Günter Mittag 1926 - 1994

  • 1926

    8. Oktober: Günter Mittag wird in Stettin als Arbeitersohn geboren.

  • 1943

    Luftwaffenhelfer in einem Flak-Regiment.

  • 1943-1945

    Absolvierung einer Ausbildung bei der Reichsbahn.

  • 1945
  • 1946
  • 1946/47

    Mitglied des SED-Ortsvorstandes in Pasewalk und Mitglied des Ortsvorstandes der IG Eisenbahn in Pasewalk.

  • 1947-1950

    Mitglied der SED-Kreisleitung Greifswald.

  • 1947/48

    Amts- und Bezirksjugendleiter im Bahnhof Pasewalk.

  • 1948/49

    Jugendsekretär beziehungsweise Organisationssekretär im Bezirksvorstand Greifswald des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB).

  • 1950/51

    Vorsitzender des FDGB-Bezirksvorstandes der IG Eisenbahn Greifswald.

  • 1952/53

    Instrukteur im Apparat des Zentralkomitees (ZK) der SED.

  • 1953-1961

    Abteilungsleiter der Abteilung Eisenbahn, Verkehr und Verbindungswesen des ZK der SED.

  • 1956

    Mittag beginnt ein Fernstudium an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden. Er schließt das Studium als Diplom-Wirtschaftler ab.

  • 1958

    Promotion zum Dr. rer. oec. mit einer Dissertation über Probleme der sozialistischen Entwicklung des Verkehrswesens.

  • 1958-1961

    Sekretär der Wirtschaftskommission beim Politbüro des ZK der SED.

    In dieser Position nimmt Mittag bereits großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der SED.

  • 1961/62

    Stellvertreter des Vorsitzenden und Sekretär des Volkswirtschaftsrates der DDR.

    DDR-Vertreter im "Wirtschaftsausschuss DDR - CSSR".

  • 1962-1989

    Mitglied des ZK der SED und Mitglied des Forschungsrates.

  • 1962-1973

    Sekretär des ZK der SED für Wirtschaft.

  • 1963-1989

    Abgeordneter der Volkskammer.

    Von 1963 bis 1973 und von 1976 bis 1989 ist er Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Bauwesen und Verkehr.

    Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB.

  • 1963-1971

    Mitglied des Staatsrates der DDR.

  • 1963-1966

    Leiter des Büros für Industrie und Bauwesen des ZK der SED.

    Zusammen mit Erich Apel konzipiert Mittag das Neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖSPL). Mit Hilfe dieses Konzeptes soll die Wirtschaftsplanung und -leitung der DDR entbürokratisiert, modernisiert und effektiviert werden.

    Nachdem das Reformwerk aus politischen Gründen nur abgeschwächt umgesetzt wird, nimmt sich Erich Apel 1965 das Leben.

    Mittag passt sich hingegen den neuen Gegebenheiten an.

  • 1964

    Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens in Gold der DDR.

  • 1966-1989

    Mitglied des Politbüros des ZK der SED.

    Als Politbüromitglied und Wirtschaftssekretär des ZK wird Mittag zur Schlüsselfigur der Planwirtschaft der DDR.

    Wirtschaftspolitisch hält er seine gesamte Amtszeit hindurch an der Staatsmonopol-Wirtschaft fest, auch als in der Sowjetunion bereits Reformer den Kampf gegen den Staatsmonopolismus aufnehmen.

  • 1973-1976

    Erster stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates der DDR.

  • 1976-1989

    Sekretär des ZK der SED für Wirtschaft.

    Leiter der neugebildeten Wirtschaftskommission beim Politbüro des ZK der SED.

    Leiter der Arbeitsgruppe "Zahlungsbilanz" beim Politbüro.

  • 1976-1981

    Leiter der Arbeitsgruppe Bundesrepublik Deutschland und des Koordinierungsbüros beim Politbüro.

  • 1976

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden.

  • 1979-1989

    Mitglied des Staatsrates der DDR.

  • 1980

    Die "Krönung" seines Wirkens wird die abgeschlossene Zusammenfassung der Volkseigenen Betriebe (VEB) der DDR in "Kombinate".

  • 1981-1989

    Leiter der Kommission zur Koordinierung der ökonomischen, kulturellen und wissenschaftlich-technischen Beziehungen der DDR zu Ländern Asiens, Afrikas und des arabischen Raums beim Politbüro.

  • 1982-1989

    Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates der DDR.

  • 1982

    Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Tokai/Japan und der Montan-Universität Leoben/Österreich.

  • 1984

    Wegen einer sich verschlimmernden Diabetes wird Mittag ein Unterschenkel amputiert. 1989 wird ihm auch das andere Bein abgenommen.

  • 1984-1989

    Stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR.

  • 1986

    Auszeichnung mit dem Karl-Marx-Orden und mit dem Titel "Held der Arbeit".

  • 1989

    18. Oktober: Mittag wird von allen leitenden Funktionen entbunden.

    11./12. November: Entlassung aus dem ZK der SED.

    23. November: Ausschluss aus der SED.

  • 1989/1990

    Dezember-August: Mittag wird in Untersuchungshaft genommen, aus der er aus gesundheitlichen Gründen entlassen wird.

    Die Ermittlungen gegen ihn gehen unter dem "Verdacht der Untreue und des Vertrauensmissbrauches" weiter.

  • 1991

    Juli: Gegen Mittag wird Anklage erhoben wegen der "Verwendung von Staatsgeldern für den Bau von Eigenheimen".

    Veröffentlichung einer Art Rechtfertigungsschrift mit dem Titel "Um jeden Preis. Im Spannungsfeld zweier Systeme". Darin versucht Mittag den Vorwurf, hauptverantwortlicher Politiker für die wirtschaftliche Misere der DDR zu sein, abzuwenden.

    Er behauptet schon 1981 die drohende ökonomische Krise erkannt zu haben aber die Politbürogenossen seien uneinsichtig gewesen.

  • 1992

    In einem ärztlichen Gutachten wird Mittag Verhandlungsunfähigkeit wegen einer Blutzuckerschwäche attestiert.

  • 1993

    Wegen seiner Verhandlungsunfähigkeit wird das Verfahren gegen Mittag nicht eröffnet.

  • 1994

    18. März: Günter Mittag stirbt in Berlin.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 11.03.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Günter Mittag, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/guenter-mittag.html
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