Was verbirgt sich hinter den drei starken Schlagworten Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik? Versteckt sich dahinter ein vielfältiges Bild antijüdischer Kritiken und Feindseligkeiten?
In der Ausstellung illustrieren Fotos, Karikaturen und Plakate die Unterschiede zwischen den drei Begriffen. Der Antisemitismus wurde vor dem Hintergrund einer rassistischen Ideologie von Judengegnern im 19. Jahrhundert geprägt und äußert sich in einer großen Bandbreite der Judenfeindschaft durch politische, kulturelle und religiöse Ablehnung alles Jüdischen. Im Nationalsozialismus führte der Antisemitismus zur Ermordung von sechs Millionen Juden. Antisemitismus ist nicht gleichzusetzen mit Antizionismus. Dieser stellt vor allem als innerjüdische Haltung sowie als politische Feindschaft gegenüber Israel eine eigenständige Kategorie dar – hier wird der Zionismus als jüdische Nationalbewegung des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts aus politischen und religiösen Gründen abgelehnt.
Ebenso wenig ist der Begriff Israelkritik mit Antisemitismus gleichzustellen. Kritik an der Politik des 1948 gegründeten Staates Israel und seinen militärischen Aktionen kann eine legitime politische Einstellung zum Ausdruck bringen, wenn sie nicht als Vorwand dafür benutzt wird, alle Juden dieser Welt zu stigmatisieren. Dann schlägt Israelkritik in Antisemitismus um.
Initiiert wurde die Ausstellung im April 2004 vom damaligen israelischen Minister für Diaspora, Nathan Sharansky. Die Idee zu diesem Vorhaben entstand anlässlich einer Antisemitismus-Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Berlin und dem Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Professor Wolfgang Benz. Das deutsch-israelische Gemeinschaftsprojekt wurde vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem konzipiert. Im August 2007 konnte die Ausstellung im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik eröffnet werden. Die Wanderausstellung wird bis 2009 an ausgewählten Orten in Deutschland gezeigt.
So ist es der Ausstellung gerade daran gelegen: die Problematik der Alltäglichkeit des Antisemitismus zu unterstreichen und damit die Vielfalt der Facetten heutiger Judenfeindlichkeit darzustellen.