Eugen Gerstenmaier 1906 - 1986

25. August: Eugen Karl Albrecht Gerstenmaier wird in Kirchheim/Teck als eines von sieben Kindern des evangelischen Betriebsleiters einer Klavierfabrik geboren.

Ausbildung zum Kaufmann.

Gerstenmaier holt das Abitur nach und studiert im Anschluss Philosophie, Germanistik und evangelische Theologie in Tübingen, Rostock und Zürich.

Promotion zum Lic.theol. 1935.

Als Mitglied der Bekennenden Kirche wird Gerstenmaier von den Nationalsozialisten kurzzeitig verhaftet.

Mitarbeiter im kirchlichen Außenamt der Evangelischen Kirche Berlin, u.a. Mitarbeiter bei der Vorbereitung der Weltkirchenkonferenz in Oxford (1937).

Veröffentlichung der theologischen Studie "Die Kirche und die Schöpfung", die von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen nicht als Habilitation anerkannt wird.

Nach der Münchner Konferenz schließt Gerstenmaier sich der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke an und nimmt an der zweiten und dritten Kreisauer Tagung teil.

Zwangsverpflichtung in die kulturpolitische Abteilung des Auswärtigen Amtes.

Gerstenmeier wird noch am gleichen Abend verhaftet und vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats angeklagt. Durch eine geschickte Verteidigung wird Gerstenmaier im Gegensatz zu den anderen Angeklagten nur zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.

Befreiung aus der Haft durch amerikanische Truppen. Mitbegründer des Hilfswerkes der "Evangelischen Kirchen Deutschlands" (EKD).

Mitglied des Bundestages für die Christlich Demokratische Union (CDU).

Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS).

Gerstenmaier muss die Leitung des Evangelischen Hilfswerkes wegen "steuerlicher Unklarheiten" aufgeben.

Übernahme des Vorsitzes des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag.

Bundestagspräsident. Er führt sein Amt mit viel Repräsentationssinn und nimmt umfangreiche bauliche Maßnahmen, wie das nach ihm mit "langer Eugen" benannte Abgeordnetenhaus in Bonn, vor.

Wahl zu einem der Stellvertreter des Parteivorsitzenden der CDU. Mitbegründer und Leiter der Deutschen Afrikagesellschaft.

Aufgrund eines politischen Skandals tritt Gerstenmaier von seinem Amt als Bundestagspräsident zurück.

Ihm wird vorgeworfen, eine ungewöhnlich hohe Wiedergutmachungsleistung für die Behinderung seiner Lehrtätigkeit durch die Nationalsozialisten erhalten zu haben.

Aus demselben Grund muss er auch aus dem Präsidium der Deutschen Afrikagesellschaft zurücktreten.

Mitglied einer überparteilichen Schiedsstelle im Bundestagswahlkampf 1980.

Veröffentlichung seiner Memoiren unter dem Titel "Streit und Frieden hat seine Zeit".

13. März: Eugen Gerstenmaier stirbt in Remagen.