Fritz Cremer 1906 - 1993

Fritz Cremer ist ein deutscher Bildhauer und Grafiker und einer der bedeutendsten Künstler der DDR. Besonders bekannt wird er mit der Errichtung von Mahnmalen für die Opfer des Nationalsozialismus in den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz, Mauthausen, Wien und Buchenwald.

  • 1906

    22. Oktober: Fritz Cremer wird in Arnsberg/Ruhr als Sohn eines Tapeziermeisters geboren.

    Bereits 1907 stirbt sein Vater.

  • 1922

    Nach dem Tod seiner Mutter lebt Cremer als Vollwaise in einer Bergarbeiterfamilie.

  • 1922-1925

    Lehre als Steinmetz in Essen.

  • 1925-1929

    Arbeit als Steinmetzgeselle.

    Plastikstudium in den Abendkursen der Folkwang-Schule in Essen.

  • 1926

    Eintritt in die Kommunistische Arbeiterjugend.

  • 1929

    Mit einem Stipendium der Stadt Essen beginnt er das Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin.

    Beitritt zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

  • 1930

    Mitbegründer des "Roten Studentenbundes" an der Hochschule in Berlin.

  • 1933

    Cremer sammelt Unterschriften für den Protest gegen den Ausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste.

  • 1934-1938

    Meisterschüler von Professor Wilhelm Gerstel.

  • 1936

    Cremer gerät wegen seinem gemeinhin unter dem Titel "Gestapo" bekannten Relief "Trauernde Frauen" in Gefahr. Das Relief zeigt, "wie sich ein Kind in den Rockfalten seiner Mutter vor der faschistischen Barbarei zu verbergen versucht". Ein halbes Jahr später wird das Werk zusammen mit der Plastik "Sterbende Krieger" mit dem preußischen Staatspreis ausgezeichnet.

  • 1937/38

    Studienjahr an der Deutschen Akademie in Rom.

  • 1938

    Meisteratelier an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

  • 1940

    Einberufung zur Wehrmacht.

  • 1942

    Auszeichnung mit dem Rom-Preis und Beurlaubung vom Kriegsdienst für einen Studienaufenthalt in Rom.

    Seine Frau, die Tänzerin Hanna Berger, wird als Mitglied der Widerstandsbewegung Schulze-Boysen-Harnack-Gruppe, auch Rote Kapelle genannt, verhaftet. Cremer besucht sie im Gefängnis.

    1944 gelingt Hanna Berger die Flucht.

  • 1944-1946

    Cremer gerät in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Im Gefangenenlager gründet er einen antifaschistischen Ausschuss.

  • 1946

    Professor und Leiter der Bildhauer-Abteilung an der Akademie für angewandte Kunst in Wien.

    Statue für den Österreicher-Gedenkraum im Konzentrationslager Auschwitz.

  • 1947

    Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Zentralfriedhof in Wien.

  • 1949

    Mahnmal im KZ Ebensee für französische Opfer des NS-Regimes.

  • 1950

    Übersiedlung nach Ost-Berlin.

    Berufung zum Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin und Leiter des Meisterateliers.

  • 1951

    Große Kollektivausstellung in der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Seine Ausstellung in der West-Berliner Galerie Franz wird während der Eröffnung durch die West-Berliner Polizei geschlossen. Dem Galeristen wird die Gewerbeerlaubnis entzogen.

  • 1952

    Beginn der Arbeiten am Buchenwald-Denkmal. Cremer muss seine Entwürfe mehrfach umarbeiten, weil die Figurengruppe der die Freiheit erkämpfenden Gefangenen "zu wenig siegesbewusst und optimistisch" sei.

  • 1953/54

    Studienreisen in die Sowjetunion und nach China.

  • 1956-1965

    Kollektivausstellungen in Berlin (1956), Prag (1957), Budapest (1958), Kairo (1959), Moskau und Leningrad (1965).

  • 1958

    Einweihung des Buchenwald-Denkmals, für das er mit dem Nationalpreis 1. Klasse ausgezeichnet wird.

  • 1959/60

    Mahnmal für das Konzentrationslager Ravensbrück.

  • 1961

    Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes.

  • 1961-1965

    "O Deutschland, bleiche Mutter", Denkmal für das KZ Mauthausen in Österreich.

  • 1965

    Cremer erhält den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.

  • 1966-1968

    Denkmal für die deutschen Kämpfer der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg in Berlin-Friedrichshain.

  • 1967

    Ehrenmitglied der Akademie der Künste der UdSSR.

    Aufstellung seiner Plastik "Aufsteigender" im Park des UNO-Hauptquartiers in New York.

  • 1968-1972

    Galilei-Denkmal für Karl-Marx-Stadt und Arbeit an Denkmalsideen zum 50. Jahrestag der "Großen Sozialistischen Oktoberrevolution".

  • 1974

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

    Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR.

  • 1976

    Auszeichnung mit dem Ehrentitel "Held der Arbeit".

    Cremer gehört zunächst zu den Unterzeichnern der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, zieht seine Unterschrift aber kurz darauf zurück.

  • 1977

    Beteiligung an der 6. "documenta" in Kassel.

  • 1980

    Erste große Ausstellung in Westdeutschland in Duisburg.

  • 1993

    April/Mai: Letzte Ausstellung seiner Arbeiten unter dem Titel "Künstler im Widerstand" in Antwerpen.

    1. September: Fritz Cremer stirbt in Berlin.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 25.05.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Fritz Cremer, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/fritz-cremer.html
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