Unbekanntes Nordkorea. Die kommunistische Volksrepublik ist eines der meist isolierten Länder der Welt. Nur wenigen westlichen Fotografen gelingt es, eine Einreiseerlaubnis für Nordkorea zu erhalten. Andreas Taubert, Mitglied der international renommierten Fotoagentur "Bilderberg", bereist zwischen 1995 und 2003 mehrfach das Land. Eine Auswahl seiner eindrucksvollen Aufnahmen ist vom 18. März bis 15. April 2005 im Informationszentrum des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig zu sehen.
Der in Leipzig 1964 geborene Andreas Taubert kennt die Volksrepublik Nordkorea schon seit 1989. Damals arbeitet er für die DDR-Publikationen "Junge Welt" sowie "Neues Leben" und besucht als Fotoreporter die Weltfestspiele in der Volksrepublik.
Die Wirtschaft Nordkoreas ist marode. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks bleiben die zum Überleben notwendigen Importe aus, sie kamen vor allem aus der Sowjetunion. Das auf dem Weltmarkt kaum vertretene und industriell wenig entwickelte Nordkorea ist nun auf internationale Hilfsprogramme und den ideologisch verbündeten Nachbarn China angewiesen.
Zahlreiche Missernten haben die Versorgungskrise in den letzten Jahren noch verschärft, die Bevölkerung hungert. Genaue Zahlenangaben existieren nicht, aber schätzungsweise sind seit Mitte der 1990er Jahre hunderttausende Menschen verhungert.
Das kommunistische Regime unter der Führung von Kim Jong II, Sohn des 1994 verstorbenen "Ewigen Präsidenten" Kim Il Sung, strebt eine Vereinigung mit Südkorea an, die Verhandlungen scheitern bislang. Gegenüber dem Westen ist der Diktator wenig kompromissbereit und hält an seinem Atomwaffenprogramm fest. 2002 nimmt die USA Nordkorea in die "Achse des Bösen" auf. Im Februar 2005 gibt Nordkorea erstmals öffentlich den Besitz von funktionsfähigen Atomwaffen zu.
Die Bilder von Andreas Taubert gewähren einen Blick auf Land und Leute. Fotografisch sehr anspruchsvoll, zeigen sie das offizielle Nordkorea voll propagandistischem Pathos, dokumentieren aber auch eindrucksvoll Alltag und Armut des Landes.