Martin Niemöller 1892 - 1984

  • 1892

    14. Januar: Martin Niemöller wird in Lippstadt/Westfalen als Sohn eines Pfarrers geboren.

  • 1900

    Die Familie zieht nach Elberfeld.

  • 1910

    Abitur mit Auszeichnung.

  • 1910-1919

    Dienst in der Kaiserlichen Marine. Im Ersten Weltkrieg Dienst in der U-Bootwaffe. Seit 1918 ist er U-Boot-Kommandant.

  • 1919

    Niemöller weigert sich, U-Boote als Reparation nach England zu überführen und verlässt die Marine.

    Beginn des Studiums der Theologie in Münster.

    Heirat mit Else Bremer. Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor.

  • 1920
    Freikorps-Kommandant im Kampf gegen aufständische Arbeiter im Ruhrgebiet.
  • 1924

    Ordination zum protestantischen Geistlichen. Niemöller wird Geschäftsführer der "Inneren Mission" in Westfalen.

  • 1931

    Anstellung als Pfarrer in Berlin-Dahlem.

    Niemöller unterstützt zunächst die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), gerät aber mit der Partei in Konflikt, als sie die Gewaltherrschaft etabliert.

  • 1933

    Im Herbst schließt sich Niemöller mit 70 Pfarrern im "Pfarrernotbund" zusammen, der sich gegen die Ausgrenzung von Christen jüdischer Herkunft aus dem kirchlichen Leben und gegen die Verfälschung biblischer Lehre durch die nationalsozialistischen Deutschen Christen wehren soll.

    Schon bald übernimmt Niemöller den Vorsitz der neuen Organisation.

    Aus dem Notbund geht schließlich die Bekennende Kirche hervor, zu deren aktivsten Mitgliedern Niemöller zählt.

  • 1934

    Beteiligung an einem Treffen der deutschen Kirchenführer mit Adolf Hitler.

    Da er den Arierparagraphen aus religiösen Gründen ablehnt, wird Niemöller kurz darauf von seinen Ämtern enthoben und erhält Redeverbot.

    Er leistet dem aber nicht Folge, sondern hält weiter Predigten.

    Mai: Auf der 1. Synode der Bekennenden Kirche in Barmen gibt diese sich mit der nach Entwürfen von Prof. Dr. Karl Barth (1886-1968) verfassten "Barmer Erklärung" ein theologisches Fundament.

  • 1935

    Niemöller wird zusammen mit mehreren hundert Pfarrern, die sich gegen Angriffe des NS-Ideologen Alfred Rosenberg gewandt hatten, verhaftet und kurzzeitig festgehalten.

  • 1937

    1. Juli: Niemöller wird erneut verhaftet und schließlich im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.

  • 1941-1945

    Niemöller wird 1941 in das Konzentrationslager Dachau verlegt.

    Gegen seine Verhaftung und die Überführung ins Konzentrationslager protestieren zahlreiche Geistliche und gläubige Christen.

    Im April 1945 wird er zusammen mit anderen prominenten Inhaftierten von einem SS-Kommando als Geisel nach Südtirol verschleppt. Am 30. April befreit eine Wehrmachtseinheit Niemöller und die anderen Geiseln dort, bevor sie von US-amerikanischen Truppen in Gewahrsam genommen werden.

    Im Ausland sieht man in Niemöller vielerorts ein Zeugnis des ungebrochenen Willens, der NS-Diktatur Widerstand zu leisten.

  • 1945

    Mitglied des Rates der "Evangelischen Kirchen in Deutschland" (EKD).

    Wahl zum Präsidenten des Kirchlichen Außenamtes.

    Niemöller vertritt neben anderen im Stuttgarter Schuldbekenntnis die These von der Mitschuld der evangelischen Kirche am Nationalsozialismus.

  • 1946

    Teilnahme an der Sitzung des Weltkirchenrates in Genf.

    Vortragsreise durch die USA.

    In zahlreichen Gesprächen und Diskussionen drängt Niemöller auf Verständigung im beginnenden Kalten Krieg.

  • 1947

    Ernennung zum Kirchenpräsidenten der evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau.

    Reisen nach Norwegen und Dänemark.

  • 1950

    Auseinandersetzung mit Bundeskanzler Konrad Adenauer über die Folgen der Wiederbewaffnung.

    Wiederwahl als Kirchenpräsident.

  • 1951

    Predigt- und Vortragsreisen in die DDR und Jugoslawien, denen viele Besuche in die Ostblockländer folgen.

    Ehrungen dieser Staaten nimmt Niemöller zwar an (z.B. zwei Leninpreise, DDR-Friedensmedaille), seine Ablehnung gegenüber dem Kommunismus bleibt aber bestehen.

  • 1952

    Niemöller wird vom russisch-orthodoxen Patriarchen Alexius nach Moskau eingeladen.

    Seine Bitte, als Seelsorger für deutsche Kriegsgefangene bleiben zu dürfen, wird jedoch abgelehnt.

  • 1955

    Aufgabe des Sitzes im Rat der EKD, nachdem seine Arbeit auf der Weimarer Generalsynode scharf kritisiert worden war.

  • 1958

    Wiederwahl als Kirchenpräsident.

    Teilnahme am ersten Ostermarsch der Friedensbewegung von London zum Kernforschungszentrum Aldermaston.

  • 1959

    Mit der Aussage, "Und darum ist heute die Ausbildung zum Soldaten die hohe Schule der Berufsverbrecher", stößt Niemöller auf heftige Kritik. Verteidigungsminister Franz Josef Strauß erstattet Anzeige gegen ihn.

  • 1961

    Niemöller wird zu einem der sechs Präsidenten des Weltkirchenrates gewählt.

    Ehefrau Else stirbt bei einem Autounfall, er selber wird schwer verletzt.

  • 1964

    Nach 17 Jahren tritt Niemöller von seinem Amt als Kirchenpräsident zurück.

  • 1967-68

    Ehrenpräsident des Weltfriedensrates.

    Während eines Besuches in Jerusalem erleidet Niemöller einen Herzinfarkt.

  • 1971

    Verleihung des Großkreuzes des Bundesverdienstordens.

    Heirat mit Sibylle von Sell.

  • 1972-76

    Auszeichnung mit der Albert-Schweitzer-Friedensmedaille.

    Teilnahme an der Vietnam-Demonstration in Bonn.

    Mitbegründer des Komitees für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit.

    Teilnahme an der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Nairobi/Kenia.

    Niemöller wird zum Ehrenpräsidenten der deutschen Friedensgesellschaft gewählt.

  • 1977

    Gründung der Martin-Niemöller-Stiftung in Wiesbaden.

  • 1980-83

    Niemöller ist Mitinitiator des "Krefelder Appells", der die Bundesregierung auffordert, in der NATO auf einseitige Abrüstung und Verzicht der Stationierung amerikanischer Atomraketen in Europa zu drängen.

    Mitbegründer der "Bibliothèque Internationale de la Paix" in Sarreguemines/Elsass.

    Verleihung der Ossietzky-Medaille.

  • 1984

    6. März: Martin Niemöller stirbt in Wiesbaden.

 

(db/iz/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 15.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Haunhorst, Regina/Zündorf, Irmgard: Biografie Martin Niemöller, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/martin-niemoeller.html
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