Die Fotoausstellung der Initiative "Antikomplex" aus Prag stellt historische und aktuelle Aufnahmen aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet gegenüber.
Die Veränderungen springen ins Auge: Ganze Dörfer sind verschwunden, Landstriche verödet. Die Dokumentation einer Landschaft und ihrer Geschichte greift auf eindrucksvolle Weise ein kaum diskutiertes Thema auf: Welche Folgen hatte die Vertreibung der Sudetendeutschen in einer Region, deren Gesicht sie über Jahrhunderte prägten?
Der Verlust von mehr als zwei Millionen Menschen bedeutete einen radikalen Einschnitt, der bis heute in der Landschaft sichtbar ist: Ins Nirgendwohin führende Wege; einzelne zerfallene Häuser, wo vorher noch ganze Dörfer standen; brachliegendes Land, das früher bearbeitet wurde. Die Spuren aus der Vergangenheit werfen Fragen auf: Wer waren die ehemaligen Bewohner? Wie lebten sie? Was passierte mit ihnen? Was geschieht mit dem verlassenen Lebensraum, und wer trägt heute die Verantwortung für das landschaftliche Erbe?
Die Initiative "Antikomplex", die von tschechischen Schülern und Studenten getragen wird, nimmt die Dokumentation der Veränderungen in der deutsch-tschechischen Grenzregion zum Anlass, um sich mit einem "weißen Fleck" in der Geschichte auseinanderzusetzen. Sie lädt mit der Ausstellung dazu ein, "sich mindestens in Gedanken in den Landschaften des deutsch-tschechischen Grenzgebietes aufzuhalten und darüber nachzudenken, was uns ihre Schicksale sagen".