„Ich bin, was ich bin. Ein deutscher Jude.“ Mit diesen Worten begegnet Norbert Elias in Herlinde Koelbls Reihe "Jüdische Portraits" der Frage nach seiner Heimat. Zwischen 1986 und 1989 sucht die Fotografin Herlinde Koelbl deutsch-jüdische Persönlichkeiten auf, welche die Shoa überlebt haben. Sie will nach eigener Aussage „zeigen, wen die Deutschen eigentlich vertrieben haben“.
Die Serie umfasst 26 großformatige Portraits von so bekannten Personen wie Grete Weil, Marcel Reich-Ranicki oder Simon Wiesenthal. Den Fotos hat Herlinde Koelbl Auszüge aus Interviews, die sie mit den Portraitierten geführt hat, zur Seite gestellt. So fügen sich Gesichter und Aussagen zu einer einzigartigen Studie über Trennendes und Verbindendes zusammen.
„Jüdische Portraits“ ist eine Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Herlinde Koelbl. Die Erstpräsentation fand im Rahmen der Ausstellung „Spurenlese. Fotografien von Herlinde Koelbl“ im Haus der Geschichte Bonn vom 5. Juli 2012 bis 27. Januar 2013 statt.
Dies ist eine Ausstellung, die Museen und kulturelle Einrichtungen ausleihen können, um sie in ihren Häusern zu zeigen. Es handelt sich um eine Foto-Ausstellung, die verpackt in kompakten Transportkisten zu sehr günstigen Konditionen ausgeliehen werden kann. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zu Bedingungen, Vorgehensweise und Ansprechpartnern.
Gliederung der Ausstellung
I. "jod" Judentum (10 Portraits)
II. "hè" Hoffnung (5 Portraits)
III. "vav" Verantwortung (6 Portraits)
IV. "hè" Haltung (5 Portraits)
Umfang der Leih-Ausstellung
Allgemein
Der Leihnehmer führt eine Eröffnungsveranstaltung durch und übersendet dem Leihgeber rechtzeitig Belegexemplare der Einladung zur Ausstellungseröffnung. Der Leihnehmer führt die Pressearbeit durch und organisiert ein Begleitprogramm zur Ausstellung. Das Haus der Geschichte stellt dafür eine Presseinformation sowie Pressefotos zur Verfügung
Plakat und Einladungskarte
Das Haus der Geschichte stellt dem Leihnehmer pauschal 50 Plakate und 300 Einladungskarten mit dem Ausstellungsmotiv ohne individuellen Eindruck zur Verfügung. Dieser kann auf Wunsch und auf Kosten des Leihnehmers in Absprache mit dem Haus der Geschichte eingedruckt werden. Zusätzliche Kontingente können zum Herstellungspreis abgenommen werden.
Eröffnungsveranstaltung
Nach terminlicher Rücksprache kann ein Vertreter des Hauses der Geschichte angefragt werden. Die Fahrtkosten und ggf. die Kosten für die Unterkunft sind vom Leihnehmer zu übernehmen.
In ihren Gesichtern spiegeln sich existenzielle Erfahrungen, individuelle Lebenswege und persönliche Schicksale. Bilder, die mit dem Betrachter kommunizieren. Fotografien in klassischem Schwarz-Weiß. - Die "Jüdischen Portraits" von Herlinde Koelbl sind in Verbindung mit ausdrucksstarken Interviewsequenzen eine einzigartige Studie über Trennendes und Verbindendes in einer Schicksalsgemeinschaft. Mit 26 Bildnissen präsentiert die Leih-Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einen eindrucksvollen Einblick in dieses herausragende Werk der international renommierten Fotografin.
Herlinde Koelbl, 1939 in Lindau am Bodensee geboren, zählt seit den 1980er Jahren zu den wichtigsten Fotokünstlerinnen Deutschlands. Sie fotografiert Menschen im Kontext sozialer, politischer und historischer Prozesse und entwirft somit ein Portrait unserer Gesellschaft. In ihren Arbeiten erfasst Koelbl die Persönlichkeit von Menschen, indem sie nach Spuren im Umfeld, im Alltag und in der Person selbst - ihrer Körpersprache und Selbstdarstellung - sucht.
Dieses gelingt Koelbl insbesondere auch bei Sujets, die scheinbar einem narrativen Kontext entzogen sind - Bildnisse bekannter deutsch-jüdischer Persönlichkeiten, die die Shoa überlebt haben: Jüdische Portraits. Die Künstlerin zeigt sie frei von jeglicher Inszenierung. Es sind Details wie Gestik, Ausdruck oder Körperhaltung, die dem Betrachter vieles über die Person hinter den Bildern verraten. Die zugeordneten Zitate offenbaren, die unterschiedlichen individuellen Auffassungen und Überzeugungen hinter den eindrucksvollen Gesichtern.
Der Journalist und Politiker Uri Avnery beispielsweise schließt: "Der Gott, der Auschwitz zugelassen hat, kann nur unmoralisch sein oder gar nicht existieren", und der ehemalige Comedian Harmonist Roman Cycowski antwortet auf die Frage nach seinem Gottesbild: "Wenn man an Gott glaubt, muss man sagen Gott ist gerecht. Er weiß was er tut. Es gibt keine Lösung für dieses Problem. Die Unschuldigen haben für die Schuldigen gelitten".
Herlinde Koelbl hat ihre Arbeiten in renommierte Zeitungen und Zeitschriften wie Stern, Zeit und New York Times veröffentlicht. In der Fachwelt machte sich die mehrfach preisgekrönte Künstlerin mit diversen Ausstellungen im In- und Ausland einen Namen. Neben ihrem fotografischen Werk und ihren zahlreichen Buchveröffentlichungen produziert Herlinde Koelbl verschiedentlich Dokumentarfilme zu verwandten Themen. Heute lebt und arbeitet sie in Neuried bei München.
"Jüdische Portraits. Fotografien von Herlinde Koelbl" ist eine Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit Herlinde Koelbl. Die Erstpräsentation fand im Rahmen der Ausstellung "Spurenlese. Fotografien von Herlinde Koelbl" im Haus der Geschichte Bonn vom 5. Juli 2012 bis 27. Januar 2013 statt.