaft. Der Tennis-Weltverband ITF ernennt Becker zum Weltmeister und er wird zum dritten Mal zum "Sportler des Jahres" gekürt.
- 1990
Becker sagt seine Teilnahme an den Davis-Cup Spielen ab.
Er erleidet zahlreiche Niederlagen, unter anderem gegen Edberg beim Turnier in Wimbledon.
In der zweiten Jahreshälfte gelingen Becker wichtige Finalsiege auch gegen Edberg, den er als Weltranglistenersten ablösen möchte.
November: Im Finale der French Open muß Becker wegen einer Oberschenkelverletzung das Spiel gegen Edberg vorzeitig beenden.
- 1991
Januar: Bei den Australian Open triumphiert Becker gegen Lendl und rückt auf den ersten Platz der Weltrangliste vor. Die Spitzenposition behält er jedoch nur 20 Tage, da er sich wiederum verletzt.
Niki Pilic wird für drei Monate Beckers Trainer. Danach wird Becker von Tomas Smid betreut.
Juli: In Wimbledon unterliegt Becker im Finale seinem Teamkollegen Michael Stich (geb. 1968).
- 1992
Bei den Olympischen Spielen gewinnt Becker eine Goldmedaille im Doppel.
- 1993
Juli: Becker trennt sich von seinem Manager Ion Tiriac. Dessen Nachfolger wird Axel Meyer-Wölden (bis 1997).
17. Dezember: Becker heiratet die Schauspielerin und Sängerin Barbara Feltus. Die Ehe wird 2001 geschieden. Aus der Verbindung gehen zwei Söhne hervor.
Becker rutscht auf Platz elf der Weltrangliste.
- 1994
Startrainer Nick Bolletieri übernimmt die Betreuung Beckers. Becker gelingt es in Wimbledon, das Halbfinale zu erreichen, wo er jedoch gegen Goran Ivanisevic (geb. 1971) verliert.
- 1995
Becker gewinnt die Weltmeisterschaft der Association of Tennis Professionals (ATP) und gelangt ein letztes Mal in das Wimbledon-Finale.
- 1996
Bei den Turnieren in Queens, Australien und München siegt Becker.
- 1997
Becker erklärt seinen offiziellen Rücktritt von Wimbledon und den Grand Slam- Turnieren, bleibt aber "Freizeit-Profi".
Oktober: Der deutsche Tennis-Bund beruft Becker zum Teamchef der deutschen Davis-Cup-Mannschaft.
Er übernimmt außerdem die Leitung des Mercedes-Junioren-Teams, schließt einen Interviewvertrag mit dem Fernsehsender SAT 1 ab und gündet eine eigene Marketingfirma. Gleichzeitig wird er Co-Kommentator sportlicher Ereignisse bei dem Fernsehsender Premiere.
- 1999
April: Im ATP-Turnier Finale in Hongkong verliert Becker gegen André Agassi (geb. 1970).
Dezember: Becker zieht sich als Teamchef der Davis-Cup-Mannschaft zurück. Carl-Uwe Steeb wird sein Nachfolger.
- 2000
Januar: Becker wird internationaler Botschafter der US-National Football League (NFL).
Mai: Mitglied des Beirats beim FC Bayern München.
- 2002
Oktober: Becker wird vom Münchner Landgericht wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren auf Bewährung und 300.000 Euro Geldbuße verurteilt.
- 2003
November: Veröffentlichung der Biografie "Augenblick verweile doch".
- 2004
Becker moderiert die Talkshow "Becker 1:1".
Neben seinen Autohäusern unterhält Becker einige Marketing-Firmen und ist Gesellschafter eines Sportartikelherstellers.
- 2009
7. Mai: In Kooperation mit der Bild-Zeitung und dem Fernsehsender RTL startet Becker das Internet-Videoportal "boris-becker.tv“.
Juli: Heirat mit Lilly Kerssenberg in Sankt Moritz. Aus der Ehe geht ein Sohn hervor.
- 2013
September: Becker veröffentlicht seine mit Christian Schommers verfasste Biografie "Das Leben ist kein Spiel". Darin geht es besonders um Beckers Privatleben.
Dezember 2013: Becker wird Trainer von Novak Djokovic, serbischer Profi-Tennisspieler und Weltranglisten-Zweiter des Jahres 2013.
- 2014
Juli: Becker feiert seinen ersten großen Trainer-Erfolg, als sein Schützling Djokovic Wimbledon gewinnt und einen Tag später Weltranglistenerster wird.
- 2015
März: Becker wird von Novak Djokovic in der „ewigen Bestenliste“ überholt. Becker ist nun die Nr. 12 der Herren mit den meisten Einzeltiteln.
15. April: Erneuter Erfolg als Trainer: Bei der 16. Verleihung der Laureus World Sports Awards wird Djokovic als "Weltsportler des Jahres" geehrt.
- 2016
6. Dezember: Nach drei Jahren als Trainer, in denen Djokovic sechs Grand Slams gewinnt, endet die Zusammenarbeit zwischen Becker und Djokovic.
- 2017
Januar: Becker arbeitet als Kommentator für Eurosport bei den Australian Open 2017.
(se/mf/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 20.03.2017
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Eimermacher, Stefanie/Fechner, Meike/Haunhorst, Regina: Biografie Boris Becker, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/boris-becker.html
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