Ernst Wollweber 1898 - 1967

  • 1898

    28. Oktober: Ernst Friedrich Wollweber wird in Hannoversch-Münden als Sohn eines Tischlers geboren.

    Nach dem Besuch der Volksschule wird er zunächst Schiffsjunge und heuert schließlich als Matrose an.

  • 1916-1918

    Kriegsdienst in der U-Boot-Abteilung der kaiserlichen Marine.

  • 1918

    Aktive Beteiligung am Matrosenaufstand in Kiel.

    Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel.

  • 1919
  • 1920/21

    Teilnahme an den bewaffneten Kämpfen in Mitteldeutschland.

  • 1921

    Politischer Sekretär des KPD-Bezirks Hessen-Waldeck und Mitglied des Zentralausschusses (ZA) der KPD.

  • 1922

    Besuch der Reichsparteischule der KPD.

  • 1923/24

    Leiter von Militärorganisationen der KPD in Hessen-Waldeck, anschließend in Thüringen und in Schlesien.

  • 1924-1926

    Hochverratsprozess und Inhaftierung.

  • 1928-1932

    Abgeordneter des Preußischen Landtages.

  • 1929/30

    Abgeordneter des Provinziallandtages Niederschlesien.

  • 1932

    Reichsleiter des Einheitsverbandes der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer in Hamburg.

    Leiter der Organisationsabteilung des Zentralkomitees (ZK) der KPD und Mitglied des Sekretariats des Exekutivkomitees der Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter (ISH).

  • 1932-1933

    November 1932 bis März 1933: Abgeordneter des Deutschen Reichstages.

  • 1933

    Sekretär der ISH in Kopenhagen.

  • 1934

    Leiter des internen Seemannsklubs in Leningrad.

  • 1936-1940

    Aufbau eines illegalen Apparates zur weltweiten Schiffssabotage gegen die sogenannten faschistischen Staaten. Die Sabotageaktionen kommen vor allem in Skandinavien zum Einsatz.

  • 1937

    Wollweber organisiert im Spanischen Bürgerkrieg Waffenlieferungen für die republikanische Regierung.

  • 1940

    Mai: Wollweber wird in Schweden verhaftet und zu sechs Monaten Strafarbeit verurteilt. Um der Auslieferung nach Deutschland zu entgehen, wird er anschließend zu drei Jahren Haft verurteilt.

  • 1944

    November: Nach Erhalt der sowjetischen Staatsbürgerschaft reist er in die UdSSR aus.

  • 1945

    Nach einem Kuraufenthalt in Kislowodsk begibt er sich nach Moskau.

  • 1946

    März: Rückkehr nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ).

    Mai: Eintritt in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED).

  • 1947

    Zunächst Stellvertreter dann Leiter der Generaldirektion für Schiffahrt.

  • 1950-1953

    Staatssekretär im Ministerium für Verkehrswesen.

    Im Auftrag der UdSSR beginnt er mit dem Neuaufbau der sogenannten Wollweber-Organisation, in den Ost- und Nordseeländern baut er die Schulung von Sabotagetrupps aus.

  • 1953-1957

    Juni: Staatssekretär im neugeschaffenen Amt für Schifffahrt.

    Juli: Staatssekretär für Staatssicherheit als Nachfolger des infolge des Volksaufstandes vom 17. Juni gestürzten Wilhelm Zaisser. Das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wird kurzzeitig dem Innenministerium angegliedert.

    Seine Machtposition als Abwehr- und Spionagechef kann Wollweber stärker ausbauen, als im November 1955 das Staatssekretariat für Staatsicherheit wieder in ein eigenes Ministerium umgewandelt wird.

    Er erwirbt sich den professionellen Respekt westlicher Sicherheitsdienste.

  • 1954

    Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold.

  • 1954-1958

    Mitglied des ZK der SED und Abgeordneter der Volkskammer. In der Einschätzung der Entwicklung in Polen 1956 und der Maßnahmen gegen oppositionelle Gruppen gerät er in Widerspruch zu Walter Ulbricht und Erich Honecker. Auch sein Versuch, einen nationalen deutschen Kommunismus wieder stärker ins Spiel zu bringen, wird mit Argwohn betrachtet.

  • 1957

    31. Oktober: Wollweber tritt krankheitshalber und "auf eigenen Wunsch" von seinem Posten zurück. Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Erich Mielke.

    Mitglied der Kommission für gesamtdeutsche Fragen beim Bundesvorstand des Freien deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB).

  • 1958

    Januar: Gegen Wollweber wird ein Untersuchungsverfahrens wegen "Verstößen gegen das Parteistatut" eingeleitet.

    Februar: Wegen "Fraktionstätigkeit" wird Wollweber zusammen mit Karl Schirdewan aus dem ZK der SED ausgeschlossen. Als Folge dieser Maßregelung legt er auch sein Volkskammermandat nieder.

    Seither lebt Wollweber zurückgezogen in Ost-Berlin.

  • 1967

    3. Mai: Ernst Wollweber stirbt in Berlin. In der DDR wird sein Ableben nur mit einer kurzen Notiz registriert, während zahlreiche westdeutsche Zeitungen sich mit dem aufreibenden Leben des deutschen Alt-Kommunisten befassen.

 

(db/iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 15.02.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Blume, Dorlis/Zündorf, Irmgard: Biografie Ernst Wollweber, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/ernst-wollweber.html
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