"geteilt - vereint - gefunden" heißt eine Wanderausstellung der Robert Bosch Stiftung, die vom 16. November 2001 bis 13. Januar 2002 im Zeitgeschichtlichen Forum zu sehen ist. Sie bietet einen Streifzug durch 16 "Orte deutscher Geschichte in den neuen Bundesländern" und zeigt die Ergebnisse mehrjähriger Projektarbeit des gleichnamigen Förderungsprogramms der Robert Bosch Stiftung.
Die Ausstellung lädt ein, bedeutende Schauplätze gemeinsamer Geschichte der Deutschen neu oder wieder zu entdecken.
Viele Bürger in den neuen Bundesländern suchten nach der deutschen Vereinigung einen neuen und unverstellten Zugang zu ihrer Geschichte. Deshalb förderte die Robert Bosch Stiftung - unterstützt von ost- und westdeutschen Experten - unter dem Titel "Orte deutscher Geschichte in den neuen Bundesländern" bürgerschaftliche Initiativen und Gruppen, die sich nach den Jahren ideologisch geprägter Geschichtsschreibung in der DDR ihre Ortsgeschichte neu erschlossen. Geschichts- und Kulturvereine, Schulen, Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung, aber auch einzelne interessierte Bürger gingen auf Spurensuche. Sie befragten Zeitzeugen, fanden bisher unbekannte Quellen und Zeugnisse und beteiligten sich an der Sicherung von Denkmälern. Zahlreiche Publikationen, Ausstellungen, Vorträge und Materialien dokumentieren diese Arbeit. Die Ausstellung "geteilt - vereint - gefunden" zeigt die wichtigsten Ergebnisse der Hobbyforscher, zum Beispiel Alltags- und Kunstgegenstände, archäologische Funde, Gemälde und Fotos. Sie wurden in ihren Projekten von Historikern, Museumsfachleuten und Pädagogen begleitet.
Drei Sonderprogramme der Stiftung ergänzen diese historisch-politische Bildungsarbeit: "Kriegsende und Neubeginn 1945 in Berlin-Brandenburg" und "Die Revolution 1848/49 auf dem Gebiet der heutigen ostdeutschen Bundesländer". Hier unterstützte die Stiftung vor allem Schüler- und Jugendgruppen, die sich anläßlich des historischen Gedenkens mit diesen geschichtlichen Ereignissen auseinandersetzten. Unter dem Titel "10 Jahre deutsche Einheit aus der Sicht ostdeutscher Jugendlicher" untersuchen Schüler und Jugendliche in mehr als 30 Einzelprojekten die Auswirkungen der Einheit auf ihr Leben, beschäftigen sich mit der Entwicklung des Zusammenwachsens und machen die Ergebnisse ihrer Projektarbeit öffentlich.
Insgesamt förderte die Robert Bosch Stiftung seit 1994 über 100 Vorhaben historisch-politischer Bildung in den neuen Bundesländern mit einer Gesamtsumme von mehr als 6 Millionen Mark. Zur Wanderausstellung gehören außerdem ein Katalog und ein Begleitbuch, das die Arbeit der Projektgruppen nachzeichnet und zur Nachahmung anregen soll. Nach Stationen in Bonn, München, Berlin, Kiel, Stuttgart und Braunschweig ist die Ausstellung zum ersten Mal in den neuen Bundesländern zu sehen und kehrt damit nach der Reise durch Deutschland an ihren Ursprung zurück.
Aus Anlaß der Ausstellungseröffnung veranstaltet die Robert Bosch Stiftung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig ein Kolloquium unter dem Titel "Geschichtsbewußtsein, Geschichtsvermittlung und deutsche Einheit", das das Programm der Stiftung einer Bilanz unterzieht und darüber hinaus Fragen nach zeitgemäßer Geschichtsvermittlung und nach dem Geschichtsbewußtsein der Deutschen in Europa stellt.
Die Robert Bosch Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland und wurde 1964 gegründet. Sie verkörpert die gemeinnützigen Bestrebungen des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942). Ihre wichtigsten Zwecke sind Gesundheitspflege, Völkerverständigung, Wohlfahrtspflege sowie Bildung und Erziehung. Hier setzt sie Schwerpunkte, entwickelt Programme, Wettbewerbe und Förderpreise und unterstützt modellhafte Einzelprojekte. Im Jahr 2000 wurden 73 Millionen Mark für Förderungsvorhaben bereitgestellt. Die Einheit und die darauffolgende Umbruchsituation führten zu einer Neuausrichtung der Stiftungsförderung in den vergangenen zehn Jahren: Von 1990 bis 2000 hat die Robert Bosch Stiftung in den neuen Bundesländern rund 3800 Projekte mit über 84 Millionen Mark unterstützt.