Das Mosaik von Hannes Hegen erscheint von 1955 bis 1975 in 223 Heften. Die Startauflage beträgt 300.000 Exemplare und verdoppelt sich im Laufe der Jahre sogar noch.
Das Mosaik ist als unpolitischer Comic einzigartig in der Presselandschaft der DDR. Es geniest in allen Schichten und Altersgruppen der Bevölkerung eine große Popularität. Noch heute ist das Mosaik in den Neuen Bundesländern allgemein bekannt und beliebt.
Die Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zeigt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Comics in Originalheften, sowie mit seinen historischen Quellen und Bezügen. Dabei wirft sie einen besonderen Blick auf den Umgang des Mosaiks mit der Geschichte. Die ebenso vergnüglichen wie informativen Ausflüge seiner drei knuppelnasigen Helden - Dig, Dag und Digedag - in die Historie tragen zum besonderen Reiz der Heftreihe bei.
Die Leser identifizieren sich mit den Handlungsträgern der Geschichten, die sie über 20 Jahrhunderte hinweg durch Zeit und Raum führen. Lange schon vor Asterix (der 1969 erstmals erschien) stellt das Mosaik Rom mit seinem Circus Maximus und seinen Legionen vor. Man begegnet in den bunten Heften den Dogen im mittelalterlichen Venedig ebenso wie dem Leben auf fremden Planeten.
Gemeinsam mit den Digedags reist man in die Urgeschichte zu den Sauriern oder ist bei der Erfindung der ersten Dampfmaschinen durch James Watt dabei. Unterhaltsam, spannend und witzig vermittelt das Mosaik Geschichte und Technik.
Der Comic ist in der DDR stets ausverkauft und wird jeden Monat von seinen Fans sehnsüchtig an den Zeitungskiosken erwartet. Das Mosaik zu lesen und mit seinen Protagonisten in ihren turbulenten Abenteuern mitzufiebern, stellt für viele eine Emigration von der sozialistischen Alltagsrealität über Mauern und Grenzen hinweg dar. Was in den Heften nicht auftaucht sind dagegen Pioniere mit roten Halstüchern oder andere Formen der politischen Propaganda. Mehrfach soll das Mosaik verboten werden. Dennoch hat es Dank des Geschicks Hannes Hegens und dem anhaltenden Erfolgs der Hefte 20 Jahre lang Bestand. Im Rückblick fast nicht vorstellbar, ist das Mosaik durch alle Kämpfe hindurch eine politikfreie Insel im Meer des "real existierenden Sozialismus" geblieben.
In der Ausstellung können die Besucher in zahlreichen Reprintheften blättern und schmökern. In einem Film berichten Leser über ihre ganz persönlichen Erinnerungen an das Mosaik, ergänzt von einer aktuellen Straßenumfrage zu der Comiczeitschrift. Modelle und vieles mehr bereichern die Ausstellung.