Ob Fußball-WM mit Ehekrach oder Weihnachtsbescherung in der Werbepause - das Fernsehen ist nicht erst mit "Big Brother" auf der Ebene des direkten menschlichen Miteinanders angekommen. Die Cartoons des bekannten Leipziger Karikaturisten Andreas J. Mueller illustrieren voller Humor und hintergründigem Witz das Spannungsverhältnis von Medienwirklichkeit und Alltag.
In einer Foyerpräsentation zeigt das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig vom 14. Dezember 2001 bis zum 27. Januar 2002 ausgewählte Arbeiten des Leipziger Karikaturisten aus den 1990er Jahren.
Die gezeichnete Satire war schon immer bestimmend für Muellers Schaffen. Seinen Anfängen als Karikaturist bei der Satirezeitschrift "Eulenspiegel" und der "Leipziger Volkszeitung" in den 1970er Jahren folgte die Arbeit an der Ausstellungsreihe "Karikartoon" in der Messestadt. Nach seiner Flucht in die Bundesrepublik 1988 zeichnete Andreas J. Mueller unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung" und die Zeitschrift "Esquire".
Mitte der 1990er Jahre entstand für die Zeitschrift "Gong" der Zyklus "Mattscheibe". Aus dieser Serie sind nun 45 Zeichnungen zu sehen. Die gezeigten Arbeiten zum Thema Fernsehkonsum bieten vielfältige Möglichkeiten zur Verortung des Künstlers. Treffende Kritik an der Spaßgesellschaft, bisweilen philosophische Bezüge aber auch auf die pure Lust am Witz wechseln einander ab.
Eine schlüssige Deutung der Cartoons gelingt ganz sicher mit Muellers eigenem Grundsatz: Es gibt keine Alternative zum Optimismus.