Die Rockmusik begann vor mehr als 50 Jahren von den USA aus ihren Siegeszug um die Welt. Auch in Deutschland gewann sie schnell eine große Fan-Gemeinde. Rockmusik stand und steht bis heute für das Lebensgefühl, für Wünsche und Träume vor allem junger Menschen. In der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR war sie Teil unterschiedlicher Jugendkulturen von den Halbstarken über die Hippies bis zu den Punks, HipHopern oder Ravern. An ihr entzündeten sich immer wieder Konflikte: Jugendliche stießen mit ihrer Begeisterung für Rockmusik auf das Unverständnis der Erwachsenen. Das SED-Regime fühlte sich durch den "Westimport" provoziert. Es verdächtigte die "dekadente" Rockmusik und ihre Anhänger, den DDR-Sozialismus zu untergraben.
Die Ausstellung, die die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung präsentiert, geht der gesellschaftlichen Bedeutung der Rockmusik nach und beleuchtet dabei Parallelen und Unterschiede im Selbstverständnis von Jugendlichen in Ost und West sowie die politischen Hintergründe. Die Besucher können anhand faszinierender Exponate und audiovisueller Medien eine Zeitreise durch 50 Jahre Rockmusik unternehmen. In den "roaring fifties" begegnen sie Elvis, dem "King of Rock'n'Roll", oder können zu den Klängen der Musikbox den "Lipsi" tanzen, den die SED der DDR-Jugend vergeblich als Alternative aufdrängte. Aus den 1960er Jahren finden sich Exponate von den Beatles und den Rolling Stones ebenso wie Relikte der Hippie-Bewegung und der unterdrückten Beatmusik in der DDR.
Marius Müller-Westernhagens erster Konzertvertrag, Udo Lindenbergs Schlagzeug und ein Bühnenkostüm von Nina Hagen führen in die deutschsprachige Rockmusik der 1970er Jahre. Der von dem Leipziger Helmut Richter gedichtete Text zum Hit "Über sieben Brücken musst du gehn" der Gruppe Karat ist in der Ausstellung erstmals im Original zu sehen.
Ein eigener Raum erinnert an die populäre Fernsehsendung "Rockpalast" des WDR und gibt Gelegenheit, legendäre Ausschnitte im "Originalsound" mitzuerleben. Die Vielfalt der Musikentwicklung in den 1980er Jahren wird den Besuchern an Beispielen des Punk und des HipHop anschaulich. Ein "Jugendzimmer", zusammengestellt aus typischen Erinnerungsstücken west- und ostdeutscher Jugendlicher, lässt persönliche Erfahrungen aufleben. Skateboard und Graffiti, Love Parade und Videoclips stehen für die Musik- und Jugendkultur der Gegenwart. Das Ende der Ausstellung bildet eine "Wall of fame", die noch einmal "Heroen" der Rockmusik versammelt: Zu sehen sind u. a. eine Gitarre von Brian Jones, eine Mundharmonika von Bob Dylan, ein Hemd von Jim Morrison, Handschuhe von Madonna und vieles mehr.
Die Ausstellung bietet Besuchern aller Generationen ein Erlebnis für Augen und Ohren. Sie macht die Vielfalt sowohl der Rockmusik als auch ihrer Anhänger anschaulich und gibt auf lebendige Weise Einblick in einen wichtigen Teil deutscher Alltagskultur.
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