Agenten kämpfen im Verborgenen. Sie handeln lautlos und hinterlassen keine Spuren. In unseren Köpfen wirken vielfältige Vorstellungen von der Arbeit der Geheimdienste. Sie sind geprägt von Spionagegeschichten aus Film und Literatur. Auch wenn diese oft konkrete Bezüge zur Realität haben: Der Alltag der Agenten sieht anders aus.
Die Ausstellung geht dem Spannungsverhältnis zwischen Legende und Wirklichkeit am Beispiel ausgewählter Spionagefälle im geteilten Deutschland nach. Einen Schwerpunkt bildet die so genannte Westarbeit des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und der für die Auslandsspionage zuständigen Hauptverwaltung Aufklärung HV A.
Eine labyrinthisch angelegte Architektur mit mehrschichtigen Wänden und geheimnisvollen Lichteffekten veranschaulicht die Schattenwelt der Spionage. Der Rundgang macht den Besucher zum Mitwisser spektakulärer Geheimdienstaktionen. Er taucht ein in das nächtliche Berlin der fünfziger Jahre. Die pulsierende Vier-Sektoren-Stadt war das legendäre Spionagezentrum Europas. Hier gruben Briten und Amerikaner unter dem Decknamen "Operation Gold" einen Tunnel in den Ostsektor, um die Telefonleitungen der sowjetischen Truppen abzuhören.
Der Mythos der Glienicker Brücke in Berlin geht auf die berühmten Austauschaktionen westlicher und östlicher Agenten zurück. Am Anfang stand 1962 die Freilassung des sowjetischen Top-Spions Rudolf Abel gegen den amerikanischen Piloten Francis Powers, der mit seinem Aufklärungsflugzeug U2 über der UdSSR abgeschossen worden war. Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Originalzeugnisse. Einige sind in Deutschland erstmals zu sehen.
Als Meisterspione gelten Doppelagenten und Überläufer. Mata Hari, deutsche Agentin im Ersten Weltkrieg, genießt legendären Ruf als Inbegriff des weiblichen Spions. Reale Fallbeispiele aus der Zeit des Kalten Krieges lassen demgegenüber die Wirklichkeit erkennen. Die DDR war bei der Anwerbung von Mitarbeitern westdeutscher Geheimdienste und Regierungsbehörden besonders erfolgreich. Gerade die Schicksale der Sekretärinnen-Spione, die aus Liebe für die vom Staatsicherheitsdienst eingesetzten "Romeos" zu Verräterinnen wurden, zeigen die menschlichen Abgründe der Spionage.
In scharfem Kontrast dazu steht das Selbstverständnis des Ministeriums für Staatssicherheit, das seine Mitarbeiter als "Kundschafter des Friedens" überhöhte. Die Ausstellung offenbart den Gegensatz zwischen dem künstlich hergestellten Mythos und den hässlichen Seiten der Realität. Entführungen missliebiger Kritiker, Hinrichtungen von Abtrünnigen aus den eigenen Reihen und die Aufnahme westdeutscher Terroristen in der DDR gehören in diesen Zusammenhang.
"Duell im Dunkel" bietet den Besuchern eine erlebnisreiche Entdeckungsreise. Zahlreiche Ton- und Filmdokumente geben die Möglichkeit zu vertiefender Information. Ein Kino zeigt Beispiele von Verfilmungen realer Spionagefälle aus beiden Teilen Deutschlands. Das Ausstellungsende fragt nach der Bedeutung der Geheimdienste in der Gegenwart.