Die Öffnung des Brandenburger Tores 1989 ist als Symbol für die Überwindung der Spaltung Deutschlands und Europas in die Geschichte eingegangen. Die erste Bresche in das kommunistische System des Ostblocks wird jedoch schon 1980 am Tor der Danziger Leninwerft geschlagen.
Zwei Monate lang bestreiken die Arbeiter die Leninwerft, um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erzwingen. Am Ende unterzeichnen Lech Walesa, der Vorsitzende des überbetrieblichen Streikkomitees, und Vertreter der polnischen Regierung in Danzig ein Abkommen, das für einen "sozialistischen Staat" sensationell ist: Neben Lohnerhöhungen und einer besseren Versorgung mit Lebensmitteln gestehen die polnischen Kommunisten erstmals die Gründung unabhängiger Gewerkschaften zu. Das Datum der Unterzeichnung der 31. August 1980 ist die Geburtsstunde der polnischen Gewerkschaft "Solidarnosc".
Die "Solidarnosc" entwickelt sich in der kurzen Zeit ihrer legalen Existenz zum Sprachrohr für Demokratie und Menschenrechte. Selbst ihr Verbot und die Verhängung des Kriegsrechts 1981 können ihren wachsenden Rückhalt in der Bevölkerung nicht unterdrücken. 1989 bricht Polen als erstes Land mit der Einparteienherrschaft der Kommunisten. Das polnische Beispiel beschleunigt die Entwicklung in Ungarn, der DDR und der Tschechoslowakei: Die Demokratisierung des Ostblocks wird innerhalb weniger Monate Wirklichkeit.
Die Ausstellung, die das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Zentrum KARTA und dem Zentrum für Internationale Beziehungen aus Warschau präsentiert, thematisiert die Entwicklung der Oppositionsbewegung in Polen von 1980 bis 1989: die Entstehung der "Solidarnosc", die Verhängung des Kriegsrechts 1981, die Internierung Tausender Oppositioneller und das Verbot der freien Gewerkschaften, den Kampf in der Illegalität bis hin zum "Runden Tisch" und zur Bildung einer mehrheitlich nichtkommunistischen Regierung 1989. Gleichzeitig stellt "Tore der Freiheit" den Zusammenhang mit den demokratischen Revolutionen 1989/90 in den Staaten Ostmitteleuropas und der DDR her.