Heimat - für viele Menschen ist der Begriff verbunden mit dem Geburtsort, einer Region, mit Erinnerungen an die Kindheit, Essen und Trinken, einer Sprache.
Es gibt zahlreiche Definitionen von Heimat, der Begriff hat Konjunktur. Er wird benutzt in Werbung, Marketing und politischen Statements, aber auch zur Aus- und Abgrenzung von Menschen.
Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geht vom 11. Dezember 2021 bis 25. September 2022 den vielfältigen Deutungen und Diskussionen um das Thema Heimat in einer Ausstellung nach:
Hausschlüssel einer Vertriebenen aus Schlesien und von Flüchtlingen aus Aleppo, eine verfremdete Kuckucksuhr, das Ortsschild des sorbischen Dorfes Tzschelln, das dem Braunkohleabbau zum Opfer fiel, ein Regiestuhl der erfolgreichen TV-Serie "Heimat" und ein Dirndlkleid, gefertigt aus afrikanischen Stoffen, sind Beispiele von rund 600 Exponaten, die in der Ausstellung zu finden sind. Sie dokumentieren die Bandbreite des Themas auf eindringliche Weise.
Ergänzt werden die Exponate durch ein innovatives Medienangebot, die "Heimatstimmen": Eine "Biografische Spur" mit Aussagen unterschiedlicher Protagonisten thematisiert die stark individuell geprägte Sichtweise auf Heimat, im "Heimatlabor" können Besucherinnen und Besucher Diskussionen darüber auf einer Großprojektion verfolgen und ihre eigene Meinung formulieren.
Die Ausstellung blickt schlaglichtartig auf wichtige Facetten des Bedeutungswandels von Heimat in den vergangenen 200 Jahren - von der romantischen Dichtung über die Industrialisierung bis zur nationalsozialistischen "Blut-und-Boden"- Ideologie.
Der Schwerpunkt der Darstellung umfasst den Zeitraum von 1945 bis in die unmittelbare Gegenwart: Die emotionale und soziale Bindung an einen bestimmten Ort, eine Region, ein Bundesland assoziieren viele Menschen mit dem Begriff Heimat. Wie riecht Heimat? Wie schmeckt Heimat? Das können Besucherinnen und Besucher an interaktiven Stationen in der Ausstellung testen.
Die Heimatsuche für Zuwanderer unterschiedlicher Herkunft und der Prozess, heimisch zu werden, sind Themen in verschiedenen Bereichen der Ausstellung. Ein Kapitel widmet sich der besonderen Situation der zwei Millionen "Russlanddeutschen". Was es bedeutet, als Jude nach dem Holocaust in Deutschland zuhause zu sein, dokumentiert die Ausstellung mit beeindruckenden Exponaten.
Seit den 1970er Jahren entsteht ein neues Heimatbewusstsein jenseits von Heimatkitsch und romantischer Verklärung - dokumentiert auch durch den phänomenalen Erfolg der TV-Serie "Heimat" von Edgar Reitz. Damit verbunden ist eine zunehmende gesellschaftliche Auseinandersetzung um die Bewahrung von Heimat, dargestellt am Beispiel des Engagements gegen den Verlust von Heimat in den Braunkohlerevieren in West- und Ostdeutschland.
Das Kapitel "Heimat(en)" widmet sich den Migrantinnen und Migranten sowie der Frage nach einem modernen Heimatverständnis im Spannungsfeld zwischen "alter" Heimat der Großeltern oder Eltern und neuer Heimat der in Deutschland Geborenen und Aufgewachsenen. Auch die über eine Million Flüchtlinge, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, werden im Alltag oft schmerzhaft mit diesen Fragen konfrontiert.
Die Ausstellung lädt dazu ein, über die historische wie aktuelle Bedeutung von Heimat für den Einzelnen wie für die Gesellschaft nachzudenken. Wie kann ein moderner Heimatbegriff, der auf gesellschaftlichen Zusammenhalt zielt, aussehen?
Heimat. Eine Suche
11. Dezember 2021 - 25. September 2022
Öffnungszeiten: Di-Fr 9-19 Uhr; Sa/So, Feiertage 10-18 Uhr, Eintritt frei
Pressevorbesichtigung: Freitag, 10. Dezember 2021, 10.00 Uhr,
Pressekonferenz 11.00 Uhr
#HeimatSuche
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Kissenbezug mit traditionellem Heimatmotiv, 1950er Jahre
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Seine Häftlingskleidung aus Auschwitz bewahrt Leo Sachs in einem Koffer auf. Er kehrt nach der Befreiung 1945 zurück nach Köln.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Die Bürgerinitiative "Stop Rheinbraun e.V." stellt Anfang der 1990er Jahre Schilder an den Ortseingängen der durch den Tagebau bedrohten Dörfer auf.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Traditionelle Dirndl aus afrikanischen Stoffen - mit dieser Idee gründen zwei Schwestern aus Kamerun ein Modelabel in München.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Klappe zum Film "Almanya - Willkommen in Deutschland" von den Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli; er erhält 2011 den Deutschen Filmpreis.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Plakat zum ersten Teil der „Heimat“-Trilogie von Edgar Reitz, 1984
Copyright: Edgar-Reitz-Filmstiftung, München
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Espresso-Kocher und Kanne von Lorenzo Annese: Er ist von 1961 bis 1993 Mitarbeiter bei der Volkswagen AG Wolfsburg und erster ausländischer Betriebsratsangehöriger in Deutschland.
Foto: Stiftung Haus der Geschichte/ Axel Thünker
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Plakat zur Ausstellung
Copyright: Schleiner + Partner
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