- 1897
11. Dezember: Friederike Charlotte Louise Nadig wird in Herford als Tochter der Näherin Luise Henriette Friederike Nadig (Geburtsname: Drewes), und des Tischlers Wilhelm Nadig geboren.
Ihr Vater ist von 1919 bis 1931 für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Mitglied des preußischen Landtags.
- 1912-1914
Nach dem Besuch der Bürgerschule absolviert Nadig eine Lehre als Verkäuferin im Konsum-Verein Herford.
- 1914-1920
Tätigkeit als Verkäuferin.
- 1914
Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend.
- 1916
Eintritt in die SPD.
- 1920-22
Nadig besucht die Soziale Frauenschule in Berlin, die von der richtungsweisenden Sozialreformerin Alice Salomon geleitet wird.
Sie lässt sich zur Wohlfahrtspflegerin weiterbilden.
- 1922
Nadig tritt eine Stelle als Jugendfürsorgerin im Bielefelder Wohlfahrtsamt an.
Ehrenamtlich ist sie für die 1919 gegründete Arbeiterwohlfahrt (AWO) aktiv.
In den folgenden Jahren macht sie sich auf den "Sozialistischen Frauentagen" der ostwestfälischen SPD einen Namen als Expertin für Fragen der Jugend- und Frauenfürsorge.
- 1929
Nadig wird als SPD-Abgeordnete in den Westfälischen Provinziallandtag gewählt, dem sie bis zu seiner Auflösung im Jahre 1933 angehört. Sie ist dort vor allem in den Fürsorge- und Wohlfahrtsausschüssen tätig.
- 1933
Wegen "Unzuverlässigkeit im nationalen Sinne" wird Nadig aus ihrer Tätigkeit beim Bielefelder Wohlfahrtsamt fristlos entlassen und mit einem Berufsverbot belegt. Auch jede politische Betätigung wird ihr untersagt.
- 1936
Nach dreijähriger Erwerbslosigkeit und einer Umschulung zur "Volkspflegerin" gelingt es Nadig, eine bezahlte Beschäftigung als Gesundheitspflegerin in Ahrweiler zu finden.
- 1946
Die Stadt Bielefeld hebt Nadigs 1933 erfolgte Entlassung auf und verfügt ihre Wiedereinstellung. Nadig tritt jedoch eine Stelle als hauptamtliche Bezirkssekretärin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Westfalen-Ost an.
In den folgenden zwanzig Jahren werden auf ihre Initiative hin moderne Altenheime und Kindereinrichtungen geschaffen sowie Ferienmaßnahmen für Jugendliche organisiert.
- 1947
Mitglied des Zonenbeirats für die britische Besatzungszone.
- 1947-1950
Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen und Beisitzerin des Bezirksvorstandes der SPD in Ostwestfalen-Lippe.
- 1948/49
Mitglied des Parlamentarischen Rates.
Dem 65-köpfigen Gremium gehören neben Nadig noch drei weitere Frauen an.
Gemeinsam mit der Abgeordneten Elisabeth Selbert (SPD) setzt sie sich erfolgreich für die Verankerung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz ein.
Ihre Forderung nach Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern kann Nadig nicht durchsetzen. Ebenso scheitert sie mit dem Versuch, eheliche und unheheliche Kinder rechtlich gleichzustellen.
- 1949-1961
Als Abgeordnete für den Wahlkreis Bielefeld-Stadt gehört Nadig drei Legislaturperioden lang dem Deutschen Bundestag an. Dort konzentriert sich ihre Arbeit vor allem auf die Gleichberechtigung der Frau im Ehe- und Familienrecht.
- 1961
Bundespräsident Heinrich Lübke CDU) verleiht Nadig das Große Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste "zur Festigung des demokratischen Gedankens vor allem bei der weiblichen Bevölkerung".
- 1966
Nadig scheidet aus ihrem Amt als Geschäftsführerin des AWO-Bezirksamtes Östliches Westfalen aus.
- 1970
17. Januar: Für ihr außerordentliches Engagement bei der Arbeiterwohlfahrt wird Nadig vom AWO-Bundesvorstand mit der Marie-Juchacz-Plakette ausgezeichnet.
14. August: Frieda Nadig stirbt im Alter von 73 Jahren in Bad Oeynhausen.
Ihr Vermögen geht in die "Frieda-Nadig-Stiftung" ein, die Altenheimbewohnern ihres Bezirksverbandes die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen finanzieren soll.
(reh/str) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 19.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0
Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Trösch, Sven: Biografie Frieda Nadig, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/frieda-nadig.html
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