"Keine Experimente" versprach Bundeskanzler Konrad Adenauer im Bundestagswahlkampf 1957 auf einem legendären CDU-Plakat. Der Wahlkampf hatte Erfolg: Die CDU erreichte zum ersten und einzigen Mal die absolute Mehrheit im Deutschen Bundestag.
Seitdem haben sich Wahlkämpfe stark verändert. Aber auch in digitalen Zeiten werben die Parteien nach wie vor mit Plakaten für die Stimmen der Wählerinnen und Wähler.
Die neue Ausstellung "Wähl mich! Parteien plakatieren" im Haus der Geschichte in Bonn vom 17. Juni bis 3. Oktober 2021 präsentiert über 100 historische Wahlplakate aus Bundestags- und Landtagswahlen und nimmt dabei einzelne Komponenten der Wahlplakate in den Blick: Köpfe, Farben und Slogans aus 70 Jahren demokratischer Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland dokumentieren, wie sich Themen, Ästhetik und Ansprache der Wählerinnen und Wähler geändert haben.
Köpfe
Eine Auswahl von Porträtplakaten verdeutlicht den Zuschnitt auf die Person im Wahlkampf. Die Personalisierung des Wahlkampfes setzte mit CDU-Bundeskanzler Konrad Adenauer in den 1950er Jahren ein und etablierte sich im Laufe der 1960er Jahre. Während Adenauer eine Vaterfigur der jungen Bundesrepublik darstellte, verkörperte Willy Brandt mit seiner SPD-Kanzlerkandidatur 1961 einen Politik- und Generationenwechsel. Bis heute setzen die Parteien auf den Bekanntheitsgrad ihrer Kandidatinnen und Kandidaten.
Farben
Um in der Flut der Wahlplakate aufzufallen, spielen Parteien die politische Farbpalette aus: So ließen die Grünen in den Thüringer Landtagswahlen 1999 auf einem schwarzen Plakat den grünen Schriftzug "Farbe. Grün muss sein" hervorstechen. Die mit der Farbe Schwarz angesprochene CDU erreichte unter ihrem langjährigen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel jedoch die absolute Mehrheit. Regelmäßig nehmen Parteien auch Farbwechsel vor, um politische Signale oder visuelle Reize zu setzen. Das Rot der Arbeiterbewegung findet sich nicht mehr nur in Plakaten der Linkspartei oder der SPD wieder. Auch auf die bei den Deutschen beliebte Farbe Blau greifen nahezu alle Parteien im Wahlkampf zurück.
Slogans
Überzeugen wollen Parteien auch mit einem prägnanten Slogan. Er spiegelt in der Regel Stimmungen und Wertvorstellungen einer Gesellschaft wider. Als die Grünen 1983 erstmals in den Bundestag einzogen, traf im Zuge der Debatte um das Waldsterben der Slogan "Rettet den Wald" den Nerv von Teilen der Gesellschaft. Der FDP-Slogan "Zukunft durch Leistung" aus der Bundestagswahl 1987 kommunizierte die wirtschaftsliberalen Werte der Wählerklientel.
Die Darstellung von Rollenbildern im Wahlplakat drückt deren Wandel sowie politisch-gesellschaftliche Debatten aus. Zur Bundestagswahl 1961 bildete die CSU die Familie klassisch als Mutter, Vater, Kind ab. Knapp 40 Jahre später zeigten die Grünen 2002 ein lesbisches und ein schwules Paar und forderten deren Gleichberechtigung.
Die Ausstellung wirft auch einen Blick auf die Köpfe hinter den Kampagnen: Präsentiert werden Arbeiten der Werbeagentur "von Mannstein Concept Design", die erfolgreich über einen langen Zeitraum Bundestags- und Landtagswahlkämpfe der CDU und der FDP begleitet hat. Auch die Entstehung des SPD-Wahlplakates von 1972 und die berühmte Kampagne "Willy wählen" durch die Arbeit von Harry Walter und seiner Düsseldorfer Agentur ARE ist Thema der Ausstellung.
Wähl mich! Parteien plakatieren
Ausstellung 17. Juni - 3. Oktober 2021
Di-Fr 9-19 Uhr; Sa, So, Feiertage 10-18 Uhr, Eintritt frei
Der Besuch im Museum ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich: www.hdg.de
Pressegespräch mit Coordt von Mannstein:
Donnerstag 17. Juni 2021, 11.00 Uhr
Bitte melden Sie sich zum Pressegespräch mit Ihren persönlichen Daten an, um eine Nachverfolgung im Sinn der Corona-Schutzverordnung sicherzustellen.
Das Tragen einer medizinischen Maske im Museum ist obligatorisch.
Eine Veröffentlichung der Fotos ist nur im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Ausstellung und unter Angabe des Copyright-Hinweises zulässig. Für höher aufgelöste Vorlagen wenden Sie sich bitte an den oben genannten Ansprechpartner.
"Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land."
ARE / Harry Walter
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Plakat "Keine Experimente"
Konrad-Adenauer-Stiftung, Archiv, Gestaltung: Paul Aigner
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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"Dein Leben in Frieden und Wohlstand"
Hanns-Seidel-Stiftung, Archiv (ACSP, Pl S : 1037)
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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"Zukunft durch Leistung"
Archiv des Liberalismus, Plakatsammlung, P0-412
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Farben spiegeln politische Haltungen wider und ordnen das Parteienspektrum.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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"Give-aways" unterstützen den Wahlkampf in den Farben der Parteien.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Seit Anfang der 1960er Jahre konzentrieren sich die Parteien - inspiriert von Wahlkämpfen in den USA - auf Personen und kurze Slogans.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Seit Anfang der 1960er Jahre konzentrieren sich die Parteien - inspiriert von Wahlkämpfen in den USA - auf Personen und kurze Slogans.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Coordt von Mannstein und seine Agentur entwickelt zahlreiche Wahlkampagnen für die CDU.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Die Entstehung des SPD-Wahlplakates von 1972 und die berühmte Kampagne "Willy wählen" durch die Arbeit von Harry Walter und seiner Düsseldorfer Agentur ARE ist ebenfalls Thema der Ausstellung.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Slogans sollen in knapper Form die Kernaussagen der Parteien kommunizieren.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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Neue Zielgruppen. Wahlplakate zeigen auch Veränderungen von Rollenbildern und den Wandel gesellschaftlicher Wertvorstellungen.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Ralf Klodt
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