In diesem Telegramm vom 14. März 1952 dankt die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) dem sowjetischen Diktator Josef Stalin für die Note der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) vom 10. März 1952. Stalins Vorschlag, einen Friedensvertrag mit Deutschland zu schließen und Deutschland wiederzuvereinigen, entsprächen den Interessen des deutschen Volkes und wecken Hoffnung auf eine Überwindung der Spaltung Deutschlands sowie einen friedliebenden Staat.
In der sogenannten Stalin-Note vom 10. März 1952 schlägt der sowjetische Diktator Josef Stalin eine Wiedervereinigung Deutschlands, einen Friedensvertrag und die Aufstellung nationaler Streitkräfte vor, unter der Bedingung, dass alle Besatzungstruppen aus Deutschland innerhalb eines Jahres abgezogen werden, und dass Deutschland neutral wird. Die Westmächte befürchten jedoch ein taktisches Manöver, um die Westintegration der Bundesrepublik zu verhindern. Daher fordern sie freie Wahlen für eine gesamtdeutsche Regierung und lehnen die Neutralitätsforderungen ab. Stalin stimmt freien Wahlen zu, will aber vorher eine gesamtdeutsche Regierung einsetzen. Außerdem besteht er auf der Neutralität Deutschlands.
- Ort und Zeit:
- DDR, Berlin-Ost, 14.3.1952
- Objektart:
- Dokument
- Bildnachweis:
- Bundesarchiv; DA 1 / 3944 002
- Urheber:
- Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik
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Staatstelegramm
An den
Vorsitzenden des Ministerrats
der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Josef Wissarionowitsch Stalin
Moskau
Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik spricht Ihnen und in Ihrer Person der Sowjetregierung und dem ganzen Sowjetvolk ihren heißen Dank für die Note der Sowjetregierung vom 10. März an die Regierungen der USA, Groß-Britanniens und Frankreichs und den Entwurf der Sowjetregierung für einen Friedensvertrag mit Deutschland aus, die vollständig den nationalen Lebensinteressen des deutschen Volkes entsprechen.
Die Vorschläge der Regierung der UdSSR sind von großer geschichtlicher Bedeutung. Sie ebnen den friedlichen Weg zu einem Deutschland, dessen Spaltung endlich überwunden wird, das sich als einheitlicher, unabhängiger, demokratischer und friedliebender Staat entwickelt, dessen Handel und Friedenswirtschaft von allen hemmenden Schranken befreit sind, das mit allen Völkern in Frieden leben will.
Die Regierung der UdSSR hat mit ihren Vorschlägen Hoffnung in den Herzen von Millionen Deutschen geweckt und vor unserem ganzen Volk die Perspektive einer nahen glücklichen Zukunft eröffnet.
Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik ist sich der hohen Verantwortung bewußt, die das deutsche Volk im Kampf um die Erhaltung des Friedens trägt. Die Volkskammer hat das deutsche Volk aufgerufen, die Vorschläge der Sowjetregierung sich zu eigen zu machen und alle Kräfte einzusetzen, um ein einiges, demokratisches, friedliebendes Deutschland zu erringen.
Berlin, den 14. März 1952
Im Auftrage der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik und ihres Präsidiums: Dieckmann, Präsident [handschriftlich]