"Tatort. Mord zur besten Sendezeit"
Neue Wechselausstellung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig

Sonntag, 20.15 Uhr - Sendezeit für die beliebteste und älteste Krimireihe des deutschen Fernsehens. Noch immer verfolgen etwa neun Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer jeden neuen "Tatort". Der in bekannten Städten und Regionen an vermeintlich realistischen Schauplätzen inszenierte Kriminalfilm ist eines der letzten "Lagerfeuer der Nation".
Mit mehr als 500 Objekten, darunter Studiobauten, Requisiten und Kostüme prominenter Akteure, fragt die neue Ausstellung nach den Bedingungen dieses Erfolgs und stellt ihnen die Hintergründe der Reihe "Polizeiruf 110" in der DDR gegenüber. Warum fanden bzw. finden die Kriminalfilme so großes Interesse? Wie realistisch sind die inszenierten Fälle, die Untersuchungen der Ermittlerinnen und Ermittler sowie ihrer Kollegen aus der Kriminaltechnik und Rechtsmedizin? Sind sie Abbild oder Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit?
Die Ausstellung ist vom 11. Juni 2021 bis 16. Januar 2022 im Zeitgeschichtlichen Forum zu sehen. Der Eintritt ist frei. Es gelten die pandemiebedingten Sicherheitsregeln.

Medienvertreterinnen und -vertreter sind am Donnerstag, 10. Juni 2021, herzlich zur Vorbesichtigung um 10.00 Uhr und zum Pressegespräch um 11.00 Uhr eingeladen.

Im Zentrum des Kriminalfilms steht in der Regel ein Mord. Die Darstellung der Gewalt spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen: Während Tötungsdelikte real zurückgehen, wächst die Zahl der Toten auf den Bildschirmen. Warum schauen wir uns das an?

"Tatort" und Gesellschaft
Der Krimi am Sonntagabend bedient das offenkundige Bedürfnis nach spannender Unterhaltung und hat sich daher seit 1970 für viele als geradezu ritueller Ausklang des Wochenendes etabliert. Mit dem Aufgreifen regionaler Identitäten, der Verarbeitung politisch-sozialer Themen und der Inszenierung von Tod und Schuld ist der "Tatort" darüber hinaus ein wichtiges Medium gesellschaftlicher Debatten.

"Polizeiruf 110" in der DDR
Auch in der DDR konnte das von der SED gesteuerte Fernsehen auf ein solches Format nicht verzichten, obwohl das Verbrechen im "real existierenden Sozialismus" eigentlich keinen Platz mehr haben sollte. Hier gehörte der Fernsehkrimi mit dem als Gegenstück zum "Tatort" konzipierten "Polizeiruf 110" ebenfalls zu den beliebtesten Sendungen. Die gesellschaftspolitische Wirklichkeit fand darin jedoch nur in Teilen Eingang.

Spannende Einblicke
Der Ausstellungsrundgang folgt der Dramaturgie des Kriminalfilms: Ein Fall ist zu lösen, die Polizei nimmt Ermittlungen auf, die - unterstützt durch Spezialisten in ihren Labors - zur Überführung und Verhaftung des Täters oder der Täterin führen. Am Ende bietet sich ein buntes Panorama zu den Produktionsbedingungen und zur Publikumswirkung des "Tatort" und des "Polizeiruf 110" der DDR. Die Besucherinnen und Besucher können sich in einem fiktiven Kriminalfall sogar selbst als Kommissar bzw. Kommissarin "für besondere Aufgaben" bewähren.

Unterhaltsam und informativ lädt die neue Ausstellung dazu ein, über die Rolle von Realität und fiktionaler Erzählung im Fernsehen, aber auch über die Auseinandersetzung mit Schwerstkriminalität in der deutschen Gesellschaft nachzudenken.

Pressevorbesichtigung: 10.6.2021, 10.00 Uhr
Pressegespräch: 10.6.2021, 11.00 Uhr

Ausstellung "Tatort. Mord zur besten Sendezeit" (11. Juni 2021 - 16. Januar 2022)
Öffnungszeiten: Di-Fr 9-18 Uhr; Sa, So, Feiertage 10-18 Uhr, Eintritt frei
Voraussetzung für den Besuch ist die jeweils gültige sächsische Coronaschutzverordnung. Weitere Informationen unter: www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum/besucherinformation/corona-regeln-im-museum

Medienanfragen richten Sie bitte an
Pressereferent
Leipzig
Dr. Daniel Kosthorst

Eine Veröffentlichung der Fotos ist nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und unter Angabe des Copyright-Hinweises zulässig. Für höher aufgelöste Vorlagen wenden Sie sich bitte an den oben genannten Ansprechpartner.

"Im Schmerz geboren": Gemälde von Wilfried Marks aus der "Tatort"-Folge mit Felix Murot, 2014.
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Arztkittel des Rechtsmediziners Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne aus dem "Tatort" Münster.
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Andenken an die DDR-Fernsehserie "Polizeiruf 110".
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Fankultur: Tasse im "Tatort"-Design.
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Erste deutsche Fernseh-Ermittlerin: Vera Arndt, gespielt von Sigrid Göhler, im "Polizeiruf 110"
Foto: Stiftung Haus der Geschichte
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Büroschild für das legendäre Ermittlerteam im Duisburger "Tatort" aus den 1980er Jahren
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Mordsvergnügen? Walter Hanel karikiert 1996 die Popularität des Fernsehkrimis.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte
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Plakat zur Ausstellung
Copryright: SCHWIND’ Agentur für Zukunftskommunikation, Bonn
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