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Gilda Strohmeyer: Erfahrungen als Medizinstudentin und junge Ärztin

Dieser Beitrag wurde von Dr. Gilda Strohmeyer (*1940) im Oktober 2022 in Ainring verfasst.

[Dieser Zeitzeugenbericht enthält Inhalte, die einige Menschen möglicherweise als verstörend oder belastend empfinden können.]

Zunächst ein paar Worte zum Ausbildungsgang der Ärzte, welchen die Deutsche Ärztekammer festlegt und der sich auch ändern kann. So musste man, um die Approbation als Ärztin bzw. als Arzt zu erlangen, zu meiner Zeit eine zweijährige Ausbildung als Medizinalassistentin absolvieren. In diesen zwei Jahren waren vorgeschrieben: sechs Monate Innere Medizin, sechs Monate Chirurgie und vier Monate Frauenheilkunde. Die übrigen sechs Monate konnte man frei wählen. Dann erst konnte man, nach der Approbation, eine Facharzt-Ausbildung beginnen. Das erklärt z. B. den häufigen Stellen- und Ortswechsel in den ersten zwei Jahren meiner Berufstätigkeit. […]

Kollegen und Vorgesetzte

Bei den vielen Stellen an verschiedenen Kliniken und Krankenhäusern in den ersten sieben Jahren meiner Berufstätigkeit bis zur Erlangung der Facharztbezeichnung für Innere Medizin machte ich natürlich außerordentlich viele, völlig unterschiedliche Erfahrungen mit meinen Vorgesetzten und Kollegen. Am 1. Mai 1975 trat ich als Oberärztin einer Fachklinik in Oberbayern meinen Dienst an und war als ständige Chefarzt-Vertreterin nun selbst Vorgesetzte des gesamten medizinischen Personals dieser Klinik. (Der Verwaltungsleiter ist Vorgesetzter der Haustechnik.) Diesen Dienst als Oberärztin übte ich 27 Jahre und 5 Monate an ein und derselben Klinik aus und musste in dieser Zeit zwei Chefärzte ertragen, da der erste, der mich 1975 eingestellt hatte, 1987 in Pension ging. Insgesamt habe ich in meinem Berufsleben acht völlig verschiedene Chefärzte erlebt und in meiner Zeit als Oberärztin 55 verschiedene Assistenzärzte bzw. -ärztinnen ausgebildet.

Da die Klinik, an der ich 27 Jahre arbeitete, eine Fachklinik für Rheumatologie war, wurden Ärzten, welche den Facharzt für Innere Medizin anstrebten, nur zwei Jahre an unserer Klinik angerechnet. Zur Erlernung der Akutmedizin muß man in einem Krankenhaus arbeiten. Deshalb die hohe Zahl und der häufige Wechsel von Mitarbeitern, der nicht dadurch zu Stande kam, weil die jungen Ärzte etwa bei uns nicht zufrieden waren. Das alles muß man wissen, um meine folgenden Ausführungen zu verstehen. […]

Medizinstudium als Frau in den 1960er Jahren

Im Studium erlebte ich keine Diskriminierung als Frau, obwohl es diese sicher gegeben hat. Aber ich habe es nicht bemerkt. Man war so beschäftigt, mit all dem Neuen, das da auf einen einstürmte und die unbeschreibliche Menge von Stoff, den man in kurzer Zeit bis zum Vorphysikum lernen musste, wie gesagt: Ich habe nichts bemerkt. Von den 300 Studienanfängern 1960 waren nach dem Physikum nur noch 100 übriggeblieben - sicher waren es vor allem die Frauen, die „auf der Strecke geblieben“ waren. Ich gehörte glücklicherweise nicht dazu. Beim Staatsexamen waren zwei Professoren als „Weiber-Hasser“ verrufen, der Prof. für Gerichtsmedizin und der Chef der Poliklinik für Innere Medizin. Bei ersterem konnte ich Note 2 erlangen. Er brachte ein mumifiziertes Neugeborenes in die Prüfung, süffisant lächelnd: „Ich habe Ihnen etwas mitgebracht“. [Ich erkannte es] als Mumie, da es aussah wie Tutanchamun. Der Chef der Poliklinik „vermasselte“ mir meine 1 in Innerer Medizin und damit die Gesamtnote 1 im Staatsexamen, aber ich habe trotzdem mit Note 2 meinen Weg gemacht.

Die Zeit als Medizinalassistentin

Die beiden ersten Stellen als Medizinalassistentin sind ein großer Glücksfall für mich gewesen. Die ersten neun Monate arbeitete ich an der Fachklinik für Gastroenterologie und Stoffwechsel- Krankheiten der LVA [Landesversicherungsanstalt] Westfalen in Driburg. Ich wurde „mit offenen Armen“ aufgenommen, Stationsärztin und Oberärztin waren mir sehr gewogen und ich wusste sofort: Wenn es mir gelingen würde, Oberärztin an einer solchen Klinik zu werden, dann hätte ich „das große Los gezogen“. Und tatsächlich trat ich fünf Jahre später als Fachärztin für Innere Medizin den Posten als Oberärztin in einer Rheumaklinik der LVA Unterfranken in Oberbayern an. Aber nun musste ich erst noch viele weitere Stufen erklimmen, bis es soweit war.

Die nächste Stufe waren die sechs Monate Chirurgie, die ich am Städtischen Krankenhaus Fulda absolvierte. Wieder hatte ich großes Glück, der Chefarzt selbst drängte mich sogar, Fachärztin für Chirurgie zu werden. Das Fach als solches hätte mir zugesagt, aber die Chirurgen stehen ja fast den ganzen Tag am OP-Tisch und ich wusste, daß ich dem körperlich nach1954 durchgemachter Poliomyelitis anterior (spinaler Kinderlähmung) nicht gewachsen war. Die Zeit auf der Chirurgie habe ich in bester Erinnerung. Mein Stationsarzt war aus dem Iran, der erste Muslim meines Lebens, ein feiner, ja vornehmer Mann. Dieser Begegnung verdanke ich meine grundsätzliche Hochachtung vor dieser Religion. Es folgten vier Monate auf der Inneren Abteilung dieses Krankenhauses, eher eine bedeutungslose Zeit. Jetzt, Sommer 1969, begann die Intensivmedizin ins Städtische Krankenhaus Fulda einzuziehen und natürlich auch in andere Krankenhäuser.

Es folgten die vier Monate Frauenheilkunde und das waren die schrecklichsten Monate meines Berufslebens. Natürlich wollte ich diese auch in Fulda absolvieren, weil ich in der Nähe meiner Eltern leben wollte, die immer noch in Lauterbach/Hessen lebten, wo mein Vater bis August 1970 Direktor des Realgymnasiums war. Aber der Chefarzt der Frauenabteilung verweigerte mir die Medizinalassistentinnen-Stelle mit der Begründung, er müsse diese an die männlichen Kollegen vergeben, die einmal die Praxis ihres Vaters übernehmen würden. Also musste ich anderswo eine Ausbildungsstelle in Frauenheilkunde suchen und fand im Deutschen Ärzteblatt ein Stellenangebot in einer nordhessischen Frauenklinik. In dieser Klinik wurden gesetzlich legalisierte Abtreibungen durchgeführt, was in der Anzeige im Ärzteblatt natürlich nicht vermerkt war. Sonst hätte ich mich natürlich nicht um eine Stelle in dieser Klinik beworben. In Hessen war die Abtreibung der Leibesfrucht bis zum dritten Monat erlaubt, wenn die Frau vor zwei verschiedenen Ärzten mit ihrem Suizid gedroht hatte. Die Begründung dieser Legalisierung war, daß der Tatbestand der Gefährdung des Lebens der Mutter bestand. So wurde Hessen zum Vorreiter der Legalisierung der Abtreibung.

Schrecklichstes Erlebnis meiner Berufszeit

Eines Tages war ich wieder einmal als Assistentin bei einer „Abrasio“ (Abschabung) eingeteilt und verabreichte der Patientin die Betäubungsspritze (Evipan). […] [Tatsächlich wurde jedoch eine Abtreibung vorgenommen.] Das war das schrecklichste Erlebnis in meiner ganzen 34-jährigen Berufszeit. Uns Katholiken ist es streng verboten, eine Abtreibung durchzuführen oder auch nur dabei zu assistieren. Mich selbst trifft keine Schuld, ich wusste ja nicht, daß die Frau schwanger war, der ich ein Betäubungsmittel spritzte und trotzdem kann ich dieses schreckliche Erlebnis nicht vergessen. […]

Der Chefarzt sprach nie wieder ein Wort mit mir, nachdem ich mich geweigert hatte, bei „Ausschabungen“ zu assistieren und stellte mir am Ende der vier Monate auch kein Zeugnis aus, lediglich eine Arbeitsbescheinigung. Ich hatte seitdem nur noch bei gynäkologischen Untersuchungen, Geburten und Beckenboden-Plastiken assistiert. Wir – eine zweite Medizinalassistentin und ich – hatten jede zweite Nacht Nachtdienst, – die Babys kommen bekanntlich besonders gerne in der Nacht, – und verdienten 735.- DM im Monat. Aber auch diese schreckliche Zeit ging vorbei.

Zeit der Facharztausbildung

Nun war es an der Zeit, eine Assistenzarzt-Stelle zu suchen. Durch eine Kollegin wurde ich auf das Kreiskrankenhaus Hersfeld aufmerksam gemacht und bat bei der Sekretärin des Chefarztes für Innere Medizin um einen Vorstellungstermin. Denn es war für mich seit den klinischen Semestern in Marburg klar, daß ich Internistin werden wollte. Bei diesem Vorstellungstermin beim Chefarzt erhielt ich folgende Auskunft: „Ich stelle keine Frauen ein, die sind dauernd schwanger“. Das war ja nun wohl ein starkes Stück! Nur weil ich ihm „hoch und heilig“ versprach, in den nächsten fünf Jahren nicht schwanger zu werden, stellte er mich dann doch ein. Dieses Versprechen war für mich kein Problem, denn erstens hatte ich ja gar keinen Freund und zweitens wäre ich vor der Eheschließung niemals schwanger geworden und drittens hatte ich sowieso kein Interesse zu heiraten. Aber dieser Chef war kein guter Mensch, wenngleich fachlich ein „hochkarätiger“ Mediziner.

Ich habe sehr viel in diesen fünf Jahren der Facharztausbildung gelernt – auch, wie man als Arzt nicht handeln soll –, aber [der Chefarzt] versäumte auch keine Gelegenheit mich zu schikanieren. Nichtsdestotrotz hatte ich am 01.01.1975 meine Anerkennung als Fachärztin für Innere Medizin.

Das Krankenhaus, in dem ich am 1.1.1970 mit meiner Facharztausbildung begann, war sicher mit 600 Betten eines der besten Krankenhäuser in der Region. Die Abteilung für Innere Medizin umfasste 200 Betten, einschließlich einer Isolierstation, denn es gab noch viele ansteckende Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus, Meningitis (Hirnhautentzündung) und Hepatitis. Die Intensivmedizin wurde gerade aufgebaut.

Die Facharztausbildung zum Internisten dauerte damals fünf Jahre, wovon ein halbes Jahr Radiologie vorgeschrieben war. Diese fünf Jahre waren für mich die schwersten Jahre meines Lebens wegen der Nachtdienste, die dort geleistet werden mussten. Damals erhielten wir Ärzte nach einer durchgearbeiteten Nacht keinen Freizeitausgleich, so daß wir eine 80-Stunden-Woche hatten. Nicht selten arbeitete man die ganze Nacht, weil ein Zugang auf den anderen folgte, lauter schwere Fälle, mit denen man leicht eine Stunde beschäftigt war. Und schon kam der nächste: Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenödem, eine Vergiftung in suizidaler Absicht, usw.

Die Radiologie, wichtigste Zeit meiner Berufsausbildung

Da mir sehr bald klar geworden war, daß ich als berufliches Endziel einen Oberarztposten anstreben sollte, und da der Oberarzt bzw. die Oberärztin in einer Reha-Klinik die Radiologie ganz allein betreut, bat ich während meiner Facharztausbildung ein ganzes Jahr in der Radiologie arbeiten zu dürfen. Damit waren beide Chefärzte einverstanden und so arbeitete ich vom 1. Januar 1972 bis 31. Dezember 1972 in der Radiologie. Dieses Jahr war vielleicht bezüglich meiner Berufsausbildung die wichtigste und fruchtbarste Zeit in meinem Leben. Der Chefarzt war Internist und Radiologe und fachlich und menschlich für mich ein großes Vorbild. Nach einem Jahr war ich für die zukünftige Arbeit als Oberärztin einer Fachklinik für Rheumatologie hervorragend gerüstet. Für mich war klar, nach der Facharztanerkennung nicht in Hessen bleiben zu wollen, obwohl ich ja bis zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre meines Lebens dort verbracht hatte. (Die ersten viereinhalb Jahre lebte ich mit meinen Eltern in Berlin, wo ich 1940 geboren wurde.)

Oberärztin im Sehnsuchtsort Bayern

Da mein Vater, der im August 1970 pensioniert wurde, immer nach Bayern gehen wollte und auch ich gern in diesem Bundesland leben wollte, suchte ich nach der Facharztanerkennung eine Oberarztstelle in Oberbayern. Sein Vater – auch ein Oberstudiendirektor – fuhr jedes Jahr in den Schulferien mit seinen beiden Söhnen nach Oberbayern, zum Wandern in den Bergen. Das waren für meinen Vater die prägenden Erlebnisse, weshalb er Biologie und Erdkunde studierte und ein Leben lang Sehnsucht nach den Bergen hatte. Leider waren ihm nur zweieinhalb Jahre in Oberbayern zu leben vergönnt. Er starb mit 72 Jahren auf einer Bergwanderung an Sekunden-Herztod, im Angesicht seiner geliebten Berge, die er schon als Junge gesehen und bewundert hatte. Diese zweieinhalb Jahre in Bayern waren die schönsten seines Lebens gewesen.

Zurück in das Jahr 1975. Und wieder hatte ich großes Glück: Genau so eine Fachklinik, wie ich sie in Bad Driburg/Westfalen erlebt hatte, suchte zum 1. Mai 1975 einen neuen Oberarzt, bzw. eine Oberärztin. Am 27.12.1974 stellte ich mich dem Chefarzt vor, der mich als Oberärztin gern einstellen wollte und wurde am 13.01.1975 vom Arbeitgeber, der LVA Unterfranken, eingestellt.

Stellung des Chefarztes

Nach allem, was ich bisher berichtet habe, wird eines deutlich: Der Chefarzt ist alles, „Herr über Leben und Tod“, zwar nicht über das biologische Leben, aber über die Zukunft des Stellenbewerbers. Der Chefarzt ist nicht „Halbgott in weiß“, er hat nichts Göttliches an sich, er ist ganz einfach ein Diktator. Alle irdische Macht ist bei ihm. Wenn ihm deine Nase nicht gefällt, hast du es schwer mit ihm, bzw. erst gar keine Chance. Aber wahrscheinlich ist es so auch in allen anderen Berufsbereichen. Denn wer nun glaubt, man habe als Oberarzt ein gewisses Mitspracherecht, der irrt. Ein Mitspracherecht besteht nur, wenn es gilt, dem Chef „zu applaudieren“. In Fällen, wo man der gleichen Meinung ist, darf man dies äußern. Toll! Widerspruch ist ausgeschlossen. Aber auch das Einbringen neuer Ideen, nur weil sie nicht vom Chefarzt selber waren.

Zwei Beispiele: Erstens, ein zweiter Handlauf im Treppenhaus sollte in einer Klinik mit orthopädischen Patienten eine Selbstverständlichkeit sein. Denn wer durch das rechte Bein gehbehindert ist, braucht links eine Hilfe (Stock oder Handlauf), wer durch das linke Bein behindert ist braucht diesen rechts. Acht Jahre musste ich als Oberärztin um den zweiten Handlauf im Treppenhaus kämpfen, aber ich gab nie nach. Bei seinem 60. Geburtstag gab der Chef endlich nach. Das zweite Beispiel: Aufklärungsvorträge für Patienten mit chronischen Leiden (Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, aber auch Patienten mit Hüft-Endoprothese oder Patienten nach Bandscheiben-OP) waren seit den 70er Jahren in allem Reha-Kliniken Standard. Nicht so in der Klinik, in der ich ab Mai 1975 als Oberärztin arbeitete. Wiederum acht Jahre musste ich um die Einführung dieser Vorträge kämpfen, an seinem 60. Geburtstag, vier Jahre vor seiner Pensionierung, gab der Chef endlich nach. Eine Groteske, und doch nichts als die Wahrheit. Inzwischen war ich 43 Jahre alt, endlich hatte ich Mitspracherecht.

Karrierebenachteiligung als Frau

Der letzte Kampf stand mir noch bevor. Aus ihm ging ich nicht als Sieger hervor. Der Chefarzt, unter dessen Regierung ich von 1975 bis 1987 arbeitete, war ja bereits als er mich 1975 einstellte schwer krank. Er litt an einer chronischen Hepatitis, was er mir am 17.05.76 offenbarte, und an deren Folgen (ein primäres Leberzell-Carcinom) er 1988 starb. Ich hatte also immer einen todkranken Chef. Am 01.10.1987 ging er in Pension. Nachdem ich zwölf Jahre lang den Hauptteil der Arbeit in der Klinik völlig selbständig bewältigt hatte, fühlte ich mich in der Lage, mich um die Stellenausschreibung der Chefarzt-Stelle zu bewerben. Aber für den Vorstand der LVA kam ich nicht in Frage. Erst 2014 wurde erstmals von der LVA Unterfranken eine Frau als Chefärztin (in Ohlstadt bei Murnau) eingestellt. Diese Kränkung habe ich bis heute nicht überwunden.

Da ich mit dem neuen Chefarzt nicht gut zu recht kam, bewarb ich mich 1992, mit 52 Jahren, um die Chefarzt-Stelle an der Rheumaklinik der LVA Niederbayern/Oberpfalz in Tegernsee. Auch da wurde meine Bewerbung abgelehnt. Begründung: zu alt. Vor mir lagen noch 13 Jahre Berufstätigkeit. Als junge Stellenbewerberin wird man abgelehnt, weil „Frauen dauernd schwanger sind“, als 52-jährige, wenn keine Schwangerschaft mehr droht, ist man zu alt. So geht man mit uns Frauen um! Es schreit zum Himmel!

Zur Person

Gilda Strohmeyer wird 1940 als einziges Kind des Oberstudienrats Gerhard Strohmeyer und seiner Ehefrau Edith, geb. Scherf, im Berliner Hansaviertel geboren. Nach der fast vollständigen Zerstörung des Hansaviertels bei Luftangriffen wird die Familie im März 1944 nach Bald Salzschlirf (Hessen) evakuiert. Strohmeyer besucht dort die Volkschule und das Realgymnasium in Lauterbach, wohin die Familie 1951 umzieht. Sie erkrankt als Jugendliche an spinaler Kinderlähmung. 1960 legt sie das Abitur ab und studiert anschließend bis 1967 Humanmedizin in Marburg und Würzburg. 1968 promoviert sie zum Dr. med. und arbeitet danach als Medizinalassistentin in Bad Driburg, Fulda und Kassel. Sie beginnt die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin am Kreiskrankenhaus Bad Hersfeld, die sie 1975 abschließt. Von 1975 bis zu ihrer Pensionierung 2002 arbeitet sie als Oberärztin und ständige Chefarzt-Vertreterin an der Rheuma-Klinik der LVA/Unterfranken in Bad Aibling. Anschließend absolviert sie eine Ausbildung zur Wortgottesdienst-Leiterin im Landkreis Rosenheim und studiert von 2003 bis 2005 katholische Theologie an der Domschule Würzburg. Seit 2006 wohnt sie in einer Seniorenresidenz in Ainring.

Empfohlene Zitierweise:
Strohmeyer, Gilda: Erfahrungen als Medizinstudentin und junge Ärztin, in: LeMO-Zeitzeugen, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, URL: www.hdg.de/lemo/zeitzeugen/gilda-strohmeyer-erfahrungen-als-medizinstudentin-und-junge-aerztin.html
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