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Ingetraud Lippmann: Wohnungssuche in Hamburg

Dieser Eintrag stammt von Ingetraud Lippmann (*1936) und wurde im November 2003 in Hamburg verfasst. Er entstand im Rahmen des Projekts "Senioren Schreiben und Lesen" des Seniorenbüros Hamburg.

Meine Mutter wollte mit meinem Bruder auch endlich aus Kehdingen weg. Es war naheliegend, daß sie dann gerne in Hamburg wohnen würden, damit unsere kleine Familie wieder zusammenkommt. Mein Vater ist in der russischen Kriegsgefangenschaft 1946 verstorben, was wir erst 1958 erfahren haben.

Mutti bemühte sich um eine Wohnung in Hamburg. Am Rödingsmarkt war eine Baracke als Wohnungs- und Einwohnermeldeamt eingerichtet worden. Dort hatte Mutti schon Ende 1954 den Antrag auf eine Wohnung gestellt. Während meiner zweijährigen Ausbildung am Altonaer Kinderkrankenhaus fuhr ich fast jeden zweiten freien Tag, oft, bevor ich zu Onkel oder Tante wollte, dorthin. Mit einer Vollmacht von Mutti meldete ich mich und fragte nach, wann die Aussicht auf eine Wohnung besteht.

Irgendwann wurden in Hamburg-Heimfeld in der Meyerstraße einige große Häuserblocks gebaut. Für das Haus Nr. 13 in der dritten Etage wurden wir für eine Wohnung vorgesehen. War das eine Freude! Als das Haus noch im Rohbau war, bin ich oft mit dem Polier von Etage zu Etage über Leitern und breite Brettern geklettert. Jede Neuigkeit über das Haus und unsere werdende neue Wohnung habe ich Mutti sofort geschrieben.

Am 6. November 1956 ist sie mit meinem Bruder dort eingezogen und hatte, bald ohne meinen Bruder, bis 1987 dort gewohnt.

Empfohlene Zitierweise:
Lippmann, Ingetraud: Wohnungssuche in Hamburg, in: LeMO-Zeitzeugen, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/zeitzeugen/ingetraud-lippmann-wohnungssuche-in-hamburg.html
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